Kabel-TV über SAT-IP

FRITZ!OS spricht SAT-IP: TV per WLAN im Test

Fernsehen mit AVM - Die FRITZ!Box und der FRITZ!WLAN Repeater dienen auf Wunsch als SAT-IP-Server. Wir haben getestet, was die Geräte in Sachen TV via IP leisten und wie gut der TV-Empfang funktioniert.
Von Jan Rähm /

Über die unvollständige SAT-IP-Unterstützung und die Gründe von AVM, quasi nebenbei ins „TV-Geschäft“ einzusteigen, sprachen wir mit den Produktmanagern Joachim Töpel und Henning Kroll. Sie erklären, dass der Repeater nur die SAT-IP-Minimal­ausstattung unterstütz. Das habe ausgereicht, um die eigene App und den VLC zu beliefern. Außerdem sei das Feld der SAT-IP-Clients sehr karg gewesen und man sei auf Schwierigkeiten gestoßen, die sich für den Moment nicht lösen ließen. Danach habe man den Bereich erst einmal nicht weiter verfolgt und sich vielmehr auf die Verbesserung der FRITZ!TV-App konzentriert. Fremde Clients spielten für AVM vorerst keine Rolle. Schließlich sei der TV-Empfang für AVM auch nur ein Nebenschauplatz, sozusagen ein Zusatzfeature, dass man gerne mitnehme, um es seinen Kunden bieten zu können. Außerdem sei auch seitens der Kunden kaum nach DVB-C via SAT-IP gefragt worden – weder über die Support-Kanäle noch im persönlichen Kundenkontakt auf Messen.

Eine verbesserte Unterstützung von SAT-IP kam erst mit der Aufwertung der Kabel-Boxen ins Rollen. Heute unterstützt die FRITZ!Box 6590 Cable offiziell SAT-IP-fähige TV-Geräte von Panasonic und Loewe. Gezeigt wurde es von den TV-Geräte-Herstellern auf der IFA 2018 in Berlin. AVM bestätigt seinerseits die Unterstützung der Fernseher. Damit können die TV-Geräte selbständig Sender suchen und sind nicht mehr darauf angewiesen, dass die FRITZ!Box beziehungsweise der Repeater die Senderliste liefert. Die sei einer maßgeblichen Unterschiede, erklären die Produktmanager.

Damit ist aber noch nicht generell alles super für den TV-Abend mit AVM. Der Hersteller weist darauf hin, dass die beschriebene SAT-IP-Unterstützung nur für den Repeater und die FRITZ!Boxen aus dem freien Handel gilt. Die Boxen, die über die Netzbetreiber verteilt werden, würden teilweise weniger Funktionen oder bei einem Anbieter gar keinen TV-Empfang respektive SAT-IP bieten. In der Kommunikation sei dies schwierig, da die Kunden vom Feature lesen würden, aber es zum Teil nicht nutzen könnten. Screenshot der Weboberfläche der AVM-Netzwerkgeräte Die Weboberfläche der AVM-Netzwerkgeräte zeigt den Status der TV-Tuner.
Jan Rähm / teltarif.de

Willkommene Extra-Features

Das Fernsehsignal in der FRITZ!Box ist ein willkommener Nebeneffekt der Kabel-Internet-Unterstützung. Für das Fernseh-Signal nutze man die gleiche Hardware, erklären Produktmanager. So unterstütze die FRITZ!Box 6590 Cable grundsätzlich 24 Kabelkanäle, von denen einige für das Internet, andere für das TV-Signal verwendet werden. AVM geht nun hin und nimmt von den derzeit 24 verfügbaren Kanälen des Empfängers in der Box vier für den TV-Empfang – daher die vier via SAT-IP verfügbaren Tuner. In Nachfolgeprodukten werden insgesamt sogar 32 Kanäle zur Verfügung stehen, von denen ebenfalls bis zur vier „abgezweigt“ würden. Bei schlechtem Kabelempfang allerdings, betonen die Produktmanager, würden unter Umständen die vom TV genutzten Kanäle deaktiviert werden können, um mehr Kanäle für stabilere Internetkommunikation zur Verfügung zu haben.

Nice to know: Die Entwicklung des Software-Teils, der für das Fernsehen zuständig ist, wurde bei AVM ursprünglich testweise für den Repeater entwickelt und anschließend auch für die FRITZ!Box übernommen. Einer der Gedanken hinter der Entwicklung war, so etwas einmal auszuprobieren. Möglich geworden sei dies unter anderem dadurch, dass die Prozessoren für die Geräte um ein Vielfaches leistungsfähiger geworden seien, so die AVM-Produktmanager im Gespräch.

Anwendern, die auf einen WLAN-Repeater mit integriertem DVB-T2 hoffen, können wir derzeit keine große Hoffnung machen. Aktuell, teilt AVM mit, gebe es keine konkreten Pläne, die Palette der TV-Empfang fähigen Geräte über DVB-C hinaus auszuweiten. Ausschließen wollen es die AVM-Mitarbeiter im Gespräch grundsätzlich jedoch nicht.

Bereits auf der CEBIT dieses Jahr zeigte AVM erstmals FRITZ!OS 7 der Öffentlichkeit. Neben einer übersichtlicheren Darstellung des Heimnetzwerks gibts auch Änderungen unter der Haube.

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