Einschätzung

Licht und Schatten: Das neue BASE-Tarifkonzept ab Februar

Preissenkungen bei Sprachoptionen stehen auch Verschlechterungen gegenüber
Von Marc Kessler

Mein-BASE-plus-Tarifblume Die neue Tarifblume bei "Mein BASE plus"
Grafik: E-Plus
E-Plus führt - wie berichtet - einen Tarif-Relaunch bei seiner Flatrate-Marke BASE durch. Mittlerweile hat das Unternehmen die von teltarif.de gemeldeten neuen Tarife auch selbst kommuniziert. Doch was bedeutet das neue Tarifmodell für Interessenten? Welche Auswirkungen haben die neuen BASE-Modelle für den Düsseldorfer Netzbetreiber selbst? teltarif.de mit einer ersten Einschätzung.

Künftig wohl keine "Schubladenkarten" mehr

Dass E-Plus die kostenfreie Basis Mein-BASE-plus-Tarifblume Die neue Tarifblume bei "Mein BASE plus"
Grafik: E-Plus
des Mein-BASE-Tarifs, die gleichzeitig bereits kostenfreie Inklusiv-Leistungen (30 Minuten und 30 SMS pro Monat ins gesamte E-Plus-Netz) beinhaltet, einstampft und durch das neue Fundament von Mein BASE plus (netzinterne Sprach-Flatrate plus SMS-Flatrate in alle Netze) ersetzt, dürfte ganz praktische Gründe haben: Man vermeidet damit künftig sogenannte Schubladenkarten, die vielfach dadurch entstehen, dass Verträge nur aufgrund von Auszahlungen durch einen Mobilfunk-Händler abgeschlossen werden - und danach bis zum Vertragsende ungenutzt in der Schublade liegen.

E-Plus sichert sich feste Einnahmen

Auch die Kündigung von Kunden, die ihre Karte mindestens sechs Monate nicht mehr genutzt haben (und dadurch nach E-Plus-Definition keine "aktiven Kunden sind), entfällt. Durch die neue Regelung kann E-Plus mit festen Einnahmen von mindestens 240 Euro (24 mal 10 Euro für das Basispaket) pro Postpaid-Karte kalkulieren. Durch das neue Modell mit festen Grundkosten von 10 Euro pro Monat eliminiert E-Plus zudem das Risiko, dass Kunden im Zuge des Inkrafttretens des neuen Telekom­munikations­gesetzes (TKG) ihre Rufnummer aus laufenden 24-Monats-Verträgen herausportieren und den Mein-BASE-Tarif im Anschluss bis auf die kostenfreie Basis zurückfahren.

Nachteil: "Normale" Nutzer, die aufgrund privater oder beruflicher Umstände bislang tatsächlich davon profitiert haben, ihren Mein-BASE-Vertrag durch die Abwahl aller Optionen komplett auf Null stellen zu können, fehlte diese Möglichkeit nun. Die Flexibilität reduziert sich dadurch ein Stück weit.

Mein BASE plus: Passt der neue Basistarif wirklich auf die meisten Kunden?

Mein BASE plus Werbliche Darstellung der Änderungen
zum 1. Februar seitens E-Plus
Grafik: E-Plus
Daneben stellt sich die Frage, ob die Kombination aus netzinterner Sprach-Flatrate (BASE-Flat) und SMS-Allnet-Flat tatsächlich die Bedürfnisse der meisten Kunden trifft. Zwar muss man E-Plus zugute halten, dass monatliche 10 Euro für die Tarifbasis recht günstig sind, dennoch finden sich SMS-Verweigerer oder Kunden, die fast nur ins Festnetz telefonieren, hier nicht wieder - und zahlen dann die 10 Euro mehr oder minder als "Eintritt" in das BASE-Tarifmodell.

Andererseits steht mit mein Mein BASE zuhause ja auch eine weitere Variante mit Festnetz-Flat und Festnetz-Nummer (Grundkosten: 10 Euro pro Monat) zur Verfügung, die wiederum ausschließlich als Festnetz-Ersatz-Produkt gedacht ist. Hier fragt man sich dann jedoch, warum für Gespräche zum Mobilfunk ausschließlich das 100-Minuten-Paket Allnet 100 und überhaupt keine SMS-Option hinzugebucht werden kann. Denn ohne die Möglichkeit des Zubuchens solcher Optionen fallen teure 29 Cent pro Minute und SMS an.

Auch "Mein BASE zuhause" könnte gute Tarifbasis darstellen

Mein-BASE-Werbung Werbemotiv für das neue BASE-Konzept
Foto: E-Plus
Zudem: Warum sollten manche Kunden nicht "Mein BASE zuhause" als die für ihre Bedürfnisse besser geeignete Tarifbasis betrachten und hier aus dem gesamten Zubuch-Portfolio auswählen wollen? Dieser Fall erscheint jedenfalls nicht ganz unwahrscheinlich, da diese Konstellation mangels kostenfreiem Basistarif ab Februar zu diesem Preis schließlich nicht mehr selbst gewählt werden kann.

Löblich erscheinen die drastischen Preissenkungen der zubuchbaren Allnet-Minuten-Pakete sowie der Allnet-Flat. Andererseits werden diese offenkundig auch dadurch finanziert, dass Folge-Minuten beziehungsweise Gesprächsminuten in nicht abgedeckte Netze - laut E-Plus "marktübliche" - 29 Cent kosten. Dies gilt beim Zuhause-Tarif - wie geschildert - sogar für Kurznachrichten; ein Preis, den nicht mal die D-Netz-Anbieter Telekom Deutschland und Vodafone verlangen.

Fazit: Licht und Schatten

Im Fazit wäre es aus Kundensicht sicherlich schön gewesen, wenn der kostenfreie Basistarif oder zumindest die vergleichsweise günstigen Minuten- und SMS-Preise von 19 Cent geblieben wären. So drängt sich der Eindruck auf, dass die begrüßenswerten Preissenkungen in punkto Sprach-Optionen durch die erwähnten Änderungen gegenfinanziert werden - und "Mein BASE plus" damit für manchen Interessenten trotzdem nicht attraktiv(er) sein dürfte.

Die Strategie von E-Plus, wieder auf gesicherte Einnahmen über die Mindest­vertrags­laufzeit zu setzen, ist durchaus nachvollziehbar. Dann könnte man dem Kunden jedoch zumindest die Wahl lassen, für welches Basismodell - Mein BASE plus oder Mein BASE zuhause - er sich entscheidet. Außerdem: Könnten sich Interessenten nicht einfach - analog zur standardmäßigen Konstellation aus BASE-Flat und SMS-Allnet-Flat - zwei 10-Euro-Optionen nach Belieben auswählen dürfen, für die sie dann gleichermaßen nur 10 Euro monatliche Grundgebühr über die Mindestvertragslaufzeit zahlen müssten?

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