Kürzerer Name

Samsung (Galaxy) Gear mit Tizen im kurzen Test

Samsung spendiert seiner ersten Smartwatch ein Firmware-Update. Damit ändert sich auch das Betriebssystem. Statt Android kommt nun Tizen zum Einsatz. Wir werfen einen Blick auf die Neuigkeiten. Was bringt das Update und lohnt es sich?
Von Kaj-Sören Mossdorf

Die Samsung Galaxy Gear vor dem Update. Samsung Galaxy Gear
Bild: teltarif.de
Was vor wenigen Wochen noch nicht viel mehr als ein Gerücht war, ist nun Realität. Samsungs erste Gear-Smartwatch bekommt ein neues Firmware-Update. Der aufmerksame Leser mag sich fragen, ob wir das "Galaxy" im Namen vergessen haben. Die Antwort: Jein, denn mit dem neuen Update erhält die Uhr das selbe Betriebssystem wie auch seine Nachfolger: Tizen. Damit müsste die Uhr ihren Namenszusatz eigentlich verlieren. Den reserviert Samsung für seine Geräte mit Googles Android-Betriebssystem, noch bewirbt der Hersteller die Uhr allerdings mit "Galaxy Gear". Wir haben uns das neue Update einmal genauer angeschaut.

Samsung Galaxy Gear

Die Samsung Galaxy Gear vor dem Update. Samsung Galaxy Gear
Bild: teltarif.de
Die Aktualisierung erfolgt über die Samsung-eigene Kies-Software. Ist das Programm einmal installiert, kann die Smartwatch einfach mit dem Computer verbunden werden. Kies beginnt dann nach Software-Updates zu suchen. Die aktuelle Firmware-Version trägt die Nummer V700XUCNE9. Die Aktualisierung erfolgt automatisch, der Nutzer muss Samsung allerdings in einigen Variationen bestätigen, dass Tizen anders ist und die Nutzerdaten durch die Aktualisierung verloren gehen.

Witzig: Während des Updates erscheint auf dem Bildschirm der von anderen Smartphones bekannte Androide - sozusagen ein Abschiedsgruß. Ist die Installation des Updates abgeschlossen, startet die Gear wie gewohnt. Auch die Verbindung mit dem Gear-Manager funktionierte ohne Probleme.

Neue Funktionen und überarbeitete Designs

In Sachen Übersicht fallen sofort einige Änderungen auf. Nicht nur ist es möglich der Uhr nun Bildschirmhintergründe zu spendieren - auch eigene Bilder sind verwendbar - zudem stehen zwei neue Uhrendesigns zur Verfügung. Ob diese gefallen hängt allerdings stark vom eigenen Geschmack ab. Zudem kann der Nutzer Schriftart und -größe festlegen.

Hinzugekommen sind auch einige Änderungen bei den vorinstallierten Apps. Der Musik-Player, der bisher nur die Wiedergabe von Musik auf dem Smartphone steuern konnte, ist nun ein vollwertiger Player. Das heißt, dass der Nutzer nun auf der Uhr Musiktitel ablegen kann und diese ohne angeschlossenes Smartphone wiedergeben werden können. Wie die Nachfolger auch kann die Gear mit dem Tizen-Update nun auch den Schlaf des Nutzers überwachen und die sportlichen Aktivitäten des Trägers genau verfolgen. Hierzu ist aber ein verbundenes Smartphone nötig. Die Fernsteuerung und der Herzschlag-Messer fehlen.

Auch bei der Bedienung gibt es einige kleinere Änderungen. So wurde beispielsweise die Doppel-Tap-Geste, die bisher die Schnelleinstellungen öffnete, so eingerichtet, dass der Nutzer selbst entscheiden kann, welche App durch das doppelte Drücken auf den Bildschirm gestartet wird. Zur Auswahl stehen beispielsweise die Möglichkeit, das verbundene Gerät zu suchen sowie die Einstellungen oder den Musik-Player zu öffnen.

Fazit: Flüssigere Bedienung, aber (noch) weniger Apps.

Zugegeben, das App-Angebot im Appstore der Uhr ist derzeit im Vergleich zur Android-Variante in einem noch bemitleidenswerteren Zustand. Zwar laufen Apps für die neue Gear-Generation auch auf der älteren Gear, sie müssen durch die Entwickler aber minimal angepasst werden. Es ist jedoch immerhin zu erwarten, dass sich dieser Zustand schnell verbessern wird. Besonders erfreulich ist zudem, dass die Uhr mit Tizen zumindest subjektiv deutlich flüssiger zu laufen scheint und Gesten mit einer höheren Zuverlässigkeit erkennt. Ob das Update - wie von Samsung versprochen - einen positiven Einfluss auf die Akkulaufzeit hat, wird die Zukunft zeigen.

Der Wechsel zu Tizen könnte zudem einen Einblick in die Zukunft des Konzerns eröffnen. Zwar betont Samsung immer wieder, man wolle seinen Kunden Zugang zu möglichst vielen Plattformen bieten, eine gewisse Tendenz ist aber zu erkennen. Nicht nur setzt das Unternehmen Tizen als Betriebssystem für seine Smartwatches und Kameras ein, vor kurzem präsentierten die Südkoreaner mit dem Samsung Z ein erstes Smartphone mit Tizen. Kurz danach ging der Konzern noch weiter und präsentierte gleich noch ein Smart-TV auf dem das neue System zum Einsatz kommt. Momentan mag man die Geräte zwar noch als Testläufe verstehen, Samsung investiert aber bestimmt nicht ohne Grund in die Entwicklung eines eigenen Betriebssystems.

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