Beschleunigung

Telekom: Absage an flächen­deckenden Festnetz-Ausbau

Die Telekom sieht die Zukunft in Super Vectoring mit Datenraten von bis zu 250 MBit/s im Downstream. Die Telekom wolle zudem Gebiete, in denen sich der Festnetz-Ausbau nicht rechnet, per LTE versorgen.
Von Marleen Frontzeck-Hornke

Telekom-Chef Niek Jan van Damme sieht Zukunft in Super Vectoring Telekom-Chef Niek Jan van Damme sieht Zukunft in Super Vectoring
Bild: dpa
Die Telekom will den Breitband-Ausbau mittels Vectoring beschleunigen. Dabei hat sich das Unternehmen das Ziel gesetzt ab 2018 "Internet für alle" anbieten zu wollen. Die Kunden sollen dann mit bis zu 100 MBit/s im Downstream im Internet surfen können, betonte der Telekom-Chef Niek Jan van Damme in einem Interview mit dem Focus. Dies ist nicht neu, denn bereits in den vergangenen Monaten hat die Telekom mehrmals betont, mit der Technologie Vectoring die Kunden mit hohen Geschwindig­keiten versorgen zu wollen. Zunächst einmal muss allerdings der Regulierungs­antrag zum Vectoring im Nahbereich der Vermittlungs­stelle durch die Bundes­netzagentur genehmigt werden. Erst dann kann die Telekom ihre Pläne umsetzen.

"Wir wollen für knapp 80 Prozent der Bevölkerung Geschwindigkeiten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde in 2018 anbieten", sagte der Deutschlandchef Niek Jan van Damme. Diese Pläne sind bereits seit etwa Ende Februar bekannt. In diesem Zusammenhang schnitt van Damme auch abermals das Thema Super Vectoring an: "Mit Super-Vectoring werden wir noch einen Zahn zulegen und die Festnetz­geschwindigkeiten auf bis zu 250 MBit/s steigern." Bisher ist es den Kabelnetz­betreibern wie Kabel Deutschland und Unitymedia vorbehalten, solche hohen Surf-Geschwindig­keiten per Internet über das TV-Kabel anzubieten.

Absage an Festnetz-Ausbau?

Telekom-Chef Niek Jan van Damme sieht Zukunft in Super Vectoring Telekom-Chef Niek Jan van Damme sieht Zukunft in Super Vectoring
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Im Gespräch mit dem Focus erteilte der Telekom-Chef zudem indirekt eine Absage an den weiteren Festnetz-Ausbau und begründete es so: "Wo sich der Festnetz-Ausbau absolut nicht rechnet, versorgen wir Gebiete mobil mit LTE. Hier hilft eine technische Kombination aus Festnetz und Mobilfunk." Hier verwiese Niek Jan van Damme auf einen Router, der sich jeweils das stärkste Netzsignal heraussucht: Den uns bekannten Hybrid-Router. Diese wird zusammen mit den Magenta-Zuhause-Tarifen angeboten und der Betrieb des Routers wird per DSL und LTE realisiert. Wie der Einsatz des Hybrid-Routers der Telekom in einem Langzeit-Test verlief, erfahren Sie in diesem Erfahrungsbericht. Außerdem zeigt die Telekom seit Mitte Juli die Hybrid-Verfügbarkeit auf der hauseigenen Netzkarte an.

Bisher sind etwa vier Millionen aller deutschen Haushalte in der Lage, per Vectoring mit 100-MBit/s-Internet-Zugängen im Netz zu surfen. Die Telekom will zudem etwa 20 Prozent der mit DSL weniger gut versorgten Orte auf dem Land mit einem schnelleren Internet-Anschluss versorgen. Das Unternehmen setzt dabei nicht auf Glasfaserleitungen, mit denen hohe Datenraten realisierbar sind, sondern auf die Weiter­entwicklung ihrer Kupfer­leitungen und hat deshalb auch den Ausbau derartiger Anschlüsse weitestgehend auf Eis gelegt.

Erst kürzlich hat die Telekom ihre Zahlen für das zweite Quartal vorgelegt. Warum der Netzbetreiber mehr Umsatz und mehr Kunden als erwartet hatte, erfahren Sie in einem weiteren Artikel.

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