Tag 5

1800-MHz-Frequenzen werden teurer als 900-MHz-Frequenzen

Bei der Mobilfunk-Frequenzauktion in Mainz gleichen sich die Preise für 900 und 1800 MHz zu nehmend an, in einem Fall ist 1800 MHz schon teurer. Das 1800-MHz-Band könnte damit das teuerste Frequenzband der Auktion werden.
Von Thorsten Neuhetzki

Bei der Bundesnetzagentur in Mainz geht es um Milliarden Bei der Bundesnetzagentur in Mainz geht es um Milliarden
Foto: dpa
Es könnte am Ende - für Außenstehende überraschend - das teuerste Frequenzband der Frequenzauktion in Mainz werden. Bereits gestern zeigte sich, dass die Mobilfunkanbieter ihren Bieter-Fokus auf das Frequenzband um 1800 MHz gelegt haben. Inzwischen wurde beim ersten Frequenzblock dieses Bereiches sogar die Grenze von 100 Millionen Euro erreicht.

Für den teuersten 1800-MHz-Block bietet die Telekom derzeit 100,541 Millionen Euro. Der günstigste abstrakte 900-MHz-Block ist aktuell für 100,506 Millionen Euro zu haben. Nicht auszuschließen, dass hier ab morgen das Bietverhalten der Netzbetreiber wieder wechselt und wegen der Preisannäherung auch wieder auf die 900-MHz-Blöcke geboten wird. Hier ist seit Freitag kein neues Gebot mehr zu beobachten.

Die weiteren 1800-MHz-Frequenzpakete liegen derzeit in ihren Höchstgeboten zwischen 90,284 und 97,772 Millionen Euro. Weiterhin gibt es den konkret versteigerten Block 1800 J, bei dem heute Morgen Bewegung festzustellen war. Hier ist jedoch seitdem auch kein Gebot mehr abgegeben worden, derzeit wird er von Vodafone gehalten. Die Gebote für das 1500-MHz-Band stiegen heute nur verhalten.

Was ist das 1800-MHz-Band?

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Im 1800-MHz-Band wird heute vor allem GSM-Telefonie realisiert. Es sind die Bereiche, die sich bis heute im Sprachgebrauch als E-Netze festgesetzt haben, obwohl auch Telekom und Vodafone GSM-Frequenzen in diesem Bereich nutzen und umgekehrt E-Plus und o2 auch GSM 900 nutzen.

Die Telekom und E-Plus hatten sich in einer Auktion 2010 zusätzliches Spektrum in diesem Bereich gesichert und nutzen dieses heute für LTE. Dieses Spektrum von 2 x 15 bzw. 2 x 10 MHz wird derzeit nicht versteigert, wohl aber das für GSM-Telefonie genutzte Spektrum - immerhin 2 x 50 MHz. Genau dieses wird nun in 10 Blöcken zu je 2 x 5 MHz versteigert. Künftig dürfte in diesem Frequenzband zwar weiterhin GSM betrieben werden, der Hauptteil der Frequenzen dürfte aber für LTE eingesetzt werden. Die Paarung der Frequenzen ist wichtig, da ein Handy Daten und Sprache in beide Richtungen, also vom und zum Sendemast, übertragen muss.

Zwischenstand des 5. Tages

Insgesamt liegen die Höchstgebote am Ende des heutigen 5. Tages in Runde 58 bei gerundeten 2,276 Milliarden Euro. Bei den Geboten im 700- und 900-MHz-Bereich gab es im Vergleich zu gestern keine Änderungen. Im 1800-MHz-Bereich hat Telefónica in der letzten Runde des heutigen Tages noch einmal ein Zeichen gesetzt und auf fünf der möglichen zehn Blöcke ein Höchstgebot abgegeben. Vodafone hält derzeit drei Blöcke, die Telekom nur zwei.

Mit den weiter bestehenden Frequenzblöcken zusammengenommen würde die Telekom - wäre dieses das Endresultat - in diesem Frequenzband ein Spektrum von 2 x 25 MHz halten, Vodafone 2 x 15 MHz und Telefónica 2 x 35 MHz.

Den folgenden Auktionstag haben wir in einer weiteren Meldung zusammengefasst.

Hintergrund-Informationen in weiteren Texten

Im Rahmen der Mobilfunk-Frequenzauktion haben wir auch zahlreiche Hintergrundinformationen für Sie zusammengestellt. Lesen Sie unter anderem, warum die 700-MHz-Frequenzen für die Netzbetreiber problematisch sind, welche der Frequenzen sich künftig für welche Zwecke nutzen lassen und die wichtigsten Fakten zur Auktion im Überblick. Außerdem erfahren Sie, warum jeder Netzbetreiber Deutschland künftig zu 98 Prozent versorgen muss.

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