beschlossen

Gesetz für niedrigere Roaming-Gebühren kommt (aktualisiert)

Telekom-Minister winken Schutztarif durch
Von dpa / AFP / Björn Brodersen

Das EU-Gesetz für niedrigere Handy-Auslandsgebühren ist unter Dach und Fach. Zwei Wochen nach dem Europaparlament haben heute auch die 27 Telekomminister der Verordnung grünes Licht gegeben. Damit könnten eventuell bereits in diesen Sommerferien die Tarife auf eine Obergrenze von zunächst 49 Cent netto je Minute für abgehende und 24 Cent netto für angenommene Gespräche sinken. "Heute ist ein sehr guter Tag", sagte Bundeswirtschaftsminister und EU-Ratspräsident Michael Glos (CSU). "Ich freue mich für alle europäischen Verbraucher." EU-Medienkommissarin Viviane Reding forderte eine schnelle und effiziente Umsetzung.

Alle EU-Instanzen hat der Euro-Tarif allerdings noch nicht genommen: Die Verordnung muss noch von den Brüsseler Sprachjuristen in die Mangel genommen und korrekt ausformuliert und übersetzt werden. Danach muss erneut der Ministerrat zustimmen - der Termin Ende Juni ist aber reine Formsache, wie eine Sprecherin der EU-Kommission in Brüssel gegenüber teltarif.de mitteilte.

Nach Angaben von E-Plus dürften die ersten Kunden Mitte August auf den neuen Verbraucherschutztarif umgestellt werden. T-Mobile will die von der EU geforderten Anpassungen "so schnell wie möglich" vornehmen, wie ein Sprecher sagte. Der genaue Termin für die Umstellung der Kunden sei aber noch offen. Auch bei Vodafone und o2 hieß es, die Unternehmen wollten den EU-Vorgaben folgen. Die Firmen verwiesen zugleich auf ihre bestehenden Auslands-Tarifoptionen.

Mobilfunker drohen, Inlandsgesprächsentgelte anzuheben

Besonders die EU-Kommission dringt seit langem auf eine Senkung der Tarife, die in Europa teilweise bis zu 3 Euro pro Minute betragen. "Das war ein langer Kampf der europäischen Institutionen gegen hohe Handy-Gebühren", sagte Medienkommissarin Viviane Reding. "Der Markt hat das Problem nicht gelöst, darum musste die Kommission einschreiten."

Auf die Roaming-Gebühren entfallen mit jährlich fünf Milliarden Euro knapp sechs Prozent der gesamten Mobilfunkumsätze. Drohungen der Mobilfunkanbieter, im Gegenzug die Gebühren für Inlandsgespräche zu erhöhen, wies Reding zurück: "Das würde bedeuten, sich selbst aus dem Markt zu kegeln." Dennoch würden Kommission und Aufsichtsbehörden die Entwicklungen genau beobachten. Das gleiche gelte für Datendienste wie SMS - auch hier werde Brüssel notfalls gesetzlich verordnete Obergrenzen anbieten.

Weitere Informationen auf teltarif.de

Ende Juni tritt die neue Verordnung in Kraft. Drei Monate später muss der Euro-Tarif dann in der Praxis angeboten werden. Da die Unternehmen aber bereits binnen des ersten Monats ihre Kunden per Brief informieren müssen, kann für diejenigen, die schnell antworten, schon im August der neue Schutztarif gelten. Was diese Umsetzungsfristen konkret für den Verbraucher bedeuten, erfahren Sie in unserem aktuellen Hintergrundartikel. Auch jetzt ist es schon jetzt möglich, im Ausland noch günstiger mit dem Handy zu telefonieren. Dazu haben wir einen Übersichtsartikel für Sie zusammengestellt. Weitere Informationen zum neuen Euro-Tarif für Handy-Telefonate im EU-Ausland finden Sie auf unserer Infoseite zum Thema.

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