Unter der Lupe

Wiko Ridge 4G im Test: LTE-Handy wird auf Wunsch zum Dual-SIM-Smartphone

Das Wiko Ridge 4G ist ganz frisch in die Läden gekommen. Das Smartphone ist auf Wunsch Dual-SIM-fähig und unter­stützt LTE. Zu einem vergleichs­weise günstigem Preis bietet es einiges an Leistung. Wir haben das Ridge 4G im Test unter die Lupe genommen.
Von Rita Deutschbein

Wiko erstmals mit Qualcomm-Prozessor

Bislang hat Wiko bei seinen Smartphone in der Regel Prozessoren von Mediatek eingebaut, die für ihre Leistung bekannt sind, gleichzeitig aber günstiger als viele Konkurrenzchips zu bekommen sind. Mit dem Wiko Highway 4G gibt es auch ein Modell mit Intel-CPU. Im Ridge 4G hat sich der Hersteller aber anders entschieden und setzt stattdessen zum ersten Mal auf eine CPU von Qualcomm, genauer gesagt auf den Snapdragon 410. Der Prozessor verfügt über vier Cortex-A53-Kerne, die bis zu 1,2 GHz takten, ist 64-Bit-fähig und kann auf 2 GB Arbeitsspeicher zugreifen. Als Grafikeinheit kommt eine Adreno 306 zum Einsatz, deren Leistung der der Vorgängerversion Adreno 305 entspricht, die dafür aber stromsparender im Betrieb ist.

Die CPU-Ausstattung entspricht der typischer Mittelklasse-Smartphones. Das Surfen im Internet, das Spielen einfacher Games und das Anschauen von HD-Videos gelingt dem Wiko Ridge 4G problemlos. Im Test gab es weder Ruckler bei der Wiedergabe verschiedener Medien, noch beim Scrollen durch Webseiten oder den Homescreens des Smartphones. Auffällig ist jedoch, dass das Gerät schon bei mittlerer Beanspruchung im Bereich um die Kamera auf der Rückseite fühlbar warm wird. Wirklich störende Hitze entwickelt sich aber nicht.

Nicht geeignet ist das Smartphone hingegen für einen Betrieb, der den Prozessor dauerhaft stark beansprucht. Grafisch anspruchsvolle 3D-Games wirken während des Spielens ruckelig und in einigen Sequenzen abgehackt. Auch die Wiedergabe von Full-HD-Videos mit sehr schnellen Bildwechseln verlief nicht so flüssig wie sie soll. Im Benchmark-Test von AnTuTu erreichte das Ridge 4G einen Wert von 21 053, im Unlimited-Test von 3DMark konnten 4 449 Punkte erzielt werden. Somit liegt das Ridge 4G in etwa gleich auf wie das Samsung Galaxy A5 (AnTuTu: 21 703; 3DMark Unl.: 4 378), dessen Prozessor- und RAM-Ausstattung identisch zum Wiko-Gerät ist. Auch beim Samsung Galaxy A5 (Preis ab ca. 330 Euro) konnten wir im Test ein beinahe identisches Prozessor-Verhalten während unserer Test-Szenarien beobachten. Einen Vergleich des Galaxy A5 mit dem aktuell getesteten Wiko Ridge 4G finden Sie hier. Der Hybrid-Slot fasst sowohl eine microSD- als auch eine Nano-SIM-Karte
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein

Dual-SIM nach Bedarf

Eingangs haben wir bereits erwähnt, dass das Wiko Ridge 4G über einen Hybrid-Slot verfügt, der sowohl eine microSD-Karte als auch einen Nano-SIM aufnehmen kann. Begleitet wird er von dem klassischen Micro-SIM-Slot. Der Hybrid-Slot ist bereits von Herstellern wie TCL mit seiner Marke Alcatel OneTouch sowie von Huawei bekannt. Auch Wiko verwendet ihn in vielen seiner Geräte.

Nutzer können sich entscheiden, ob sie den Slot zur Erweiterung des Speichers nutzen wollen, oder, ob sie eine zweite SIM-Karte einstecken wollen. Wird das Ridge 4G als Dual-SIM-Smartphone verwendet, erfolgt die Verwaltung beider SIM-Karten über ein entsprechendes Untermenü, dass zugänglich wird, sobald sich zwei SIM-Karten im Gerät befinden. Will der Nutzer ein Telefonat starten oder eine SMS versenden, wird er gefragt, über welche SIM-Karte die Verbindung hergestellt werden soll.

Beide Slots unterstützen LTE Cat.4, jedoch muss der Nutzer festlegen, über welchen Slot er eine Datenverbindung herstellen möchte. Nur ein Slot kann im UMTS- bzw. 4G-Netz funken, während der andere zeitgleich für 2G-Verbindung dient. Mit einem Klick im Menü kann der Internet-Zugang aber von einer auf die andere SIM gewechselt werden, ohne die Karten umstecken zu müssen. Die Verwaltung der SIM-Karten im Menü und bei Telefonaten
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Das Ridge 4G unterstützt Dual-SIM-Standby. Wird also über eine SIM-Karte im Netz gesurft oder telefoniert, ist die andere währenddessen nicht aktiv. Ein Anrufer hört in diesem Fall ein Besetztzeichen. Ebenso verhält es sich, wenn eine SIM-Karte - beispielsweise die für die Arbeit verwendete - ausgestellt wird.

Telefonie und Internet

Die Standard-Aufgaben wie das Telefonieren oder das Surfen im Internet gelingen dem Wiko Ridge 4G gut. Der Gesprächspartner ist klar und deutlich zu verstehen und störende Nebengeräusche filtert das Smartphone zuverlässig heraus. Im Freisprechmodus stört jedoch der etwas blechernde Lautsprecher, der auf der Rückseite angebracht ist und verdeckt wird, sobald das Gerät (auf dem Rücken liegend) abgelegt wird - ein Punkt, der auch bei der Musikwiedergabe negativ auffällt.

Für den Zugang zum Internet unterstützt das Ridge 4G zum einen WLAN - allerdings nur im Standard b/g/n und somit nur im 2,4-GHz-Frequenzband. Zum anderen können Nutzer via Mobilfunk online gehen, wahlweise über GPRS/EDGE, UMTS/HSPA+ oder LTE Cat.4 (800 / 1 800 / 2 100 / 2 600 MHz). Mobil sind somit Geschwindigkeiten von bis zu 150 MBit/s möglich. Das Ridge 4G erkennt die zur Verfügung stehenden Netzwerke zuverlässig und wählt sich schnell ein. Einmal hergestellt, werden Verbindungen stabil gehalten. Der fest verbaute Akku unter der Rückschale
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein

Akku fehlt der lange Atem

Die Batterie des Ridge 4G hat eine Kapazität von 2 400 mAh. Diese reicht aus, um das Smartphone gut eineinhalb Tage mit Strom zu versorgen - jedoch nur, wenn das Gerät nicht allzu sehr beansprucht wird. Bei einem dauerhaft anspruchsvollen Betrieb aus Video-Wiedergabe, Surfen im Netz, Telefonie und Office-Anwendungen macht der Akku laut dem Ausdauertest von PCMark nach 4,42 Stunden schlapp. Der Wert liegt im unteren Durchschnitt, ist für ein LTE-Smartphone mit Dual-SIM aber noch in Ordnung. Ein Manko ist jedoch, dass sich die Batterie trotzt der zu entfernenden Rückseite nicht wechseln lässt.

Die Kamera des Wiko Ridge 4G

Zur Ausstattung des Ridge 4G gehört neben einer 13-Megapixel-Hauptkamera auch eine 5 Megapixel auflösende Frontkamera. Die Hauptkamera verfügt über einen Sensor von Sony sowie einen 200-Lumen-Blitz von Philips. Die Leistung des Blitzes klingt zwar zunächst nach einer besonders hellen Leuchte, doch im Betrieb erscheint das Blitzlicht nicht heller als das anderer Smartphones. Ein Blick auf das Kamera-Menü
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Die zur Kamera gehörende App zeigt sich gut strukturiert. Wichtige Funktionen können mit einen Klick auf das Einstellungsrädchen im oberen App-Menü vorgenommen werden. Hier zu finden sind Modi wie der Weißabgleich, Farbeffekte, der ISO-Wert, Belichtungszeit, Kontrast und Sättigung. Auch HDR-Aufnahmen unterstützt die Kamera. Ausgelöst werden kann wahlweise mit einem Klick auf den virtuellen Button, oder über die Lautstärketaste an der Seite des Smartphones.

Die Bildergebnisse der Kamera sind qualitativ ganz gut, allgemein aber etwas blass. Details sind gut zu erkennen und die Farben verlaufen nicht. Insgesamt fehlt es den Fotos jedoch etwas an Detailschärfe, wie man an unserem Beispielfoto bei Kunstlicht und eingeschaltetem Blitz erkennen kann. Bilder, die bei eher dunklen Lichtverhältnissen und ohne Blitz aufgenommen wurden, sind verrauscht und verfügen über einen leichten Gelbstich. Insgesamt sind Details aber gut zu erkennen und Farben klar voneinander abgetrennt. Selbst das dunkle Braun lässt sich beim genauen Hinsehen von dem schwarzen Ton unterscheiden - ein Ergebnis, das nicht viele Kameras schaffen. Auch für dieses Beispiel stellen wir ein Foto in Originalgröße zur Verfügung.

Fazit: Wiko Ridge 4G mit solider Ausstattung und gutem Preis-Leistungs-Verhältnis

Die Einzelnoten im Handy-Test:
  • Technische Ausstattung: 1,8
  • Bedienung, Handling, Software: 1,8
  • Hardware, Verarbeitung, Material: 2
  • Basis-Feature des Handys: 1,8
  • Einschätzung des Redakteurs: 1,9
  • Gesamtnote: 1,9
Das Wiko Ridge 4G bietet dem Nutzer einige Möglichkeiten. Der Prozessor ist nicht nur stark genug, um die gängigsten Smartphone-Aufgaben zu meistern, das Gerät kann bei Bedarf auch in ein Dual-SIM-Smartphone umgewandelt werden. Nutzern steht es somit frei zu entscheiden, ob sie zusätzlichen Speicher benötigen oder aber eine zweite SIM-Karte einsetzen wollen. Die SIM-Verwaltung ist intuitiv. Lediglich die Tatsache, dass nur Dual-SIM-Standby unterstützt wird und nicht beide SIM-Karten gleichzeitig über Mobilfunk ins Internet gehen können, trübt den Eindruck etwas.

Das Android-System ist mit der aufgespielten Kitkat-Version nicht aktuell und auch der Akku konnte die erwartete Leistung nicht erreichen. Dafür macht die Kamera gute Bilder und die App bietet vielfältige Einstellungsmöglichkeiten. Alles in allem bietet das Wiko Ridge 4G zum kleinen Preis viel Ausstattung und gehört zu Recht zu den Anwärtern der Riege der Preis-Leistungs-Sieger.

Mehr zum Thema Wiko

Weitere Handy-Tests bei teltarif.de