E-MiLi

E-MiLi: Neue Technik für mehr Akku-Power bei Smartphones

Frequenz der WLAN-Karte im Ruhemodus auf ein Sechzehntel gedrosselt
Von Rita Deutschbein

E-MiLi: Neue Technik für mehr Akku-Power bei Smartphones Professor Kang G. Shin
Bild: Uni Michigan
Das Innere von aktuellen Smartphones kann einem kleinen Computer gleichgesetzt werden. Entwickler arbeiten an immer besseren Prozessoren, höheren Display-Auflösungen und optimiertem Datenverkehr. Schwachstelle der Handys ist dabei der Akku, der kaum noch mit der technischen Entwicklung mithalten kann und daher einige Modelle beinahe täglich an die Steckdose müssen.

Ein Forscherteam von der Universität Michigan [Link entfernt] hat eine Lösung entwickelt, die die Akkuleistung von Smartphones und anderen WLAN-fähigen Endgeräten um bis zu 54 Prozent verlängern können soll. Die E-MiLi genannte Technik - kurz für "Energy Minimizing Idle Listening" - soll von dem Team um Kang Shin, Professor für Informatik und Ingenieurswissenschaften, und dem Doktoranden Xinyu Zhang am 21. September auf der ACM International Conference on Mobile Computing and Networking in Las Vegas vorgestellt werden. E-MiLi: Neue Technik für mehr Akku-Power bei Smartphones Professor Kang G. Shin
Bild: Uni Michigan

E-MiLi soll bis zu 44 Prozent Energie sparen

Die Forscher fanden heraus, dass selbst Smartphones, die sich im Energiesparmodus befinden und nicht aktiv Nachrichten senden oder empfangen, unentwegt auf der Suche nach einem freien Kommunikationskanal sind. Teilweise bis zu 80 Prozent ihrer Zeit würden die mobilen Telefone in dem sogenannten "Idle-Listening"-Modus verbringen und dabei etwa das gleiche Maß an Energie verbrauchen wie bei aktiver Nutzung.

E-MiLi soll dem hohen Energieaufkommen entgegenwirken, indem die Frequenz der WLAN-Karte im Ruhemodus auf ein Sechzehntel der normalen Geschwindigkeit gedrosselt wird. Gehen Informationen ein, wird die Geschwindigkeit sofort auf den Normalwert zurückgesetzt und die WLAN-Karte befindet sich wieder im regulären Betriebsmodus. Während die Drosselung der Geschwindigkeit relativ einfach umzusetzen sei, sei das Hochfahren der WLAN-Karte etwas umständlicher, so Shin. Das Smartphone brauche ein Erkennungssignal, das das Eingehen neuer Informationen ankündige.

Als Lösung kamen die Forscher auf die Idee, die Smartphones so zu programmieren, die Kopfzeile einer E-Mail zu erkennen und darauf zu reagieren - ähnlich wie der Mensch auf seinen eigenen Namen anspricht, auch wenn er fast eingeschlafen ist. Um den Smartphones das Erkennen einer derart kodierten Kopfzeile beizubringen, haben die Forscher eine neue Firmware für Smartphones und Computer entwickelt. Für einen weitläufigen Erfolg der neuen Technik muss die Firmware allerdings von den Herstellern der WLAN-Chips aufgenommen und die modifizierten Chips von den Geräte-Herstellern in den Smartphones verbaut werden.

Noch nicht marktreif

E-MiLi soll mit nahezu allen derzeit verfügbaren Smartphone-Modellen kompatibel sein. Auch Modelle, die nicht über die Technik verfügen, können Nachrichten von Geräten, die mit der E-MiLi-Technik ausgestattet sind, empfangen. Laut Aussagen des Forscherteams soll die Technik den Energieverbrauch bei 92 Prozent der derzeit verfügbaren WLAN-Geräte um bis zu 44 Prozent senken können.

Noch befindet sich E-MiLi im Konzept-Modus und ist noch nicht für den kommerziellen Gebrauch nutzbar. Die Universität Michigan hat jedoch bereits Patent angemeldet und ist derzeit auf der Suche nach Sponsoren, die E-MiLi zur Marktreife verhelfen können.

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