Neu oder nicht? Online-Händler verkaufen Rückläufer als Neuware
Viele Online-Shops verkaufen Rückläufer wieder als Neuware
Grafik: teltarif.de
Neu, schon einmal ausgepackt oder sogar schon benutzt? Diese Frage stellt sich so mancher
Online-Käufer, wenn er seine in einem Online-Shop bestellte Ware zuhause öffnet. Denn:
"Immer wieder sorgt Neuware in geöffneter Verpackung oder mit leichten Gebrauchsspuren für
Irritationen", stellt die Verbraucherzentrale
Nordrhein-Westfalen fest. Sie wollte wissen: Welche bekannten Shops verkaufen Retouren als neu
beziehungsweise wie gehen sie mit Rücksendungen um?
Viele Online-Shops verkaufen Rückläufer wieder als Neuware
Grafik: teltarif.de
"Das Styropor war gebrochen, eine Schraube fehlte, die Plastiktütchen für Fernbedienung und Kabel
waren bereits geöffnet, die Batterien mit Tesafilm zusammengeklebt. Im Handbuch lag sogar der alte
Kaufbeleg", beschreiben die Verbraucherschützer die Situation des Online-Käufers eines
LCD-Fernsehers und stellen fest: "Für viele ein No-Go." Dasselbe gelte auch bei fremden Fotos auf
einer neuen Digitalkamera.
Die meisten Online-Händler verkaufen Retouren wieder als Neuware
Doch der Verkauf von Retouren als Neuware ist bei vielen Online-Händlern durchaus der Normalfall, wie die Verbraucherzentrale ermittelt hat. Denn 19 von 25 befragten Online-Shops erklärten freimütig, Versandrückläufer wieder als Neuware zum regulären Preis zu verkaufen - darunter Hifishop24, Bonprix, C&A, Otto, Tchibo, HSE24 und Lidl. Dabei werde die Ware geprüft und - falls einwandfrei - wieder in den Warenbestand zurückgegeben.
Sechs Firmen (Otto, Schwab, Bonprix, Baur, Sport-Scheck, C&A) ersetzen eigenen Angaben zufolge stets die Altverpackung. Die meisten Händler checken zumindest den Zustand etwaiger Kartonverpackungen und Plastikfolien und erneuern diese, falls nötig.
Manchmal werden Rückläufer als "B-Ware" mit Rabatt angeboten
Ausschließlich Neuware verkaufen der Befragung der Verbraucherzentrale NRW zufolge die Online-Shops von MediaMarkt und Saturn. Rückläufer dieser Shops landeten mit Preisnachlass in den Filialen der Elektronik-Ketten. Viele Shops verkaufen ihre Rückläufer auch mit Rabatt - etwa als "B-Ware" (zum Beispiel Amazon über seine "Warehousedeals") - oder in einem separaten Kanal über eBay.
Allerdings: "In der Regel geht der Rabatt zu Lasten der Gewährleistung", betonen die Verbraucherschützer. "Statt gesetzlich vorgeschriebenen zwei Jahren bei Neuware wird die Fehlerfreiheit beim Kauf von B-Ware meist nur für ein Jahr übernommen."
Vorgehen ist rechtlich zulässig
Stichwort Recht: Laut Verbraucherzentrale dürfen Online-Shops auch Retouren wieder als Neuware verkaufen - und müssen nicht auf vorherige Reisestrapazen hinweisen. Dies gelte zumindest unter der Bedingung, dass sich die Produkte nach wie vor in einem neuwertigen Zustand befänden.
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