Pläne

Mobilfunk auf 700 MHz soll weltweiter Standard werden

Das Bundesverkehrsministerium will sich auf der Weltfunkkonferenz in Genf für die weltweite Harmonisierung von Mobilfunk auf 700-MHz-Frequenzen einsetzen. Zudem plant das Ministerium weitere Gesetze, die den Breitbandausbau voranbringen sollen.
Von Thorsten Neuhetzki

Von Fernsehtürmen wie diesem werden auf 700-MHz-Frequenzen noch TV-Signale gesendet. Von Fernsehtürmen wie diesem werden auf 700-MHz-Frequenzen noch TV-Signale gesendet.
Foto: dpa
In zwei Wochen beginnt in Genf die Weltfunkkonferenz. Auf ihr werden die weltweit gültigen Frequenzabsprachen getroffen, die am Ende für jeden Nutzer von Funkanwendungen relevant sind. Eines der Themen, die das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) auf der vier Wochen dauernden Konferenz voranbringen will, die die Harmonisierung der technischen Rahmenbedingungen für die Nutzung der 700-MHz-Frequenzen. Das sagte Dr. Tobias Miethaner, Abteilungsleiter Digitale Gesellschaft beim BMVI am vergangenen Freitag bei der Herbstkonferenz der Deutschen Breitbandinitiative in Berlin. Auch sonst will das BMVI Erleichterungen für den Breitbandausbau schaffen.

Die Weltfunkkonferenz findet nur alle vier Jahre statt. Entsprechend müssen jetzt die Weichen für die zukünftige Nutzung des 700-MHz-Bandes, das derzeit vor allem für DVB-T genutzt wird, gestellt werden. Deutschland hat diese Frequenzen bereits neu vergeben, sie sollen in wenigen Jahren für den Mobilfunk genutzt werden. Doch die europäischen Nachbarn sind noch nicht so weit. Die Folge: Einerseits könnte es schwerer und teurer werden, Handys mit entsprechenden Chipsätzen für die Frequenzen in den Markt zu bekommen. Außerdem gibt es in den Grenzregionen Störungen durch das Fernsehen der Nachbarländer. Techniker sagen, Änderungen an TV-Sendern können sich über mehrere hundert Kilometer auf die Mobilfunknetze auf den gleichen Frequenzen auswirken.

Das BMVI setzt sich nun dafür ein, dass die schnelle und wirtschaftliche Nutzbarkeit des 700-MHz-Bandes bei gleichzeitigem Schutz des terrestrischen Rundfunks im Frequenzbereich unterhalb 694 MHz gewährleistet ist und dass ausreichend Frequenzen für die Nutzung von drahtloser Produktionstechnik (Mikrofone und Kameras) erhalten bleiben.

Außerdem will das BMVI die Weichen für den zukünftigen Mobilfunkstandard 5G stellen, um dann auf der Weltfunkkonferenz 2019 entsprechende Beschlüsse zu fassen. Allerdings ist fraglich, ob dieser Zeitplan nicht zu großzügig ist. Schließlich wollen die Netzbetreiber die Dienste möglichst zeitnah einführen. In der Schweiz ist etwa die Abschaltung von GSM für Ende 2020 wegen der 5G-Einführung angekündigt.

Glasfaser in Neubaugebieten

Von Fernsehtürmen wie diesem werden auf 700-MHz-Frequenzen noch TV-Signale gesendet. Von Fernsehtürmen wie diesem werden auf 700-MHz-Frequenzen noch TV-Signale gesendet.
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"Wir bemühen uns, auch beim Glasfaserausbau voran zu kommen", sagte Miethaner. So soll es in Zukunft gesetzlich geregelt sein, dass Neubaugebiete direkt mit Glasfasernetzen und nicht mehr mit Kupferleitungen erschlossen werden müssen. Dies soll in einem Gesetzgebungsverfahren durchgesetzt werden.

80 Prozent der Kosten beim Ausbau von Glasfaserleitungen entfielen auf den Tiefbau. Entsprechend sollen auch hier gesetzliche Regelungen und verpflichtende Regeln zum Glasfaser-Mitausbau bei Straßenarbeiten. "Wir wollen auch ländliche Räume anbinden", so Miethaner. "Wo es kein schnelles Internet gibt, wird es keine Zukunft für Menschen und Firmen geben", ist sein Resümee.

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