Netztest

Im Test: Mobiles Internet im Netz von o2

Auch in diesem Früh­jahr waren wir wieder in verschie­denen Regionen Deutsch­lands unter­wegs, um unseren Netz­test durch­zuführen. Heute berichten wir über unsere Erfah­rungen im o2-Netz.
Von / Christian Bekker

Neu-Ulm gehört mögli­cher­weise zu den Städten, in denen die Netz-Moder­nisie­rung von Telefónica noch nicht abge­schlossen ist. So zeigte sich das LTE-Netz von o2 im Test stark über­lastet. Trotz gutem Empfang lagen die Daten­über­tragungs­raten im Down­stream nur bei maximal 880 kBit/s, während wir im Upstream immerhin auf 11 MBit/s kamen. Auch die Ansprech­zeiten waren mit 60 bis 65 ms sehr hoch. In der Innen­stadt von Fulda zeigte sich ein ähnli­ches Bild. Hier haben wir maximal 1,8 MBit/s um Down­stream und 9,2 MBit/s im Upstream erreicht. Immerhin waren die Reak­tions­zeiten aber mit Werten zwischen 30 und 36 ms akzep­tabel.

Umfangreiche LTE-Aufrüstungen Umfangreiche LTE-Aufrüstungen
Foto: teltarif.de
Im Umfeld der Kölner Fach­messe ANGA Com war der LTE-Inter­netzu­gang von o2 zwar stark ausge­lastet, aber dennoch gut nutzbar. 7,7 bis 30 MBit/s im Down­stream und 1,8 bis 3,8 MBit/s im Upstream sind keine Spit­zenwerte, sollten aber für die meisten Anwen­dungen ausrei­chen. Auch die Ping­zeiten waren mit 23 bis 31 ms auf einem akzep­tablen Niveau.

Während Telefónica gerade erst über seinen Netz­ausbau in süddeut­schen Feri­enre­gionen infor­miert hat, haben wir in Herz­hausen am west­lichen Ende des Eder­sees keine guten Erfah­rungen gemacht. Hier stand nur das GSM-Netz und demnach ein sehr lang­samer EDGE-Inter­netzu­gang zur Verfü­gung. In der Praxis hatten wir keinen Daten­durch­satz. Telekom und Voda­fone waren an glei­cher Stelle mit LTE vertreten, wenn auch nur mit schwa­chem bis mitt­lerem Signal.

Defi­zite beim Strea­ming

Mobiles Strea­ming funk­tionierte bei o2 im Test schlechter als in den beiden anderen deut­schen Netzen. Auch in eigent­lich mit LTE versorgten Regionen kommt es teil­weise zu größeren Pegel­schwan­kungen, die bei einer Auto­fahrt eher zu Ausset­zern führen wie etwa im Telekom-Netz. Im ICE haben wir häufiger als bei Telekom und Voda­fone das 2G-Symbol im Display gesehen, sodass wir eben­falls mit Strea­ming-Ausset­zern leben mussten.

Streamt man dagegen stationär, etwa in einem Bier­garten mit guter LTE-Versor­gung, so klappt das genauso gut wie in den beiden anderen deut­schen Netzen. So konnten wir über Sky Go im o2-Netz ganze Fußball-Bundes­liga­spiele sehen, ohne dass es Bild- und Tonstö­rungen gab.

Über­blick: Mobiles Internet im Telefónica-Netz

Stadt Down­stream
(in MBit/s)
Upstream
(in MBit/s)
Ping
(in ms)
Bad Kreuz­nach 5,19 bis 6,64 10,2 bis 11,0 17 bis 18
Berlin 23,9 bis 120 2,3 bis 47,3 18 bis 41
Berus kein Empfang
Birken­heide 27,2 bis 32,9 4,0 19 bis 22
Frank­furt am Main 33,5 bis 70,7 5,7 bis 54,3 20 bis 27
Herz­hausen / Edersee nur GSM / EDGE, kein Daten­durch­satz
Köln 7,7 bis 30,0 1,8 bis 3,8 23 bis 31
Mainz-Kastel 6,4 bis bis 10,9 4,1 bis 6,3 25 bis 30
Neu-Ulm 0,77 bis 0,88 11,0 bis 11,1 60 bis 65
Saar­brücken 3,20 bis 4,71 19,7 bis 22,3 34 bis 35
Mess­wert-Zeit­punkt: April bis Juni 2019 (je nach Standort)

Aufwärts­trend deut­lich erkennbar

Der mobile Internet-Zugang im Telefónica-Netz funk­tioniert deut­lich besser als in den Vorjahren. Die weißen Flecken werden kleiner, auch wenn hier noch viel Arbeit vor dem Münchner Betreiber liegt, um die Ausbau-Defi­zite gegen­über Voda­fone und vor allem der Telekom wett­zuma­chen.

In vielen Städten zeigte sich, dass o2 sich nicht darauf ausruht, dass die Kunden das LTE-Symbol im Display sehen. Statt­dessen sorgt der Anbieter durch Kapa­zitäts­erwei­terungen dafür, dass der Internet-Zugang trotz immer weiter stei­gender Nutzung perfor­mant bleibt. Beispiele wie Saar­brücken und Neu-Ulm zeigen aber auch, dass je nach Region noch Luft nach oben ist.

In einer weiteren Meldung berichten wir darüber, wie o2 Groß­veran­stal­tungen mit LTE versorgt.

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