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Härtere Strafen für Handy am Steuer gefordert

Wer bei Tempo 50 nur zwei Sekunden aufs Handy schaut, ist knapp 30 Meter im Blindflug gefahren, rechnet NRW-Innenminister Ralf Jäger vor. Die Innenministerkonferenz soll daher über härtere Strafen debattieren.
Von mit Material von dpa

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NRW-Innenminister Ralf Jäger fordert härtere Strafen für Autofahrer, die ihr Handy am Steuer nutzen. Der SPD-Politiker kündigte heute an, sich bei der Innenministerkonferenz in der kommenden Woche für eine entsprechende Änderung der Straßenverkehrsordnung stark zu machen. Wer bei Tempo 50 nur zwei Sekunden lang eine SMS lese, sei 30 Meter im Blindflug unterwegs, sagte Jäger laut einer Mitteilung. Auch die Formulierungen müssten dringend überarbeitet werden.

Laut Verkehrsordnung ist die Benutzung von Handys bei ausgeschaltetem Motor erlaubt. Neuerungen wie Start-Stopp-Automatik sowie Elektroantrieb würden noch nicht berücksichtigt und sorgten für Lücken in der Gesetzesanwendung, die "nicht länger hinnehmbar" seien, sagte Jäger. Die Begriffe "Smartphone" und "Tablet" müssten ebenfalls in den Text aufgenommen werden. Über das Thema hatte zunächst das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet.

Handy am Steuer ist eine "Seuche"

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"Wenn diese Seuche sich weiter ausbreitet, wird die Zahl der Verkehrstoten in den nächsten Jahren dramatisch steigen", sagt Jäger dem Blatt. Die aktuellen gesetzlichen Vorgaben hinkten dem technischen Fortschritt hinterher. "Wenn am Ende keine empfindlichen Strafen stehen, erzielen wir keine Abschreckung", meinte Jäger im "Spiegel".

Für die NRW-Polizei ist das Handy am Steuer seit längerem ein Schwerpunkt bei der Verkehrsunfallbekämpfung. Mehr als 147 000 Handy-Sünder erwischten die Beamten im vergangenen Jahr. 339 Smartphones wurden bei schweren Verkehrsunfällen sichergestellt, weil der Verdacht bestand, dass sich die Fahrer dadurch hatten ablenken lassen.

Die Innenministerkonferenz findet von Mittwoch bis Freitag im saarländischen Mettlach-Orscholz statt.

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