Aupeo! stellt Services für Privatkunden ein
Der Musikstreaming-Dienst Aupeo! steht vor dem Aus
Screenshot: Aupeo!
Im Bereich Musikstreaming kommt es zu einer weiteren Marktbereinigung: Das Unternehmen Aupeo!
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hat mitgeteilt, am 30. November 2016 die öffentliche Verfügbarkeit für private Endkunden einzustellen. In einer Mitteilung hat der Streaming-Anbieter bereits betroffene Abonnenten über diesen Schritt informiert und gleichzeitig deren Abonnement gekündigt. Nutzer des Premium-Angebots sollen bereits seit Monatsbeginn keine Gebühren mehr zahlen müssen, heißt es in der Mitteilung.
Aupeo! hatte sich vor allem darauf spezialisiert, Musik-Streaming in Fahrzeugen zu etablieren, war aber auch mit Smartphone-Apps und auf einigen WLAN-Internetradios nutzbar. Gegründet wurde das Unternehmen 2008 von Armin G. Schmidt in Berlin. Neben dem personalisierten Musik-Streaming beinhaltet Aupeo! auch mehr als 6 000 Web-Radiosender und Podcasts auf seiner Plattform.
Ganz vom Markt verschwinden wird Aupeo! aber nicht, denn offenbar plant der Musikdienst das Geschäftsmodell von privaten Endkunden auf B2B umzustellen. Zudem heißt es in der Mitteilung, dass sich die Einstellung des Dienstes "nicht auf Fahrer von Audi-Fahrzeugen" auswirkt.
Streaming-Dienste bis heute in tiefroten Zahlen
Der Musikstreaming-Dienst Aupeo! steht vor dem Aus
Screenshot: Aupeo!
Dennoch deutet vieles darauf hin, dass sich das Musik-Streaming-Geschäft am Ende auf ein paar wenige Platzhirsche fokussieren dürfte. Rentabel ist das Geschäftsmodell damit noch lange nicht. Vor allem wegen der immensen Kosten für Musikrechte sind selbst die größten Unternehmen der Branche wie Spotify oder
Deezer bis heute nicht in schwarzen Zahlen. Zuletzt gab es bereits eine Fusion: Rdio wurde von Pandora geschluckt, das aber wiederum selbst mit hohen Verlusten zu kämpfen hat.
Einige Experten sehen sogar mittelfristig ein Ende des Musik-Streaming-Hypes: Es stellt sich immer mehr heraus, dass viele vor allem junge Nutzer mit Eintritt ins Berufsalter kaum noch Zeit und Lust haben Playlisten zu pflegen und in endlosen Stunden nach neuer Musik zu suchen. Stattdessen würden sie wieder einige wenige Musikangebote herunterladen und ansonsten auf passive Gratis-Angebote wie Internet-Radio zurückgreifen. Trotzdem befindet sich Musik-Streaming bislang weiter im Aufwind: Spotify überrascht die Fachwelt immer noch mit beeindruckendem Wachstum. Der Branchen-Primus konnte binnen drei Monaten 10 Millionen neue Premium-Abos verkaufen. Damit stieg die Zahl der zahlenden Kunden auf 40 Millionen.
Verstärkt Angebote in rechtlicher Grauzone
Verstärkt treten aber auch im Musik-Streaming-Geschäft Anbieter im rechtlichen Grauzonen-Bereich auf, die den etablierten Diensten das Leben schwer machen. Auf der russischen Gratis-Plattform Tidido etwa kann der User mehr als 30 Millionen Songs kostenlos streamen. Laut eigenen Angaben hat das Unternehmen die dafür nötigen Musikrechte in der Heimat erworben, viele zweifeln aber an der Legalität des Angebotes außerhalb Russlands.
Wie erbittert der Kampf um Musikrechte vonstattengehen kann, zeigte auch der jüngst beigelegte Streit zwischen der GEMA und YouTube.