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Vodafone Kabel: Komplette Analog-Abschaltung startet 2018

Vodafone als Betreiber des größten Kabelnetzes in Deutschland stellt ab Anfang 2018 den analogen Fernseh-Empfang ab. Allerdings erfordert die Umstellung auf 1 GBit/s mittels DOCSIS 3.1 eine kleine Anpassung der Senderplätze.
Von Stefan Kirchner

Vodafone Kabel Vodafone-Kabelkunden müssen sich auf eine Neusortierung der Sender einstellen
Foto/Logo: Vodafone, Montage: teltarif.de
Nach der Übernahme von Kabel Deutschland, ist der britische Konzern Vodafone der Betreiber des größten deutschen Kabelnetzes. Ende September kündigte das Unternehmen die Umstellung des Kabelnetzes an, bei der der Fernsehempfang von analog auf digital umgestellt wird.

War damals noch die Rede von Anfang 2018 und einem Pilotprojekt zur Umschaltung in Landshut, spricht die offizielle Pressemitteilung jetzt von der Umstellung des kompletten Kabelnetzes. Dabei soll die Analog-Abschaltung sukzessive ab Sommer im kompletten Kabelnetz erfolgen.

Auch für das Pilotprojekt gibt es nun nähere Details. Am 9. Januar erfolgt die Analog-Abschaltung zwischen 0 und 6 Uhr, wie Vodafone schreibt, zudem wird neben Landshut auch Dingolfing in das Pilot­projekt einbezogen. Ziel der Aktion sei es, erste Erfahrungen bei der Analog-Abschaltung zu sammeln und diese dann in die Umstellung des restlichen Kabelnetzes einfließen zu lassen.

Neusortierung der Sender

Vodafone Kabel Vodafone-Kabelkunden müssen sich auf eine Neusortierung der Sender einstellen
Foto/Logo: Vodafone, Montage: teltarif.de
Im Rahmen der Umstellung von Analog zu Digital wird auch die Reihenfolge der Sender in Angriff genommen, teilt Vodafone mit. Grund dafür ist eine Umverteilung der Sendefrequenzen, um die neuen Möglichkeiten von DOCSIS 3.1 möglichst optimal ausnutzen zu können. Die Neusortierung selbst soll dabei automatisch über Nacht erfolgen, sofern verwendete Kabel-Router und Digital-Receiver nicht vom Stromnetz gekappt sind. Anderenfalls muss die Neusortierung manuell ausgelöst werden. Das gilt auch für diejenigen Kunden, die Fernsehen bei Vodafone über ein CI+ Modul empfangen.

Auch der Internetzugang selbst wird mit neuen Frequenzen erweitert, sodass die Leitungen technisch bis zu 1 GBit/s zur Verfügung stellen können. Sollte der Kabel-Router keine Verbindung zum Internet nach der Umstellung haben, soll das einmalige Aus- und wieder Einschalten des Gerätes Abhilfe schaffen.

Bis Ende 2018 will Vodafone die Umstellung abgeschlossen haben. Unter anderem sehen die beiden Freistaaten Bayern und Sachsen gesetzlich vor, dass die analoge Verbreitung von Rundfunkangeboten via Kabelnetz zum 31. Dezember 2018 auslaufen muss.

Spannend dürfte es werden, ob die Abschirmung der Kabel von Vodafone ausreichend hoch ist. Zuletzt hatte Unitymedia mit erheblichen Ausfällen des Senderangebots zu kämpfen, nachdem die Umstellung von Analog zu Digital im Sommer dieses Jahres abgeschlossen war. Verantwortlich für die TV-Ausfälle waren marode Kabel, die von DAB+ massiv gestört wurden.

Weg frei DOCSIS 3.1

Das Vodafone den analogen Teil seines Kabelnetzes abschalten will, kommt nicht von ungefähr. Immerhin beanspruchen analoge Fernseh- und Radiosender ein großes Spektrum der im Kabelnetz verwendeten Frequenzen, sodass die Umstellung auf Digitalsender mehr Bandbreite für den Internetzugriff bringt.

Bemerkbar macht sich die Umverteilung der Frequenzen insbesondere im Upstream des Kabel­netzes. So plant der Konzern, diesen künftig zwischen 5 und 204 MHz zu betreiben, weswegen der Wegfall der analogen Radio­sender zwischen 87,5 und 108 MHz eine Verbesserung für den Upstream bedeutet.

ANGA begrüßt die Umstellung

Die Umstellung von analoge auf digitale Verbreitung der Rundfunkangebote stößt vor allem beim Branchenverband ANGA auf rege Zustimmung. So kommentierte Frau Dr. Andrea Huber, Geschäftsführerin des Verbands Deutscher Kabelnetzbetreiber ANGA: "Die Voll­digitalisierung setzt Kapazitäten in den Netzen frei, die für ein größeres TV-Angebot und noch schnelleres Internet mit Gigabit-Bandbreiten gebraucht werden. Damit ist diese Entwicklung ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg in die Gigabit-Gesellschaft."

Optimistisch gesehen können die Verbands­mitglieder mit dem Wechsel von Analog- zu Digital-Fernsehen im Kabelnetz bis 2025 über 75 Prozent aller deutschen Haushalte mit Breitband­angeboten von bis zu 1 GBit/s versorgen. Ein wichtiger Meilen­stein für das Breitband­projekt, was unter anderem die Politik spätestens seit der Bundestags­wahl 2017 verstärkt in den Vordergrund rückt.

In einem weiteren Beitrag lesen Sie, welcher Anbieter ebenfalls Anfang 2018 den Wechsel seines Kabelnetzes von Analog zu Digital in Angriff nimmt.

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