Symbian^3

Nokia N8: Test des Symbian-3-Smartphones

Flaggschiff-Handy oder nicht?
Von Björn Brodersen

Es sei kein Flaggschiff, sondern solle vielmehr die Lücke zwischen "High-End" und "Mid-Range" füllen - mit dieser Aussage wollte der finnische Handy-Hersteller Nokia verhindern, dass das neue Multimedia-Smartphone Nokia N8 unter zu großen Erwartungshaltung der Nutzergemeinde in den Handel kommt. Brancheninsider warten seit langem auf einen Befreiungsschlag von Nokia im Bereich der Top-Smartphones. Genützt hat das Tiefstapeln des Herstellers vor Auslieferung des Nokia N8 nichts, schließlich wartet das Multimedia-Smartphone mit ungewöhnlichem Design auf, läuft unter der neuen Betriebssystemsversion Symbian^3 und ist mit einer 12-Megapixel-Kamera mit Carl-Zeiss-Objektiv ausgerüstet. Ob die hohen Erwartungen an das Nokia N8 gerechtfertigt sind oder nicht, haben wir im Smartphone-Test untersucht. Nokia N8: Smartphone mit dem Handy-Betriebssysteme Symbian 3 Nokia N8 mit Startansicht
Foto: teltarif.de

Getestet haben wir jetzt die marktreife Version des Nokia N8, nachdem wir im August schon erste Eindrücke vom Prototypen gesammelt hatten. Lediglich einen - wesentlichen - Aspekt des Nokia N8 vernachlässigen wir an dieser Stelle: die 12-Megapixel-Kamera mit Videoaufnahme in HD-Qualität. Hierzu lesen Sie einen speziellen Foto-Testbericht.

Metall-Gehäuse des Nokia N8 ist aus einem Stück gefertigt

Äußerlich macht das weitgehend 12,9 Millimeter flache und 135 Gramm schwere Nokia N8 ordentlich etwas her: Die leicht abfallenden Kopf- und Fußseiten des Smartphones erinnern an das Heck eines Sportwagens. Wie das edel wirkende Android-Smartphone HTC Legend ist das Metall-Gehäuse des Nokia fast gänzlich aus einem Stück gefertigt, nur an den Enden wechselt das Material zu glänzendem Kunststoff. Das einzigartige Design des Nokia N8 zeigt an: Bloßes Abkupfern von den Erfolgsmodellen der Konkurrenz ist Nokias Sache nicht. Zwar setzt jetzt auch der finnische Hersteller auf inzwischen etablierte Smartphone-Konzepte wie etwa eine reine Touchscreen-Bedienung des Handys, drei personalisierbare Homescreens mit Widgets, ein leicht verständliches Menü oder installierte Social-Media- und Messaging-Clients. Gleichzeitig merkt man aber: Nokia verfolgt dabei auch einen eigenen Weg, bei dem das Symbian-3-Betriebssystem und der Ovi Store mit Zusatzdiensten fürs Handy eine wichtige Rolle spielt.

Nicht immer gelingt diese Gratwanderung: Die Verknüpfungen und Widgets für Anwendungen wie wichtige Kontakte aus dem Handy-Adressbuch, Telefon-Profile, Datums- und Uhrzeit-Anzeige, E-Mail-Dienste und Social-Media-Portale sind klein geraten und überfrachten in der Standard-Auswahl den Startbildschirm. Zwar lässt sich die Anzahl und die Anordnung der Elemente ändern, nicht jedoch deren Größe für eine bessere Übersichtlichkeit. Dies ist allerdings auch dem begrenzten Platz auf dem Display geschuldet, das 8,9 Zentimeter in der Diagonale misst bei einer vergleichsweise geringen Auflösung von 640 mal 360 Pixel.

Deutlich schnellere Bedienung des Handys bei Symbian^3

Nokia N8: Smartphone mit dem Handy-Betriebssysteme Symbian 3 Die Anordnung von Widgets und Verknüpfungen in der Startansicht des Nokia N8 lässt sich vom Nutzer anpassen.
Foto: teltarif.de
Der Aufbau, die Ordnerstruktur und die Icons im Hauptmenü des Nokia N8 sind im klassischen Symbian-Stil gehalten. Auf schmale Scrollbalken und kleine Schaltflächen im Menü - auf Smartphones unter Symbian S60 5th Edition wie etwa das Nokia N97 oder das Nokia 5800 XpressMusic noch ein großes Ärgernis - stößt der Nutzer des Nokia N8 zuweilen immer noch, doch die stören nicht mehr, da kinetisches Scrollen möglich ist: Der Nutzer kann also zum Hoch- oder Runterscrollen den Finger an einer beliebigen Stelle auf der kratzfesten Glasoberfläche des Displays ansetzen.

Das Scrollen im Menü, das Wechseln zwischen den personalisierbaren Homescreens, das Blättern durch die Cover-Flow-Ansicht im Musikplayer und auch das Abspielen von Videos funktionieren schnell und flüssig. Dafür sorgt ein ARM-11-Prozessor mit 680 MHz und separatem 3D-Grafikbeschleuniger. Der kapazitive, Multitouch-fähige AMOLED-Touchscreen reagiert zudem gut auf Fingereingaben, zeigt kraftvolle Farben und Kontrast und bietet eine ausreichende automatische Helligkeitsanpassung, damit es auch bei Tageslicht bequem abgelesen werden kann. Lagesensor und Kompass im Handy sorgen dafür, dass Inhalte auf dem Display automatisch immer richtig ausgerichtet werden.

Auf Doppel-Klick-Befehle verzichtet Nokia bei Symbian^3. Verharrt der Finger länger auf der Display-Oberfläche, öffnet sich in der Regel ein Pop-up-Fenster mit Optionen zur weiteren Behandlung einer Datei oder eines Objekts. Kleinere Makel im System, die das Bedienen des Smartphones umständlicher machen, gibt es dennoch: Zum Beispiel erscheint das @-Zeichen nicht automatisch in der virtuellen Tastenauswahl beim Eingeben von Login-Daten für E-Mail- oder Social-Media-Dienste. Auch ließe sich der eine oder andere Tippbefehl noch sparen: So ruft der Web-Browser beispielsweise nicht gleich eine URL auf, wenn man diese mit virtuellen Tastatur eingegeben und bestätigt hat, sondern erst auf die ausdrückliche Aufforderung "öffnen".

Auf der zweiten Seite unseres Testberichts lesen Sie, ob der mit nur 680 MHz getaktete Prozessor des Nokia N8 den Anforderungen an ein Multimedia-Handy genügt.

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