HBO Max: WarnerMedia kündigt Pläne für Europa an
In der New Yorker WarnerMedia-Zentrale wird nun Tempo gemacht: Noch im Hebst soll HBO Max in Spanien und Skandinavien starten, Zentraleuropa und Portugal sind im kommenden Jahr an der Reihe. Damit kommt WarnerMedia vor allem der Comcast-Tochter Sky zuvor, welche ihren SVoD-Service "SkyShowtime" im kommenden Jahr launchen will. Beide Angebote konkurrieren in gleichen Märkten miteinander. Auch ein potenzieller Deutschlandstart von HBO Max rückt damit in greifbare Nähe.
Pläne sind offiziell
HBO Max ist ab Herbst in weiteren europäischen Ländern verfügbar
Foto: HBO Max
WarnerMedia EMEA-Präsidentin Priya Dogra und HBO Max General Manager Christina Sulebakk kündigten die Pläne offiziell auf dem internationalen Film- und Serienfestival "Séries Mania" im französischen Lille an. Damit wird die Expansion nach einem Launch auf dem US-Heimatmarkt und Lateinamerika in weiteren Ländern vorangetrieben. Dogra betonte in diesem Zusammenhang, dass sich vor allem das Angebot in regionalen Märkten erweitert, in denen HBO bereits vertreten ist. So zum Beispiel in Skandinavien mit HBO Nordic, die entsprechenden Produkte dürften mittelfristig vollständig zusammengeführt werden.
Trotz allem bleibe insbesondere der europäische Markt aus Sicht der WarnerMedia-Managerin besonders schwierig, was sicherlich nicht nur an der Wettbewerbssituation liegt. Auch eigene Lizenzverträge, zum Beispiel mit Sky, verhindern hierzulande einen zügigen Start von HBO Max. Neben Deutschland und Großbritannien ist hiervon auch Frankreich betroffen, was für WarnerMedia aktuell besonders ärgerlich sein dürfte.
Programm für regionale Märkte
WarnerMedia Executive Vice President Antony Root kündigte an, dass HBO Max auch auf lokale Inhalte für die einzelnen Märkte setzt. Außerdem wolle man insgesamt ein breiteres Publikum ansprechen. Im Fokus stehen dabei zusätzlich "Unscripted"-Formate. Unabhängig davon wird die Kernmarke HBO mit ihren weltweit bekannten Originalserien als Wiedererkennungsmerkmal für alle Märkte im Mittelpunkt stehen.
Bis zum Jahr 2023 will HBO Max insgesamt zwölf "Unscripted"-Shows produzieren. Welche Serien aus bisherigen Lizenzverträgen in den jeweiligen Märkten vorerst noch bei Lizenzpartnern verbleiben, wurde nicht im Detail erläutert. Es ist aber davon auszugehen, dass bereits zum Start ein mit dem US-Angebot weitestgehend deckungsgleicher Katalog abrufbar ist. Man will sicherlich die Fehler von Netflix vermeiden, wo Abonnenten sich mit VPNs für eine größere Programmvielfalt in das US-Angebot einloggten.
Sky unter Druck
Für Sky kommt die Ankündigung von WarnerMedia zu einem ungünstigen Zeitpunkt, denn die Comcast-Tochter plant im kommenden Jahr ebenfalls einen eigenen Streamer unter der Marke "SkyShowtime", welcher als Joint Venture mit ViacomCBS geplant ist. Nun kommt WarnerMedia diesem Start zuvor und dürfte Sky in einigen Märkten bereits potenzielle Abonnenten kosten. Besonders ärgerlich ist das auch deshalb, weil Sky zumindest aktuell noch auf entsprechende Inhalte von HBO zurückgreifen kann.
Während man jedoch in Europa auf eine zügige Expansion setzt, hat es WarnerMedia offenbar am anderen Ende der Welt nicht sonderlich eilig. So beispielsweise in Neuseeland, wo das Unternehmen gerade erst kürzlich einen langjährigen Lizenzvertrag mit Sky (nicht zu verwechseln mit der europäischen Comcast-Tochter) verlängert hat. Mit dem Start von SkyShowtime in 20 europäischen Märkten und der umfangreichen ViacomCBS-Kooperation dürfte ein solches Abkommen hierzulande aus derzeitiger Perspektive allerdings ausgeschlossen sein.
In einem weiteren Artikel haben wir bereits über den Start von SkyShowtime berichtet.