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Tiktok-Übernahme: Microsoft scheitert, Oracle steigt ein (Update)

Für Tiktok wird in den USA die Zeit knapp. Nachdem Peking den Weg für einen Kauf des US-Geschäfts durch Micro­soft versperrte, soll es nun laut Medi­enbe­richten eine Lösung mit dem Soft­ware-Konzern Oracle als US-Partner geben.
Von dpa /

Microsofts Angebot für das US-Geschäft von Tiktok wurde abgelehnt Microsofts Angebot für das US-Geschäft von Tiktok wurde abgelehnt
Bild: picture alliance/AP/dpa
Im Ringen um die Zukunft der popu­lären Video-App Tiktok in den USA zeichnet sich ein Deal in letzter Minute mit Betei­ligung des Soft­ware-Konzerns Oracle ab. Aller­dings gehe es dabei nun nicht mehr um einen Verkauf des US-Geschäfts, sondern ledig­lich um eine Rolle für Oracle als "Tech­nologie-Partner" im ameri­kani­schen Markt, berich­teten in der Nacht zum Montag US-Medien.

Es war zunächst unklar, ob diese Lösung US-Präsi­dent Donald Trump zufrie­den­stellt. Er setzte dem chine­sischen Tiktok-Besitzer Byte­dance unter Verweis auf die Daten­sicher­heit ursprüng­lich eine Frist bis Mitte September, sich vom US-Geschäft zu trennen.

Frist werde nicht verlän­gert

Microsofts Angebot für das US-Geschäft von Tiktok wurde abgelehnt Microsofts Angebot für das US-Geschäft von Tiktok wurde abgelehnt
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In der Nacht zum Montag teilte zunächst Micro­soft mit, dass sein Angebot für Tiktok abge­lehnt worden sei. Der Windows-Riese hatte wochen­lang über einen Kauf des Tiktok-Geschäfts in den USA, Kanada, Neusee­land und Austra­lien verhan­delt. Zuvor hatte die chine­sische Regie­rung sich in die Posi­tion gebracht, einen solchen Deal zu blockieren. Gemäß neuen Regeln von Ende August dürfen unter anderem "IT-Tech­nolo­gien mit Perso­nali­sie­rung auf Basis von Daten­ana­lyse" nur mit einer Erlaubnis der Regie­rung ins Ausland verkauft werden. Soft­ware von Tiktok fällt unter diese Beschrei­bung.

Eine mögliche Rolle für Oracle könnte sein, die Daten ameri­kani­scher Tiktok-Nutzer zu spei­chern. Trump bezeichnet Tiktok als Sicher­heits­risiko, weil über die App chine­sische Behörden Zugriff auf Daten von Ameri­kanern bekommen könnten. Anfang August unter­sagte er US-Firmen und -Bürgern unter Verweis darauf Geschäfte mit Tiktok - dieses Verbot soll Mitte September greifen. Ohne einen Deal droht Tiktok damit das Aus in den USA. Trump betont vor wenigen Tagen, die Frist werde nicht verlän­gert. Sie läuft gemäß der Anord­nung bis zum 20. September, während Trump mehr­fach den 15. September als Stichtag nannte.

Tiktok weist Vorwürfe zurück

Mitte November soll zudem ein weiterer Trump-Erlass in Kraft treten, laut dem sich Byte­dance von allen Daten von Nutzern in den Verei­nigten Staaten trennen müsse. Auch darf Byte­dance in den USA danach kein Eigentum mehr besitzen, das für den Betrieb von Tiktok genutzt werde. Tiktok weist die Vorwürfe zurück und betont unter anderem, dass Daten ameri­kani­scher Nutzer nicht nach China über­mit­telt würden.

Oracle hat keine Erfah­rung mit sozialen Medien - ist aber ein Anbieter von Cloud-Diensten und ist zum Beispiel einer der Dienst­leister des Video­kon­ferenz-Dienstes Zoom. Der 76-jährige Oracle-Mitgründer Larry Ellison gilt als einer der wich­tigsten Trump-Unter­stützer im Silicon Valley. Das "Wall Street Journal" berich­tete, nun müssten das Weiße Haus und ein für auslän­dische Inves­titionen in den USA zustän­diges Gremium dem Deal zustimmen. Auch die "New York Times" und der Finanz­dienst Bloom­berg schrieben, dass Oracle als Tech­nologie-Partner auftreten solle. Tiktok lehnte einen Kommentar ab.

Update Anfang

Oracle hat nun bestä­tigt, dass er Tech­nologie-Partner von Tiktok werden soll. Das ist Teil eines Plans von Byte­dance, ein drohendes Aus für die App in den USA zu verhin­dern. Oracle teilte heute keine weiteren Details dazu mit, welche Rolle die Firma spielen soll. Der Soft­ware-Spezia­list könnte zum Beispiel die Spei­che­rung der Daten von US-Nutzern über­nehmen.

Tiktok zeigte sich am Montag zuver­sicht­lich, dass der Vorschlag die Sicher­heits­bedenken der US-Regie­rung ausräumen werde.

Der Byte­dance-Vorschlag werde nun an das US-Gremium zur Bewer­tung auslän­discher Inves­titionen und danach an Präsi­dent Donald Trump gehen, sagte zuvor Finanz­minister Steven Mnuchin im TV-Sender CNBC. Update Ende

Nach dem Auslaufen der Huawei-Lizenz hat die US-Regie­rung weitere Firmen aus dem Umfeld von Huawei auf die schwarze Liste gesetzt. Mehr zu dem Thema lesen Sie in einer weiteren News.

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