Googles zweite Generation

Pixel 2 im Test: Tolle Kamera mit Telefon-Problemen

Im Gegensatz zum großen XL-Bruder orientiert sich das kleine Google Pixel 2 stärker an seinem Vorgänger. Warum ausgerechnet Telefonieren zur Qual werden kann, zeigt Ihnen unser teltarif.de-Test des neuen Android-Smartphones von Google.
Von Stefan Kirchner

Software: So gut kann Android sein

Google Pixel 2

Seit jeher ist es ein Markenzeichen der Google-Smartphones, dass sie abgesehen von den Google-eigenen Apps mit einem nahezu puren Android als Betriebs­system ausgestattet sind. Bloatware, Hersteller-Oberflächen oder andere Mega-Super-Duper-Features sucht man vergebens. So auch im Fall von Android 8.0 Oreo, welches ab Werk auf dem Pixel 2 vorinstalliert ist. Dieses belegt von den 64 GB verbauten Flash-Speicher gut 11,8 GB, sodass für den Nutzer reell gut 52,2 GB frei verfügbar sind für Apps, Fotos und andere Daten. Interessant ist jedoch, dass bei unserem Testgerät noch kein Oktober-Patch als Update angeboten wird. Das vorinstallierte Android 8.0 Oreo ist noch auf dem Stand vom 5. September, dabei sind schnelle Updates für die eigenen Geräte Googles Steckenpferd. Google Pixel 2 Test Ein pures Android nach Googles Vorstellungen
Screenshots: teltarif.de / Stefan Kirchner
Im Großen und Ganzen passt der Software-Teil des Google Pixel 2 XL auch auf das kleine Pixel 2, denn beide Geräte nehmen sich quasi gar nichts. Insofern verweisen wir einfach auf den Software-Teil des Pixel-2-XL-Test.

Kamera: Gute Ergebnisse für den schnellen Schnappschuss

Analog zum Pixel 2 XL ist dieselbe Kamera mit denselben Eckdaten, Eigenschaften, Vor- und auch Nachteilen im kleineren Pixel 2 verbaut. Das heißt: Die 12,2 Megapixel auflösende Haupt­kamera des Google Pixel 2 besitzt eine Blende mit f/1.8, einen optischen sowie zusätzlichen elektronischen Bild­stabilisator und einen Laser-Autofokus mit Dual-Pixel-Phasenerkennung. Diese Details und die Pixelgröße von 1,4 Mikrometer auf dem Bild­sensor sorgen für klasse Fotos. Sie können mit Brillanz, hoher Bild­schärfe, feinen Bild­details und einer natürlichen Farb­wiedergabe aufwarten. Das gilt sowohl für Aufnahmen bei Tag wie auch bei Nacht, wo die Kamera-Software nicht zu stark dunkle Szenen künstlich aufhellt, wie es beispiels­weise bei Samsung der Fall ist. Dadurch fällt insbesondere bei Nacht­aufnahmen das Bild­rauschen erheblich niedriger aus. Google Pixel 2 Test Die Kamera ist auch Pixel 2 von Google hervorragend
Foto: teltarif.de / Stefan Kirchner
Trotzdem: Feine Details wie Haare oder verästelte Bäume verlieren beim starken Vergrößern schnell und sichtbar ihre Schärfe und tendieren zum Pixel­matsch. Man könnte auch sagen, dass die Software von Google ganz einfach nicht so stark und unnatürlich nachschärft wie bei so manch anderem Hersteller. Die komplette Auflösung steht übrigens nur im Seitenverhältnis von 4:3 zur Verfügung, bei 16:9-Fotos sind maximal 8,3 Megapixel möglich.

Der neue HDR+ Modus arbeitet zügig und mit hervor­ragenden Ergebnissen, die sogar bei spontanen Schnapp­schüssen ihre Wirkung nicht verfehlen. Verglichen mit dem Vorgänger-Pixel-Smartphones haben die ohnehin schon tollen Foto-Qualitäten nochmals zugelegt. Umso gespannter darf man sein, wie das Ergebnis ausfällt, sobald Google mit dem Update auf Android 8.1 Oreo den erstmals verbauten und bisher inaktiven Pixel-Visual-Core-Chip scharf schaltet. Dieser soll die Bild­qualität nochmals deutlich verbessern, heißt es.

Natürlich muss die 12,2-Megapixel-Kamera des Google Pixel 2 zeigen was sie kann - sowohl bei guten als auch schlechten Licht­verhältnissen. Alle Aufnahmen unseres Test­motivs mit und ohne Blitz sind unter Kunstlicht-Bedingungen sehr gut ausgefallen. Vor allem die Details der roten Rose mit ihren Blüten- und Pollen­blättern sind schön scharf dargestellt - zumal die Farben sehr natürlich wirken. Dasselbe gilt für die Umrisse der farbigen Quadrate im Hinter­grund: Sie sind klar abgegrenzt und auch die Struktur der Raufaser­tapete ist ohne Probleme zu erkennen.

Selbst bei nicht optimalen Licht­verhältnissen kann sich das Ergebnis der Pixel-2-Kamera sehen lassen. Die Aufnahme ist vergleichs­weise hell und die Umrisse der Quadrate scharf, einschließlich deren guter Farb­darstellung. Auch die Rose mit ihren Blättern und Blüten fallen erfreulich detail­reich aus. Selbst die Struktur der Tapete ist mit bloßem Auge gut zu erkennen. Dennoch ist auch die für sich genommen hervor­ragende Smartphone-Kamera des Pixel 2 nicht gänzlich frei von feinem Bild­rauschen unter solch schwierigen Licht­verhältnissen.

Für Selfies ist eine 8 Megapixel auflösende Frontkamera auf der Vorder­seite des Pixel 2 verbaut, deren Blende bei f/2.4 liegt und über einen Fixfokus verfügt. Im Test waren die Ergebnisse bei guten und schlechten Licht­verhältnissen akzeptabel. So werden auf dem Test-Foto mit unserer Schaufenster­puppe die Details wie Haare oder Augen scharf dargestellt. Auch die Farben wirken natürlich und nicht zu überspitzt, aber nur auf den ersten Blick: Der direkte Vergleich zum Pixel 2 XL offenbart eine geringere Helligkeit. Einen zusätzlichen LED-Blitz bietet die Front­kamera zwar ebenfalls nicht, dafür gelingen vernünftige Aufnahmen bei Dämmer­licht dank des Display-Blitzes: Hier wird der Vordergrund gut ausgeleuchtet, allerdings sind der Hintergrund, stellenweise auch die Seiten der Puppe, nicht mehr zu sehen und schlicht zu dunkel. Verglichen zum Pixel 2 XL wirken Selfies bei Nacht und mit dem Display-Blitz sichtbar blasser. Unter Berücksichtigung derselben Kamera-Hardware und -Software ist das Ergebnis unerwartet. Demzufolge gibt es, anders als angenommen, doch nennens­werte Unterschiede zwischen beiden aktuellen Pixel-Modellen.

Nachfolgend können Sie sich die Ergebnisse unserer Testfotos anschauen.

Wie sich das Pixel 2 in Benchmarks geschlagen hat und warum das Telefonieren echt schlimm ist, lesen Sie auf der nächsten Seite.

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