Test

Das E-Mail-Handy Nokia E71 im Test

Gute Verarbeitung, schnelles Arbeitstempo und einfache Bedienerführung
Von Björn Brodersen

Eines sei gleich vorweg gesagt: Selten hat ein Smartphone so gut in unserem Anwendungstest abgeschnitten wie das Nokia E71. Das im Juni zusammen mit dem E66 vorgestellte E-Mail-Handy gefällt durch schickes Design, eine sehr gute Verarbeitung, eine große Funktionsvielfalt, schnelle Reaktionsgeschwindigkeiten der Anwendungen und eine übersichtliche und leicht verständliche Bedienerführung. Obwohl es sich vorrangig um ein Business-Handy für den Nachrichten-Empfang und -Versand handelt, bringt es auch inzwischen zum Standard gehörende Multimedia-Funktionen wie etwa eine 3,2-Megapixel-Kamera, einen Musikplayer und einen integrierten GPS-Empfänger mit.

Gute Verarbeitung: Da wackelt nichts

Nokia E71

Der Startbildschirm des Nokia E71 Das nur 10 Millimeter flache Nokia E71 kommt in einem kühlen glänzenden Metallgewand daher und erinnert mit seiner Barrenform und der QWERTZ-Tastatur an die Blackberry-Smartphones. Mit einer Breite von 57 Millimetern lässt sich das Quadband-Handy (GSM-Netze um 850, 900, 1 800 und 1 900 MHz) so zwischen Mittelhand und den Fingerenden einklemmen, dass Eingaben auch mit nur einer Hand vorgenommen werden können. Die kleinen, rundlich gewölbten Tasten der QWERTZ-Klaviatur liegen zwar sehr eng beieinander, so dass der Nutzer bei Eingaben mehr auf Fingerspitzengefühl setzen muss. Doch Anlass für weitere Kritik bietet die Klaviatur nicht: Da wackelt nichts, und die Druckpunkte sind deutlich spürbar. Auch die 4-Wege-Wippe um den zentralen Steuerkey reagiert so, wie man es erwartet.

Metallgehäuse und Akku sorgen dafür, dass das Nokia E71 mit 127 Gramm ein ordentliches Gewicht auf die Waage legt - zu schwer für die Hosentasche ist es aber nicht. Speicherkarten im microSD-Format passen in den seitlich angebrachten Einschub, so dass sie auch ohne Ausschalten des Handys gewechselt oder entfernt werden können. Per Speicherkarte kann der 110 MB große interne Speicherplatz des Nokia-Handys um bis zu 8 GB für die Ablage von Dokumenten, Bildern oder Musktiteln erweitert werden. Daneben befindet sich ein Micro-USB-Anschluss - der verbreitetere Mini-USB-Anschluss wäre für etliche Nokia-Nutzer vielleicht die angenehmere Wahl gewesen. Sowohl der Speicherkarten-Steckplatz als auch der Micro-USB-Anschluss werden durch flexible Gummilaschen geschützt, die einen haltbaren Eindruck hinterlassen. Auf der gegenüberliegenden Seite befinden sich zwei Lautstärkeregler und ein 2,5-Millimeter-Kopfhörerausgang.

Das Display mit einer Bildschirm-Diagonalen von 5,9 Zentimetern löst 240 mal 320 Pixel auf und stellt 16,7 Millionen Farben dar. Im Auslieferungszustand ist die Helligkeit des Displays auf die mittlere Stufe geregelt, so dass sich der Bildschirm sowohl aufhellen als auch abdunkeln lässt. Dabei sollte beachtet werden: Je heller die Display-Beleuchtung eingestellt ist, desto mehr schlägt sie sich auf die Akku-Ausdauer nieder.

Wahl zwischen zwei verschiedenen Startbildschirmen

Das Menü des Nokia E71 kann der Nutzer dank Symbian-S60-Betriebssystem in der Version 3.1 nach seinen Vorlieben anpassen. So lassen sich beispielsweise die am häufigsten genutzten Funktionen auf den Startbildschirm legen. Zudem kann der Nutzer zwischen verschiedenen Startbildschirmen wählen. Der Geschäftskunde legt beispielsweise Funktionen wie E-Mail, Terminkalender und Notizen auf seinen Startbildschirm, der private Anwender vielleicht eher die Multimedia-Funktionen wie Musikplayer, Kamera und den Internet-Browser. Die Funktionen an sich sind jedoch in beiden Fällen dieselben. Das Umschalten zwischen den beiden Bildschirm nimmt nur einige Sekunden in Anspruch.

Der Terminkalender bietet eine übersichtliche Darstellung einer Monatsansicht mit daneben eingeblendeten Termindetails und Tagesereignissen. Alternativ können anstehende Termine aber auch pro Tag oder Kalenderwoche angezeigt werden. Es gibt dabei jeweils vier verschiedene Eintragsmöglichkeiten: Besprechnungen, Notizen, Jahrestage und Aufgaben, mit unterschiedlichen Eingabefeldern und teilweise mit Erinnerungsfunktion. Sogenannte aktive Notizen können Multimedia-Inhalte wie etwa Sounds oder Videoclips enthalten und lassen sich einem Kontakt oder auch mehreren Kontakten zuordnen sowie an diese verschicken. Wer die Informationen bei nächstem Telefonat gleich zur Verfügung haben möchte, kann sich die aktiven Notizen automatisch bei einem Anruf der ausgewählten Kontaktperson anzeigen lassen. An jeden Kontakt kann jedoch nur eine Notiz gekoppelt werden.

Das Telefonbuch des Nokia-Smartphones fasst eine beliebige Anzahl von Rufnummern, nur begrenzt durch den vorhandenen Speicherplatz. Die Auswahl an Kontaktinformationen neben Adresse und Telefonnummern ist groß und reicht von der SIP-Adresse über die Faxnummer bis hin zu etwaigen Titeln und Kindern. Allerdings ist beim Anlegen der Adressen wie auch bei Kalendereinträgen eine optische Trennung zwischen geschäftlich und privat nicht möglich. Wohl aber lassen sich auf Wunsch Anrufe von unliebsamen Kontakten oder Anrufe ohne Rufnummernübermittlung blockieren. Zudem steht eine Sprecher-unabhängige als auch trainierbare Sprachanwahl zur Verfügung.

Ungewohnt: Eingehende Anrufe - auch von Festnetz-Anschlüssen aus - werden wie beispielsweise auch beim Nokia N95 immer mit dem Handy-Symbol auf dem Display angezeigt. Das war bei Handys mit älteren Symbian-Versionen wie etwa dem Nokia 6680 anders.

Artikel zum Thema Handy, PDA und Navigationsgeräte am Steuer