Radfahr-Navis

Radfahren & Navigation: Ein Erfahrungsbericht

Wie Fahrradtouren mit Navigation angenehmer werden
Von Thorsten Neuhetzki

Echte Navigation bietet Komoot an. Kostenlos ist das ganze allerdings nicht. Zwar bietet Komoot die Heimatregion des Nutzers kostenlos an, doch im Fall von Berlin heißt das, schon in Brandenburg kosten die Karten. Dabei ist Deutschland sehr kleinteilig. Die einzelnen Regionen kosten zwischen 3 und 8 Euro, ein Komplettpaket mit Deutschland, Österreich, der Schweiz, Slowenien, Belgien, der Niederlande, den Azoren, Balearen, Kanaren, Madeira, Korsika, Sardinien, Malta sowie in großen Teilen Frankreichs und Italiens allerdings im Verhältnis günstige 30 Euro. Wer viel unterwegs ist, sollte dieses Komplettangebot auch nutzen. Toll für Tagestouren-Fahrer: Neben Start-Ziel-Navigation bietet Kommot auch Rundtouren an, bei denen der Nutzer bestimmen kann, wie lange er unterwegs sein möchte. Höhenprofil und Strecke werden angezeigt Höhenprofil und Strecke werden angezeigt
Foto: Komoot

Komoot bietet ebenfalls eine Streckenvorbereitung per Internet an. Hier kann relativ bequem die Strecke zusammengestellt werden. Außerdem gibt es Einstellungen, wie sportlich die Fahrweise ist, ob ich ein Fahrrad oder Mountainbike nutze und wieviel Asphalt oder Schotter ich bevorzuge. Leider gibt es keine Möglichkeit, ausschließlich auf Asphalt zu fahren. Bei meinen Strecken durch Harz-Ausläufer und entlang der Weser wäre so manch Hollandrad-Fahrer verloren gewesen - von Rennrädern mal ganz abgesehen.

Zu lange Strecken werden nicht berechnet

Nervig fand ich bei meinen Vorbereitungen auf eine Strecke auch, dass Komoot mir regelrecht verbietet, zu lange Strecken zu fahren. So darf ich nicht von Berlin nach Usedom in einem durch eine Strecke berechnen. Schon bei etwa 140 Kilometern ist Schluss - für einen sportlichen Fahrer jedoch locker eine Tagestour. Setze ich mir jedoch Via-Punkte, so wird die Strecke berechnet. Besonders ärgerlich ist das, wenn ich unterwegs dann eine andere als die eigentlich geplante Route einschlage - etwa weil das Wetter umschlägt. Zwar kann ich auch am Handy neue Routen berechnen lassen, doch auch hier sind lange Strecken verboten. Ich muss also etappenweise fahren, denn Via-Punkte kennt die App nicht. Zudem dauert die Berechnung am Handy oft ernorm lange, so dass ich teilweise das Gefühl hatte, die Berechnung wurde schon abgebrochen. Navigation mit Sprachanweisung bei komoot Navigation mit Sprachanweisung bei komoot
Foto: Komoot

Nicht ganz glücklich bin ich auch mit der Bedienung der App auf meinem Android-Handy. Mal beendet sie unvermittelt die Navigation; Resultat war das Fahren in die falsche Richtung über eine längere Strecke. Sobald ich etwas anderes mit dem Smartphone mache - und sei es nur telefonieren, muss ich die Navigation komplett neu starten, teilweise sogar die Strecke neu berechnen lassen. Außerdem sind die Anweisungen des Öfteren nicht eindeutig. Das führte sogar soweit, dass mich das Navi an einer Stelle nach rechts schickte, mich dann aber nach einigen Metern darauf hinwies, dass ich die Route verlassen habe. Letztlich meinte es eigentlich, dass ich links fahren sollte. Auf etwa 800 Kilometern Wegstrecke hatte ich jedoch weniger als zehn solcher "Aussetzer". Übrigens: Eine automatische Neuberechnung der Strecke erfolgt nicht, Komoot versucht jedoch, den Radler auf die eigentliche Strecke zurück zu führen. Aber es gibt auch Positives zu berichten: Die Strecken, die die Software heraussucht, sind allesamt sehr schön und von wenigen Ausnahmen auch gut fahrbar. Nur in ganz seltenen Fällen haben mich die Routen über vielbefahrene Straßen geführt, wenn verfügbar und sinnvoll werden die Routen auch über Wege des Fernradfahr-Netzes geführt.

Wie ich das Problem der Stromversorgung am Smartphone gelöst habe und wie ich die Sprachanweisungen vom Smartphone aufs Ohr bekomme, lesen Sie auf der nächsten Seite.

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