MWC-Analyse

Smartphones auf dem MWC: China lehrt die Etablierten das Fürchten

Huawei und ZTE präsentieren echte Messe-Highlights
Aus Barcelona berichten / Steffen Herget

Andere Hersteller, beispielsweise HTC aus Taiwan oder die koreanischen Hersteller Samsung, LG beobachten die Entwicklungen in China sehr genau. Huawei ist für sie nicht nur aufgrund der gezeigten Geräte ein sehr ernst zu nehmender Wettbewerber, die Chinesen bauen auch eine große Zahl der wesentlichen Komponenten im Smartphone selbst. So arbeitet im Ascend D quad ein von Huawei selbst entwickelter und gefertigter Quad-Core-Chip, der nicht nur bis zu 1,5 GHz schnell, sondern laut Herstellerangaben auch noch extrem stromsparend ist. Hinzu kommen günstigere Entwicklungs- und Produktionskosten, so dass beide Highend-Smartphones in der Ascend-Reihe voraussichtlich für maximal 400 Euro und damit etwa 100 bis 150 Euro günstiger als die Wettbewerber-Telefone auf den Markt kommen werden.

Datenblätter

Huawei Ascend D quad: Schnell dank 4 Kerne Huawei Ascend D quad: Schnell dank 4 Kerne
Foto: teltarif.de
Einen ähnlichen Weg wie bei den Smartphones der Ascend-Marke schlägt Huawei auch bei den Tablets ein. Mit der aktuellen Neuvorstellung des MediaPad 10FHD setzte Huawei eine deutliche Duftmarke bei den Android-Tablets. Quad-Core-Prozessor, ein 10-Zoll-Display mit höchster Auflösung von 1 920 mal 1200 Pixeln und ein schon beim Vorserien-Modell sehr gut verarbeitetes Alu-Gehäuse lassen auch hier erahnen, welches Level Huawei anstrebt.

ZTE: Innovativ, aber noch sehr asiatisch

MWC-Analyse: China lehrt die Etablierten das Fürchten ZTE Era mit Quad-Core-Prozessor
Bild: teltarif.de
Huawei tut offensichtlich der Einfluss von Experten aus anderen Ländern sehr gut. Sowohl in China als auch an den anderen Standorten des Unternehmens arbeiten mittlerweile bunt gemischte Teams aus allen Regionen der Welt zusammen. Die jeweiligen Landesgesellschaften werden in der Regel von Kennern des lokalen Marktes geführt.

ZTE ist dagegen noch in typisch chinesischen Strukturen organisiert, was man speziell bei Themen wie Marketing und Präsentation, aber auch der Kommunikation vor Ort am Messestand spürt. Technisch zeigt ZTE hingegen mit dem ZTE Era ein ähnlich ambitioniertes Quad-Core-Smartphone. Dabei setzt man nicht auf eine selbst entwickelte CPU, sondern auf das Know-How des Spezialisten Nvidia.

Gleichsam verfügt aber auch ZTE - genauso wie Huawei - über eine sehr starke Position im größten Mobilfunkmarkt der Welt, dem Heimatmarkt China. Beide Unternehmen beschäftigen dort je etwa 100 000 Menschen in Forschung, Entwicklung und Fertigung und den notwendigen langen Atem für die beschriebenen Pläne.

Aktuelle Handys in der Handy-Datenbank

Bringt China den Power auf die Straße? Aktuell: Jein!

Der Schritt der Chinesen nach Europa ist Ausdruck eines zuletzt stetig gewachsenen Selbstbewusstseins: China will nicht mehr nur die große Fertigungshalle für Apple und Co. sein, sondern eigene Marken quer über die Welt streuen und stützt dies über einen reichhaltig ausgestatteten, staatlichen Investitionsfonds. Durch den wirtschaftlichen Erfolg im eigenen Land verfügen alle großen Telekommunikationskonzerne über reichhaltige finanzielle Mittel, sich nach Westen zu öffnen. Gleichzeitig sind aber auch westliche (Design-)Einflüsse immer wichtiger für den Erfolg zuhause in China. Speziell Huawei kombiniert diese Einflüsse sehr geschickt, aber auch ZTE öffnet sich gerade immer mehr.

Am Ende kommen dabei immer bessere Produkte heraus, die ähnlich wie bei Samsung, HTC oder Sony auch das gewisse Etwas mitbringen, um erfolgreich sein zu können. Wenn dann auch noch der Preis ähnlich "sexy" ist, wie im letzten Herbst beim Kassenschlager Huawei Ideos X3, fällt es schwer, keinen Erfolg zu prognostizieren. Den Anfang wird dabei Huawei machen, bleibt aber sicherlich nicht lange alleine.

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