Experten-Warnung

Zielscheibe Smart TV: Cyber-Kriminelle gefährden Sicherheit

Gleichen Bedrohungen wie für andere Rechner im Internet
Von Marleen Frontzeck-Hornke mit Material von dpa

Cyber-Attacke Cyber-Attacken
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Smart TVs sind die großen Stars auf der IFA in Berlin. Doch mit ständiger Internet-Verbindung und Computer-ähnlichen Funktionen könnten die Fernsehgeräte zunehmend zur Zielscheibe von Cyber-Kriminellen werden. Vielen Nutzern von Smart TVs müsse erst noch bewusst werden, dass sie den gleichen Bedrohungen ausgesetzt seien wie andere Rechner im Internet, sagte Ralf Benzmüller, Leiter des G Data SecurityLabs. "Es bleibt somit abzuwarten, wann der erste Schädling für Smart TVs die Wohnzimmer erreicht."

Nach Einschätzung des IT-Sicherheitsunternehmens haben Smart TVs das Potenzial für eine ganz neue Schadcode-Welle. Dank der Internet-fähigen Geräte könnten sich Kriminelle eine völlig neue Zielgruppe erschließen, die zuvor kaum etwas mit Computern zu tun hatten, können nun aufs Internet zugreifen. Außerdem haben Kriminelle nun die Möglichkeit, sich sensible Login-Daten der Smart-TV-Nutzer zu holen, sofern diese beispielsweise über das TV-Gerät im Internet shoppen - wie mit Computern, Tablets oder Smartphones auch.

So kann der Angriff per Smart TV erfolgen

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Da die Grafikprozessoren in den Smart TVs leistungsstärker sind, sollen diese besonders gut zum sogenannten Brute-Forcen von Passwörtern geeignet sein. Dabei werden fast alle möglichen Passwort-Kombinationen durch einen Algorithmus geschickt, um dieses zu knacken.

Eine weitere mögliche Smart-TV-Falle könnte die Nutzung von Skype oder eine eingebaute Kamera sein. Diese können theoretisch von Cyber-Kriminellen angezapft werden. So gelangen laut der G Data Software AG diese an empfindliche Informationen zur Person und zur Ausstattung der Wohnung. Damit sind Einbrecher in der Lage, schon vor dem Einbruch die Wohnung auszuspionieren und zu schauen, ob sich der Aufwand auch lohnt - dies gilt ebenso für Kameras in Notebooks und Netbooks.

Weiterhin warnt Ralf Benzmüller: "Es wäre nicht auszuschließen, dass heimische Fernseher in Zukunft für DDoS-Angriffe auf Unternehmen, Industrieanlagen oder zum Knacken von Passwörtern missbraucht werden. Nach unserer Einschätzung nutzen Cyber-Kriminelle bereits die frei zugänglichen Software-Entwicklungs-Kits der TV Hersteller, um Angriffsmöglichkeiten auszuloten. Wir rechnen damit, dass in Kürze die ersten Proof-of-Concepts veröffentlicht werden."

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