Breitbandausbau

Glasfaserausbau: FTTH-Anteil steigt

Seit 2019 baut die Deut­sche Telekom im Projekt „Gigabit-Region Stutt­gart“ Glas­faser­anschlüsse. Nach zwei Jahren zieht sie eine posi­tive Bilanz. Auch in anderen Regionen Deutsch­lands steigt der Glas­faser­anteil.
Von Marc Hankmann

Neben Stutt­gart zählen zur Gigabit-Region die Land­kreise Böblingen, Rems-Murr, Esslingen, Ludwigs­burg und Göppingen. Bis Ende 2021 hat die Telekom in der Gigabit-Region über 200.000 Haus­halte mit FTTH-Anschlüssen versorgt. In diesem Jahr sollen weitere 100.000 hinzu­kommen. Gemessen an der Bevöl­kerung verläuft der Ausbau jedoch recht unter­schied­lich.

Nach Angaben des Breit­band-Atlasses hat die Telekom in der Landes­haupt­stadt mit Stand vom Juni 2021 über 25.000 FTTH-Anschlüsse gebaut. Das entspricht 7,4 Prozent der Stutt­garter Haus­halte. Auch im Land­kreis Esslingen beträgt die Anschluss­quote 7,4 Prozent. Hier hat die Telekom im vergan­genen Jahr nach eigenen Angaben aller­dings 12.500 FTTH-Anschlüsse gebaut, sodass sie im Kreis auf insge­samt 31.000 Glas­faser­haus­halte kommt. Bislang wurde in sieben Kommunen gebaut, zwölf weitere soll 2022 hinzu­kommen.

Glas­faser für die Hälfte der Haus­halte bis 2025

zwei Männer in schwarzen Anzügen und weißen Hemden stehen neben einem großen Bildschirm, der in mehreren Kacheln verschiedene Gesichter zeigt Über die Schließung der letzten weißen Flecken im Landkreis Emsland informierten unter anderem die Dezernenten Michael Steffens (r.) und Simon Göhler (l.).
Foto: Landkreis Emsland
Im Land­kreis Göppingen hat die Telekom 2021 die FTTH-Haus­halte um 700 auf 4500 erhöht. „Wegen der bereits guten Glas­faser­ver­sor­gung wurde der Land­kreis Göppingen in den vergan­genen Jahren im regio­nalen Ausbau­pro­gramm unter­durch­schnitt­lich berück­sich­tigt“, erklärt Edgar Wolf. Laut Breit­band­atlas verfügen knapp 20.000 Haus­halte im Land­kreis über einen Glas­faser­anschluss (16,4 Prozent). Auch hier will die Telekom das Ausbau­tempo erhöhen. Neben den fünf bishe­rigen Kommunen wollen die Bonner 2022 in acht weiteren ihr FTTH-Netz ausbauen.

Im Land­kreis Böblingen hat die Telekom 21.000 Glas­faser­anschlüsse gebaut. Hier kommt sie nun auf insge­samt 38.000 FTTH-Haus­halte (18 Prozent). Im Rems-Murr-Kreis sind es 30.000 Haus­halte (10 Prozent). 2021 kamen 6600 neue hinzu. Und im Land­kreis Ludwigs­burg ha die Telekom im vergan­genen Jahr die Zahl der FTTH-Haus­halte um 7000 auf 41.000 erhöht (14 Prozent). In allen Kreisen wollen die Bonner in diesem Jahr in zusätz­lichen Kommunen aktiv werden, um das Ziel zu errei­chen, bis 2025 die Hälfte aller Haus­halte in der Gigabit-Region Stutt­gart mit Glas­faser zu versorgen.

Förder­gelder für Schwerin und das Emsland

Aus dem Südwesten der Repu­blik in den Nord­westen: Im Land­kreis Emsland verfügen bereits 70 Prozent der Haus­halte über einen Glas­faser­anschluss. Mit Beginn der zweiten Ausbau­phase sollen die letzten verblie­benen unter­ver­sorgten Gebiete, die soge­nannten weißen Flecken, von der Breit­band­karte verschwinden. Es handelt sich um 2200 Privat­haus­halte sowie 11.000 Adressen in Gewer­bege­bieten. Nach Abschluss des Projekts - voraus­sicht­lich Ende Dezember 2024 - sind alle weißen Flecken besei­tigt“, erläu­tert Landrat Marc-André Burg­dorf. Dafür erhält der Land­kreis vom Bund und dem Land Nieder­sachsen 57,7 Millionen Euro. Der Land­kreis selbst stellt 19 Millionen Euro bereit. eine Frau und vier Männer stehen im Halbkreis, sie tragen dunkle Wintermäntel Christian Pegel, Minister für Inneres, Bau und Digitalisierung in Mecklenburg-Vorpommern (3. v. l.) überreicht Schwerins Oberbürgermeister Rico Badenschier (4. v. l.).
Foto: Stadtwerke Schwerin GmbH
Auch in Schwerin werden mit Steu­ergeld weiße Flecken besei­tigt. Mit 8,4 Millionen Euro sollen in der Landes­haupt­stadt der Glas­faser­ausbau für 167 Haus­halte, 115 Unter­nehmen und 24 Schulen finan­ziert werden, die derzeit mit weniger als 30 MBit/s im Internet surfen. Den Ausbau werden die Stadt­werke Schwerin vornehmen. In diesem Jahr soll der Start­schuss für den Glas­faser­ausbau fallen. „Im Jahr 2024 sollen die Arbeiten dann plan­mäßig abge­schlossen sein“, erklärt Matthias Effen­berger, Breit­band­koor­dinator in Schwerin und Vorstand der KSM Kommu­nal­ser­vice Meck­len­burg AöR.

Netz­betreiber erhöhen Glas­faser­anteil im Kabel

Auch im einst ledig­lich für Fern­sehen und Radio genutzten Kabel­netz ziehen die Betreiber immer mehr Glas­faser ein. So nahm Tele Columbus Ende Dezember 2021 zwei neue Glas­faser­ringe in Betrieb, um die Ausfall­sicher­heit zu erhöhen und der stei­genden Nach­frage nach höheren Band­breiten nach­zukommen. Darüber hinaus zentra­lisiert Tele Columbus mit der Inbe­trieb­nahme der Glas­faser­ringe die TV-Signal­ein­spei­sung. Programm­ände­rungen können leichter umge­setzt werden, Wartungs­arbeiten verein­fachen sich. Der Hauptverteiler sieht aus wie eine kleine, fensterlose, graue Garage mit Kellertür. Das Gebäude ist mit rot-weißen Baustellenabsperrungen umrahmt. Der letzte von fünf Hauptverteilern steht. Ab dem Sommer will Vodafone für 6000 Haushalte in Hadamar FTTH-Anschlüsse aktiveren. Wettbewerber Telekom ist allerdings auch vor Ort tätig.
Foto: Vodafone
Voda­fone erhöht den Glas­faser­anteil in seinem Kabel­netz in den Städten Alzey, Hamburg und Wilhelms­haven. Rund 37.500 Haus­halte sollen von der Maßnahme profi­tieren. Im hessi­schen Hadamar haben die Düssel­dorfer den letzten von fünf Haupt­ver­tei­lern instal­liert. Nun beginnt der sukzes­sive Anschluss der einzelnen Netz­abschnitte an die Verteiler, um bis zum Sommer 6000 FTTH-Anschlüsse zu akti­veren.

Neben Voda­fone ist in Hadamar auch die Telekom tätig, die bereits 2020 zusammen mit der Syna GmbH, der Netz­tochter des Ener­gie­ver­sorger Süwag, einen Vertrag mit der Stadt abschloss. Voda­fone zog 2021 nach. Auch die Deut­sche Giga­netz hatte mit der Stadt verhan­delt, letzt­end­lich aber gegen­über der Telekom den Kürzeren gezogen. Sowohl der ehema­lige Staats­kon­zern als auch Voda­fone wollen ihre Ausbau­vor­haben noch in diesem Jahr abschließen. Dann können die Bewohner Hada­mars zwischen zwei Anbie­tern auswählen.

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