Trotz Mobilboom

Smartphone-Besitzer lieben Apps und hassen Werbung

Rund 80 Prozent der Handy-Applikationen sind für die Nutzer kostenlos
Von dapd / Paulina Gesikowski

Für Smartphone-Besitzer sind die Marktplätze für Mobil-Applikationen populäre, hochfrequentierte Anlaufpunkte. Eigentlich müsste das Geschäft der App-Programmierer brummen. Doch eine Schwemme billiger, oft kaum unterscheidbarer Angebote macht das Geschäft besonders für junge, unabhängige Entwicklerfirmen schwierig. Die Handy-Hersteller, allen voran Google und Apple, bemühen sich um bessere Strukturen. Doch ein Erfolg im App-Markt werde immer mehr zum Hürdenlauf, wie die amerikanische Beratungs- und Marktforschungsfirma Parks Associates warnt. Wettbewerbsdruck sowie ein fragmentierter Anzeigenmarkt drücken auf die Gewinnmargen - wenn überhaupt Umsätze erzielt werden.

Collage Smartphones Smartphone-Besitzer lehnen Werbung ab
Bild: Montage teltarif.de
Die Popularität von Smartphones hat Mobil-Applikationen, kurz Apps genannt, in kürzester Zeit zu einem eigenen, finanziell attraktiven Marktsegment gemacht. Bereits für die ersten Internet-fähigen Handys der Blackberry-Serie von RIM gab es eine Reihe von Anwendungen, die Nutzer auf Wunsch und gegen gesonderte Bezahlung installieren konnten. Überwiegend waren dies Programme für berufliche Zwecke, beispielsweise Terminkalender oder Notizprogramme. Mit der Einführung des iPhones aber vor rund drei Jahren hat Apple einen Boom bei unabhängigen Software-Entwicklern ausgelöst.

Großteil der Apps ist für Benutzer kostenlos

Eine schier unübersehbare Welle von Progrämmchen ist seither über die Mobilfunknetze geschwappt. Die ganz überwiegende Zahl steht Smartphone-Kunden kostenlos zur Verfügung: Zwischen 70 und 80 Prozent werden kostenlos verbreitet, ermittelte Parks Associates in einer umfassenden Studie zum Apps-Markt. Viele davon seien sogenannte "Branded Apps", also Werbemittel und Verkaufshilfen von Markenartiklern, konstatiert Parks-Analystin Heather Way. Zu den meistgenutzten Beispielen zählen etwa der Car Configurator von Audi und ein Bestellprogramm der Fast-Food-Kette Pizza Hut.

Kostenpflichtige Apps repräsentieren zwischen 20 und 30 Prozent des Gesamtmarktes. Drei Bezahlmodelle haben sich dabei herauskristallisiert, beobachtet Way. Am häufigsten ist die Einmalgebühr für den Download. Premium-Anwendungen werden als kostenlose Probierversion zum Download angeboten mit einer Option, gegen Gebühr auf die Vollversion aufzurüsten. Daneben gibt es das Abonnement, das pro Zahlung einen zeitlich befristeten Zugang erlaubt.

Verknüpfungen mit Aufenthaltsort besonders gefragt

Ein Nischendasein fristen derzeit noch Programme, die sich für den Entwickler durch Microtransaktionen bezahlt machen. Ein zunächst kostenloses Programm verspricht dabei, für den Benutzer durch den Kauf von zusätzlichen Inhalten oder virtuellen Gütern interessanter oder unterhaltsamer zu werden. Eine Reihe von Handy-Spielen sowie Social-Media-Anwendungen und ortsbasierter Dienste funktioniert nach diesem Muster.

Besonders erfolgreich - gemessen an ihren Anwenderzahlen - sind Social-Dienste, die Verknüpfungen zwischen Teilnehmern durch ihren jeweiligen, durch GPS ermittelten, Aufenthaltsort herstellen. Apps von Foursquare, Gowalla und Loopt haben so in wenigen Monaten Millionen Downloads erzielt.

Welche Einnahmen mit Handy-Applikationen erreicht werden können, lesen Sie auf der nächsten Seite.

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