Solo Sony

Sony will jetzt ohne Ericsson Smartphones bauen

Schweden steigen endgültig aus dem Handygeschäft aus
Von dpa / Marie-Anne Winter

Sony-ERicsson und Android Mit Android-Smartphones war Sony-Ericsson zuletzt wierder erfolgreich.
Bild: Sony-Ericsson
Der Elektronik-Hersteller Sony will auf dem immer härter umkämpften Markt für Smartphones ohne seinen bisherigen Partner Ericsson weiter machen. Wie beide Unternehmen heute in London und Stockholm mitteilten, beendet der japanische Konzern die zehnjährige Zusammenarbeit mit den Schweden und zahlt Ericsson dafür 1,05 Milliarden Euro.

Sony-ERicsson und Android Mit Android-Smartphones war Sony-Ericsson zuletzt wierder erfolgreich.
Bild: Sony-Ericsson
Konzernchef Howard Stringer nannte als Ziel die vollständige Integration von Smartphones in die Sony-Angebotspalette mit Fernsehern, Computern sowie den neuen Tablet-Computern: "Damit ist unsere Strategie der vier Schirme jetzt komplett." Sony habe eine "enorme Erfahrung bei Verbraucher-Elektronik". Stringer wollte keine konkreten Ziele über angepeilte Marktanteile nennen.

Der britische Chef des japanischen Welt-Unternehmens meinte weiter: "Der Markt für Smartphones explodiert weltweit. Allein in den USA gibt es schon mehr Smartphones als Menschen." Sony wolle hier seine Stärken mit einem integrierten Produktprogramm voll zur Geltung bringen. Die Japaner waren mit dem Start des Gemeinschaftsunternehmens vor zehn Jahren groß in das Handygeschäft eingestiegen, das Ericsson nun endgültig verlässt.

Trennung als natürlicher Schritt

Sony Ericsson hatte zuletzt mit einem geschätzten Marktanteil von unter zwei Prozent nur noch knapp zum Kreis der weltweit zehn größten Handyanbieter gehört. Bei der Vorstellung der Zwischenbilanz für das dritte Quartal hatte Sony Ericsson den eigenen Marktanteil für Smartphones mit dem Android-Betriebssystem von Google mit 11 Prozent als Erfolg dargestellt. 80 Prozent aller Sony-Ericsson-Handys seien schon Smartphones, hieß es weiter. Deshalb künfigte das Unternehmen wie berichtet an, ab dem kommenden Jahr nur noch Smartphones zu produzieren.

Stringer meinte zu der 2001 gestarteten Zusammenarbeit mit Ericsson: "Wir haben es zusammen von einer Position der Schwäche bei Handys zu gemeinsamer Stärke bei Smartphones gebracht." In zehn Jahren habe Sony Ericsson beiden Mutterunternehmen Gesamterträge über 1,5 Milliarden Euro und Dividendenauszahlungen über 1,9 Milliarden Euro gebracht, hieß es weiter.

Ericssons Konzernchef Hans Vestberg sagte, für sein Unternehmen sei die Trennung von Sony Ericsson "ein natürlicher Schritt". Das schwedische Unternehmen ist Branchenführer bei den Ausrüstern für Mobilfunknetzwerke und will sich ganz auf dieses Kerngeschäft konzentrieren. Sony Ericsson mit dem Hauptsitz in London setzte im letzten Jahr mit 7 500 Beschäftigten 6,3 Milliarden Euro um und fuhr einen Reingewinn von 90 Millionen Euro ein.

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