Schneller

Schnelles Internet per Kabelnetz - aber kein Open Access in Sicht

Das Glasfaser-Koaxial-Kabelnetz sei die ideale Technologie für eine zügige Breitbandversorgung Deutschlands, sagt der Privatkunden-Vorstand von Unitymedia.
Aus Duisburg berichtet Thorsten Neuhetzki

Dr. Herbert Leifker Dr. Herbert Leifker
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Dr. Herbert Leifkert, Privatkundenvorstand (CCO) bei Unitymedia, sieht das Kabelnetz als die beste Technologie für eine zeitnahe Breitbandversorgung an. "Da, wo VDSL aufhört, fangen die Kabelnetze an", sagte Leifkert bei der ZfTM-Konferenz in Duisburg. Er verwies dabei darauf, dass die Kabelnetze schon heute in der Lage seien, 400 MBit/s Datenrate zu bieten, mit VDSL Vectoring sind derzeit nur 100 MBit/s möglich. Gleichzeitig sei die Abdeckung der Kabelnetze mit etwa 73 Prozent aller Haushalte deutlich besser als die direkte Glasfaserleitung. Ein echtes Glasfasernetz zu errichten sei sehr teuer und zeitaufwändig, so der Manager. Derzeit bekommen nur 7,1 Prozent der Haushalte technisch Anschluss an FTTB oder FTTH.

Dieses Jahr mehr als 200 000 Haushalte neu am Netz

Dr. Herbert Leifker Dr. Herbert Leifker
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Unitymedia sei mit seinem Netz auch in ländlichen Regionen aktiv. Das sei noch geprägt durch den ersten TV-Kabelausbau der Deutschen Bundespost, deren Netze inzwischen in drei Bundesländern von Unitymedia übernommen würden. "Wir haben in den letzten zwölf Jahren massiv in den Rückkanal investiert", so Leifkert.

Doch inzwischen baue Unitymedia auch komplett neue Netze aus. Vergangenes Jahr habe man 200 000 Haushalte neu ans Netz angeschlossen, dieses Jahr würden es noch mehr werden. Dabei werde auch eine FTTB-Infrastruktur aufgebaut. Das sei technologisch die einzig richtige Entscheidung. Im Bestandsnetz werde die Glasfaser für die Zuführung zu neu segmentierten Bereichen genutzt. Eine flächendeckende Glasfaser-Versorgung hält Leifkert für unrealistisch. Dazu gebe es auch nicht genügend Tiefbau-Kapazitäten. "Ich sehe hier in den nächsten Jahren nicht mehr als 10 bis 12 Prozent Netzabdeckung", so der Kabel-Mann.

VDSL wird auf Dauer nicht reichen

Auch den Schritt der Telekom, vor allem auf VDSL zu setzen, könne er verstehen. Die Kabelnetze hätten schon mehr Bandbreite liefern können, die Telekom sei also zu einem schnellen Ausbau gezwungen. "Mit VDSL kann sie zügig ebenfalls halbwegs schnelle Leitungen bauen. Da ist es richtig auf Vectoring gesetzt zu haben, auf Dauer wird das aber nicht reichen", sagte er auch im Hinblick darauf, das mit DOCSIS 3.1 die Kabelnetze Gigabit-Leitungen liefern sollen.

Eine Öffnung der Kabelnetze für andere Anbieter schließt er aber aus. Auf den Hinweis von Breko-Geschäftsführer Dr. Stephan Albers, dass eine solche Öffnung vor allem in ländlichen Ausbauregionen ein Katalysator für den Ausbau sei, entgegnete er, dass man das Thema derzeit nicht anfassen wolle. "Wenn wir investieren, dann manchen wir das ohne Vorvermarktung und tragen die Investition zu 100 Prozent. Ein offener Netzzugang würde uns derzeit beim Netzausbau nicht helfen."

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