Ausprobiert

LG V30 im Hands-on: Das Kino-Smartphone

Mit dem LG V30 spricht der Hersteller nicht nur Film-Fans an, die selbst hochwertige Filme mobil aufnehmen wollen. Wir haben das Gerät einem ersten Hands-on unterzogen.
Von der IFA in Berlin berichtet Stefan Kirchner

Entfesseltes Multimedia-Biest

LG V30

Einen Großteil der Keynote verbrachte LG damit, die Vorzüge der Kamera hervorzuheben. Zwei Linsen mit 16 und 13 Megapixel klingen auf den ersten Blick nicht mehr nach etwas Besonderem. Die Crystal-Clear-Technik hingegen macht sich schon bemerkbar, denn hierbei kommt eine Linse aus Glas zum Einsatz und nicht Kunststoff, was der Bildqualität zugutekommen soll. Dem trägt auch die sehr lichtstarke Blende mit f/1.6 und der optische Bildstabilisator Rechnung. Bei der zweiten Kamera setzt LG auf eine Weitwinkellinse mit 120 Grad und f/1.9 Blende. Der Wechsel beim digitalen Zoomen zwischen beiden Kameras erfolgt komplett nahtlos. LG V30 Hands-on Für Foto-Freunde bringt das LG V30 allerhand Verbesserungen mit
Foto: teltarif.de / Stefan Kirchner
Bei unseren ersten Gehversuchen haben sich die Verbesserungen durchaus bemerkbar gemacht. Trotz Kunstlicht und einem abgedunkelten Raum sind erste Testfotos beeindruckend gewesen. Scharf, detailreich und mit lebendig wirkenden Farben hat das V30 einen ersten guten Eindruck hinterlassen. Allerdings wird erst ein ausführlicher Test unter Alltagsbedingungen zeigen, ob die Kamera halten kann, was LG verspricht.

Einen hohen Stellenwert hatte die Kamera auch im Bereich Videoaufnahme bekommen. Dafür sorgt der neue CineShot-Modus, bei welchem 15 vorgefertigte Filter für unterschiedliche Szenen und Stimmungen vorhanden sind, die sich nach Film-Genres wie Thriller, Romantik, Doku oder Film-Noir orientieren. Besagte Filter umfassen dabei Belichtung, Farbwärme und dergleichen. Wirklich begeistern konnte uns der Point-Zoom: Einfach ein Objekt während der Aufnahme markieren und die Kamera holt während des Zoomens das vorher markierte Objekt heran. Was daran begeistert ist die Kontinuität: Der Zoom arbeitet langsam und flüssig, das Objekt ist nicht sofort großgestellt. Es wirkt fast, als ob ein professioneller Kameramann die Aufnahme führt. Klasse LG!

Lobenswert ist zudem, dass LG dieses Mal jedem Modell des V30 einen 32-Bit Quad-DAC Audiochip von ESS Technologies für ein noch besseres Audio-Erlebnis spendiert. Mit unseren Sony HDR450 Headset war ein Unterschied schon zu hören. Von verschiedenen Presets bis hin zur feineren Abstimmung zeigte sich die Audiowiedergabe durchaus beeindruckend. Jedoch kommt das volle Potenzial erst mit den Bang&Olufsen-Kopfhörern zum Tragen, die wir hoffentlich im richtigen Test mit ausprobieren können.

Verfeinerung im Detail

Vorinstalliert ist Android 7.1.2 Nougat, was LG voraussichtlich im ersten Quartal 2018 gegen Android 8.0 Oreo austauschen will. Das erste Smartphone mit dem neuen Android-Betriebssystem wie das V20 mit Android 7 Nougat im vergangenen Jahr hat LG damit nicht mehr. Dafür sorgt der Hersteller mit der LG UX 6.0+ für punktuelle Verbesserung einzelner Funktionen. Eine runderneuerte Oberfläche dürfte frühestens mit dem LG G7 seine Premiere feiern. LG V30 Hands-on Noch kein Android 8.0 Oreo, aber trotzdem ist das Betriebssystem aktuell
Foto: teltarif.de / Stefan Kirchner
Neu ist unter anderem das Entsperren per Stimmerkennung, was natürlich vorher antrainiert werden muss. Aufgrund der Messe haben wir diese Funktion daher nicht näher ausprobieren können, holen es im Test aber nach. Reibungslos hat das Entsperren per Gesichtserkennung funktioniert, es wurde jedoch auch ein Kollege von uns erkannt, der ebenfalls Zugriff auf das LG V30 bekam. Die optional einschaltbare "Verbesserte Gesichtserkennung" ist da weitaus kritischer, ob man wirklich der registrierte Besitzer ist oder jemand anderes.

Löblich ist, dass LG weitestgehend auf Bloatware verzichtet - sofern von den Daydream-Apps abgesehen wird. Zwar werden die wenigsten Käufer des LG V30 eine Daydream-VR-Brille von Google haben, wo das V30 trotz seiner Größe perfekt reinpasst, aber man kann mit den passende Inhalten direkt loslegen.

Vorläufiges Fazit: Das deutlich bessere G6

Was schon Samsung mit der Note-Reihe in diesem Jahr umsetzt, hat sich auch LG vorgenommen: Kritikpunkte am Frühjahrsmodell mit dem Herbstmodell weitestgehend ausmerzen. Die Kombination aus leistungsstarker Hardware, robustem Gehäuse mit IP68-Zertifizierung und die punktuell verbesserte Dual-Kamera machen das LG V30 zu dem, was das LG G6 schon hätte sein müssen. So viel lässt sich nach dem kurzen Ausprobieren festhalten.

Natürlich muss man bedenken, dass unsere Erfahrungen auf einem Ausstellungsmodell beruhen, dessen Software nicht zwingend final sein muss. Erst der Test mit einem Serienmodell wird zeigen, ob sich das LG V30 nach einem ersten positiven Eindruck auch im Alltag bewähren kann.

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