BNetzA

Stellungnahmen zum Routerzwang: Contra-Argumente überwiegen

Die Bundes­netz­agentur hat Hersteller, Netz­betreiber und andere Interessierte aufgefordert, eine Stellung­nahme zum Thema Router­zwang ein­zureichen. Die eingegangenen Pro- und Contra-Argumente wurden veröffentlicht und von einem anonymen Beteiligten zusammen­gefasst.
Von Jennifer Buchholz

Ob man auch im nächsten Jahr noch seinen eigenen Router nutzen kann, ist weiterhin unklar Ob man auch im nächsten Jahr noch seinen eigenen Router nutzen kann, ist weiterhin unklar
Bild: teltarif.de
Im vergangenen Jahr hat die Bundes­netzagentur (BNetzA) Hersteller, Netz­betreiber und andere Beteiligte aufgefordert, eine Stellungnahme zum Thema Routerzwang einzureichen. Dieser Aufforderungen sind viele nach­gekommen und haben insgesamt über 300 Dokumente bei der Behörde abgegeben. Zwar wurden alle Argumente auf dem Server von der BNetzA veröffentlicht, dieses jedoch stillschweigend und in anonymisierter Form. Zudem sind die Stellung­nahmen nicht leicht auf dem Server der Behörde zu finden.

Nun ist bei heise die Liste eines anonymen Beteiligten aufgetaucht, der alle eingereichten Pro- und Contra-Argumente zusammengefasst hat.

Argumente der Beteiligten zeigen beide Seiten auf

Ob man auch im nächsten Jahr noch seinen eigenen Router nutzen kann, ist weiterhin unklar Ob man auch im nächsten Jahr noch seinen eigenen Router nutzen kann, ist weiterhin unklar
Bild: teltarif.de
Das Dokument, bei dem alle eingegangenen Argumente thematisch sortiert und aufgelistet sind, zeigt allerdings auch die Vielfältigkeit der Stellungnahmen und dass es keine klare Meinung zu diesem Thema gibt. Dennoch lässt sich erkennen, dass sich der Großteil der Beteiligten gegen den Routerzwang ausspricht.

Viele Gegner des Routerzwangs argumentieren, dass der Funktionsumfang der mitgelieferten Router nur begrenzt sei und hierdurch eine Einschränkung der Internetnutzung erfolge. So können Verbraucher teilweise weder VoIP nutzen noch bestimmte Rufnummern blockieren. Auch der Service für die mitgelieferten Router ist für viele Verbraucher nicht ausreichend. So werden, laut Stellungnahmen, vorhandene Sicher­heits­lücken zu spät erkannt und erst zeitverzögert durch Software-Updates geschlossen.

Im unteren Fünftel des Textdokumentes sind die Pro-Argumente aufgelistet. Hier wird vor allem der bessere Hotline-Service, der durch einheitliche Geräte ermöglicht wird, sowie die vereinfachte Bedienung für die Kunden aufgeführt. Auch das Thema Vectoring wird in den Pro-Argumenten angesprochen. Laut Stellungnahmen von EWE kann beispielsweise eine "reibungslose Funktion des Netzes" bei bestimmten Router-Modellen nicht gewährleistet werden. Dieses gehe zu Lasten anderer DSL-Kunden.

Die Bundesnetzagentur hat sich noch nicht zu den eingegangenen Stellungnahmen geäußert. Der Entwurf der Verordnung zum Thema Routerzwang befinde sich noch in der Prüfung und müsse mit den Bundesministerien näher besprochen werden, so eine Vertreterin der BNetzA zu teltarif.de. Anschließend wird die bearbeitete Version an den Bundestag weitergeleitet. Noch im Herbst diesen Jahres soll die Entscheidung fallen. Ob diese auch eine Abschaffung des Routerzwangs bedeutet, ist derzeit noch immer unklar. teltarif.de wird Sie weiterhin zu diesem Thema auf dem Laufenden halten. Was die Kunden der Tele­kommunikations­unter­nehmen derzeit noch dürfen und was Routerzwang konkret bedeutet, haben wir in einer gesonderten Meldung für Sie zusammengefasst.

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