Technik

Schlechte DSL-Leitungen: Das steckt dahinter

Es gibt viele Gründe für zu langsame Leitungen
Von Thorsten Neuhetzki

Doch nicht immer ist es die Leitung, die Probleme machen kann bei der gelieferten Geschwindigkeit. So ist es kaum sinnvoll, einen 16-MBit/s-Anschluss über ein WLAN-Endgerät zu betreiben, das nur den Standard 802.11b unterstützt. Dieser liefert in der Regel nur einen Datendurchsatz von 5 bis 6 MBit/s netto, so dass die anderen 10 MBit/s der DSL-Leitung nicht genutzt werden. Auch mit dem gängigen Standard 802.11g kann es Probleme geben. Zwar liegt hier der Netto-Durchsatz bei knapp über 20 MBit/s, doch kann es beispielsweise durch die gleichzeitige Benutzung der ausgewählten WLAN-Frequenz durch einen Nachbarn zu Datenkollisionen und einer Reduzierung der Bandbreite kommen. Den besten Datendurchsatz erreichen DSL-Kunden nach wie vor mit einem LAN-Kabel.

Auch das Einsetzen von bestimmten Hardware-Konstellationen kann die Geschwindigkeit massiv beeinträchtigen. So gibt es beispielsweise oft Probleme, nutzt ein HanseNet-Kunde das von Alice angebotene (und für homeTV benötigte) Siemens-Modem in Verbindung mit einem Router von AVM. Dieser liefert in der Folge statt nachweislich anliegenden 16 MBit/s nur noch knapp 4 MBit/s aus - egal ob per LAN oder WLAN.

Ein weiterer möglicher Mess-Engpass: Zu viele Kunden testen gleichzeitig ihre Geschwindigkeit. Denn die Kunden greifen in aller Regel auf den gleichen Server zu. Das würde erklären, warum Computerbild gerade in den Abendstunden Einbrüche auf den DSL-Leitungen verzeichnet haben will. In der Tat gibt es jedoch sowohl beim Telefon, als auch bei DSL Überbuchungen (also weniger Kapazitäten im Netz als an alle Kunden zusammen verkauft wurde).

Alternativen bei tatsächlich lahmender DSL-Leitung

Sollte es am Ende wirklich die DSL-Leitung sein, die zu langsam ist, so bleiben dem Kunden dennoch einige Optionen. Zum einen sollte er prüfen, welche Geschwindigkeit er gebucht hat und welche Geschwindigkeit am Anschluss technisch möglich ist. Beides kann der Anbieter beantworten. In der Folge kann der Kunde dann entscheiden, ob er seinen Vertrag anpasst. Dies ist bei einem Upgrade - also Verbesserung (und manchmal auch Verteuerung) der DSL-Leitung bei einigen Anbietern sofort möglich. Downgrades - sofern vom Anbieter überhaupt angeboten - sind in der Regel nur zum Ende der Vertragslaufzeit möglich. Sie sind vor allem dann sinnvoll, wenn die Leitung des öfteren zusammenbricht. Dann macht eine vermeintlich langsamere Leitung deutlich mehr Spaß als eine instabile schnelle Leitung, da die Datenübertragung durch die deutliche Reduzierung der Zahl der Fehlerkorrekturen besser wird.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Technologie zu wechseln. Kabelnetz-Anbieter wie Kabel Deutschland, Kabel BW und unitymedia arbeiten unabhängig vom Leitungsnetz der Deutschen Telekom und können oftmals deutlich höhere Bandbreiten anbieten, als dies per DSL möglich ist. Allerdings sind Kabel-Internet-Anschlüsse nicht überall technisch möglich. Eine weitere Alternative - gerade bei extrem schlechten DSL-Werten - ist der Umstieg auf UMTS und HSDPA. In vielen urbanen Gebieten werden mittlerweile Datendurchsätze zwischen 3,6 und 7,2 MBit/s angeboten, ganz regional ist sogar schon 14,4 MBit/s möglich. Doch gerade beim Mobilfunk gilt: Vor dem Buchen eines entsprechenden Vertrages sollte sich der Kunde überzeugen, dass der Datendurchsatz in der heimischen Wohnung entsprechend gut ist.

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