Warner und Discovery: Zusammenschluss perfekt
WarnerMedia Studios-CEO Ann Sarnoff verlässt das Unternehmen
Foto: Warner
Nach den Kartellbehörden hatten kürzlich auch die Aktionäre den Weg frei gemacht, nun ist der Zusammenschluss offiziell vollzogen: WarnerMedia und Discovery sind eine Firma und treten ab sofort unter dem neuen Namen Warner Bros. Discovery auf. Damit entsteht ein neuer, globaler Mediengigant mit einer ebenso riesigen Content-Library. Vor allem dem Streaming-Geschäft von HBO Max dürfte diese Entwicklung einen großen Wettbewerbsvorteil gegenüber Netflix verschaffen. Auch in der Disney-Zentrale wird man sicherlich ein genaues Auge auf den neuen Mitbewerber werfen.
Personalrochaden bei Warner
WarnerMedia Studios-CEO Ann Sarnoff verlässt das Unternehmen
Foto: Warner
Das Zusammengehen hat vor allem Auswirkungen auf die Führungsebene von WarnerMedia. Deren Chef Jason Kilar wird nicht mehr im Unternehmen verbleiben, an seine Stelle rückt Discovery-CEO David Zaslav. Ebenso verlässt die bisherige WarnerMedia Studios-Chefin Ann Sarnoff das Unternehmen. Der ehemalige RTL-Chef Gerhard Zeiler verantwortet das internationale Geschäft. Auch auf der Führungsebene von Discovery dürfte mittelfristig die eine oder andere Änderung anstehen, schließlich sind durch den Zusammenschluss beider Konzerne Doppelstrukturen entstanden.
Kürzlich musste darüber hinaus auch der mächtige CNN-Chef Jeff Zucker seinen Stuhl räumen, Hintergrund war allerdings nicht etwa der Zusammenschluss mit Discovery, sondern vielmehr ein Verstoß gegen Compliance-Richtlinien des Senders. Ihm wurde dabei eine unangemessene Beziehung mit einer CNN-Mitarbeiterin zur Last gelegt.
AT&T-Chef verabschiedet Mitarbeiter
AT&T-CEO John Stankey verabschiedete sich in einem Brief an die Warner-Belegschaft, welchen der "Hollywood Reporter" veröffentlichte: "Alles in allem bin ich zuversichtlich, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben. Im Laufe der Zeit wird die Kombination von WarnerMedia und Discovery ein stärkeres Unternehmen hervorbringen und das bereits starke Innovations- und Veränderungstempo, das Sie etabliert haben, beschleunigen."
Die Abspaltung von WarnerMedia ist Teil eines größeren Strategieschwenks in Amerikas wichtigstem Telekommunikationskonzern. Während Stankeys Vorgänger Randall Stephenson AT&T zu einem internationalen Medienkonzern ausbauen wollte, ruderte der jetzige Konzernchef in vielen Bereichen zurück und trennte sich von weniger rentablen Beteiligungen. Bei WarnerMedia war es aber vor allem ein Eingeständnis, dass man die Kosten im internationalen Streaming-Geschäft nicht alleine stemmen kann.Bitterer Rückschlag für Aktionäre
Auf wenig Sympathien dürfte die Heirat mit Discovery allerdings bei den AT&T-Aktionären stoßen. Diese müssen sich nämlich nun auf eine erhebliche Kürzung ihrer Quartalsdividende einstellen. Hintergrund ist der Umstand, dass die neue AT&T in Sachen Marktkapitalisierung und Umsatz nicht mehr die gleiche Größe aufweist. Daran ändert auch nicht der Umstand, dass AT&T-Investoren weiterhin maßgeblich am neuen Konzern beteiligt sind.
Positiv hingegen ist die Entwicklung für Zuschauer bzw. Abonnenten. Nutzer von HBO Max werden künftig voraussichtlich auf Inhalte von Discovery zugreifen können, womit jedoch der hauseigene Streaming-Dienst Discovery+ obsolet wird. Spannend bleibt außerdem immer noch die Frage, wie sich die neue Situation auf das Rechteportfolio der deutschen Free-TV-Sender von Discovery sowie die Partnerschaft mit ProSiebenSat.1 bei Joyn auswirkt.
Discovery: "Tele 5 ist Individualist unter den TV-Sendern"