Im Test: Mobiles Internet im Netz von o2
Neu-Ulm gehört möglicherweise zu den Städten, in denen die Netz-Modernisierung von Telefónica noch nicht abgeschlossen ist. So zeigte sich das LTE-Netz von o2 im Test stark überlastet. Trotz gutem Empfang lagen die Datenübertragungsraten im Downstream nur bei maximal 880 kBit/s, während wir im Upstream immerhin auf 11 MBit/s kamen. Auch die Ansprechzeiten waren mit 60 bis 65 ms sehr hoch. In der Innenstadt von Fulda zeigte sich ein ähnliches Bild. Hier haben wir maximal 1,8 MBit/s um Downstream und 9,2 MBit/s im Upstream erreicht. Immerhin waren die Reaktionszeiten aber mit Werten zwischen 30 und 36 ms akzeptabel.
Umfangreiche LTE-Aufrüstungen
Foto: teltarif.de
Im Umfeld der Kölner Fachmesse ANGA Com war der LTE-Internetzugang von o2 zwar stark ausgelastet, aber dennoch gut nutzbar. 7,7 bis 30 MBit/s im Downstream und 1,8 bis 3,8 MBit/s im Upstream sind keine Spitzenwerte, sollten aber für die meisten Anwendungen ausreichen. Auch die Pingzeiten waren mit 23 bis 31 ms auf einem akzeptablen Niveau.
Während Telefónica gerade erst über seinen Netzausbau in süddeutschen Ferienregionen informiert hat, haben wir in Herzhausen am westlichen Ende des Edersees keine guten Erfahrungen gemacht. Hier stand nur das GSM-Netz und demnach ein sehr langsamer EDGE-Internetzugang zur Verfügung. In der Praxis hatten wir keinen Datendurchsatz. Telekom und Vodafone waren an gleicher Stelle mit LTE vertreten, wenn auch nur mit schwachem bis mittlerem Signal.
Defizite beim Streaming
Mobiles Streaming funktionierte bei o2 im Test schlechter als in den beiden anderen deutschen Netzen. Auch in eigentlich mit LTE versorgten Regionen kommt es teilweise zu größeren Pegelschwankungen, die bei einer Autofahrt eher zu Aussetzern führen wie etwa im Telekom-Netz. Im ICE haben wir häufiger als bei Telekom und Vodafone das 2G-Symbol im Display gesehen, sodass wir ebenfalls mit Streaming-Aussetzern leben mussten.
Streamt man dagegen stationär, etwa in einem Biergarten mit guter LTE-Versorgung, so klappt das genauso gut wie in den beiden anderen deutschen Netzen. So konnten wir über Sky Go im o2-Netz ganze Fußball-Bundesligaspiele sehen, ohne dass es Bild- und Tonstörungen gab.
Überblick: Mobiles Internet im Telefónica-Netz
Stadt | Downstream (in MBit/s) |
Upstream (in MBit/s) |
Ping (in ms) |
---|---|---|---|
Bad Kreuznach | 5,19 bis 6,64 | 10,2 bis 11,0 | 17 bis 18 |
Berlin | 23,9 bis 120 | 2,3 bis 47,3 | 18 bis 41 |
Berus | kein Empfang | ||
Birkenheide | 27,2 bis 32,9 | 4,0 | 19 bis 22 |
Frankfurt am Main | 33,5 bis 70,7 | 5,7 bis 54,3 | 20 bis 27 |
Herzhausen / Edersee | nur GSM / EDGE, kein Datendurchsatz | ||
Köln | 7,7 bis 30,0 | 1,8 bis 3,8 | 23 bis 31 |
Mainz-Kastel | 6,4 bis bis 10,9 | 4,1 bis 6,3 | 25 bis 30 |
Neu-Ulm | 0,77 bis 0,88 | 11,0 bis 11,1 | 60 bis 65 |
Saarbrücken | 3,20 bis 4,71 | 19,7 bis 22,3 | 34 bis 35 |
Messwert-Zeitpunkt: April bis Juni 2019 (je nach Standort) |
Aufwärtstrend deutlich erkennbar
Der mobile Internet-Zugang im Telefónica-Netz funktioniert deutlich besser als in den Vorjahren. Die weißen Flecken werden kleiner, auch wenn hier noch viel Arbeit vor dem Münchner Betreiber liegt, um die Ausbau-Defizite gegenüber Vodafone und vor allem der Telekom wettzumachen.
In vielen Städten zeigte sich, dass o2 sich nicht darauf ausruht, dass die Kunden das LTE-Symbol im Display sehen. Stattdessen sorgt der Anbieter durch Kapazitätserweiterungen dafür, dass der Internet-Zugang trotz immer weiter steigender Nutzung performant bleibt. Beispiele wie Saarbrücken und Neu-Ulm zeigen aber auch, dass je nach Region noch Luft nach oben ist.
In einer weiteren Meldung berichten wir darüber, wie o2 Großveranstaltungen mit LTE versorgt.