Google Street View: Rufe nach neuen Internet-Regeln
Kamera für Google Street View
Bild: teltarif.de
Am vergangenen Donnerstag ist Google Street View in
Deutschland gestartet. Seit
diesem Tag können Straßenzüge von vorerst 20 Städten im Google-Dienst Street
View virtuell besichtigt werden. Wie es konkret bei Street View weiter gehen soll,
dazu hält sich Google allerdings bedeckt. Man sei froh, den Dienst heute mit
20 Städten gestartet zu haben, sagte der Google-Vice-President für Europa,
Philipp Schindler im Rahmen der offiziellen Pressekonferenz auf Anfrage von
teltarif.de.
Kamera für Google Street View
Bild: teltarif.de
Kritik kommt erneut von Seiten der Bundesverbraucherschutzministerin
Ilse Aigner (CSU). Sie hat Google nach dem Start des Panorama-Dienstes Street View
mangelnde Sorgfalt bei der Prüfung von Bürger-Einsprüchen vorgeworfen. "Bei der
Eile, mit der die Flut von rund einer Viertelmillion Widersprüchen bearbeitet wurde,
ist leider die Sorgfalt auf der Strecke geblieben", sagte sie der "Bild am
Sonntag". Angesichts des derzeitigen Umgangs mit Benutzerdaten im Netz fordert
FDP-Generalsekretär Christian Lindner neue Regeln. Der Einzelne müsse in der
Lage sein, "auch bei einem kommerziellen Anbieter über seine Daten verfügen zu
können", sagte er der Onlineausgabe des "Hamburger Abendblatts", abendblatt.de.
Neuer Regelrahmen für den Onlinebereich
Aigner sieht Google durch eine Vielzahl an Fehlern bei dem neuen Street-View-Dienst schwer beschädigt. "In der Kommunikation des Projekts, aber auch bei der praktischen Umsetzung wurden viele Fehler gemacht, ganz klar", so Aigner. Die Fehlerquote sei auf den ersten Blick eindeutig zu hoch und aus ihrer Sicht "nicht akzeptabel". "Das alles hat Google schwer geschadet", sagte die Ministerin.
Google hatte den Bundesbürgern nach heftigen Protesten die Möglichkeit eingeräumt, einer Veröffentlichung von Bildern ihrer Häuser und Wohnungen bei Street View zu widersprechen. Bis zum Start des Dienstes hatten mehr als 244 000 Bürger und Unternehmen beantragt, die Fassade ihres Hauses verpixeln zu lassen.
Nach Ansicht Lindners braucht es "für den ganzen Onlinebereich einen neuen Regelrahmen". Jeder User müsse auch bei kommerziellen Anbietern verlangen können, dass seine Daten gelöscht werden. Der FDP-Generalsekretär bekräftigte: "Das Internet darf kein Feld sein, wo es anarchische Strukturen gibt." Notwendig seien "klare Regeln", wo es "sehr dominante, monopolartig auftretende kommerzielle Anbieter" gebe.