Smartphone-Ladegeräte müssen nicht vom Originalhersteller stammen
Das EU-Parlament stimmt heute über einheitliche Stecker für Ladegeräte ab
Bild: dpa
Es muss nicht das mitgelieferte Ladegerät sein:
Smartphones und Tablets lassen sich auch mit jedem anderen
USB-Netzteil aufladen, ohne dass die Geräte Schaden nehmen. Denn die
in den Geräten verbaute Elektronik kontrolliert, wie viel Strom
während des Ladevorgangs fließen kann. So können Verbraucher im Prinzip jedes
Handy oder Smartphone mit jedem USB-Ladegerät aufladen.
Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass man ein Ladekabel mit dem passenden Anschluss fürs Handy hat. Kabel und Netzteil lassen sich bei neueren Ladegeräten in der Regel trennen. Während die Netzteile zum Einstecken in die Steckdose bereits austauschbar sind, gibt es bei den Kabeln noch Unterschiede: Während die Mehrheit der Hersteller beim Anschluss am Handy auf Micro-USB-Stecker setzt, verbaut Apple auf der Geräteseite eine anderen Anschluss. Auf der Netzteilseite haben aber auch die Apple-Ladekabel einen Standard-USB-Stecker. Auch in diesem Fall können Kunden also einfach das Netzteil vom Kabel abziehen und ein anderes anstecken.
Die USB-Netzteile haben eine einheitliche Ausgangsspannung von 5 Volt. Liegt die Spannung außerhalb der Spezifikationen, lädt das Smartphone einfach nicht. Unterschiede gibt es aber bei der Ausgangsleistung der Netzteile. Sie liegt zwischen 2,5 und 10 Watt. Das entspricht Stromstärken von 0,5 bis 2 Ampere. Hier gelte: Je stärker das Netzteil, desto kürzer der Ladevorgang.
Unterschiedliche Ladegeräte selber ausprobieren
Das EU-Parlament stimmt heute über einheitliche Stecker für Ladegeräte ab
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Es kann also sogar sinnvoll sein, Netzteile anderer Hersteller
auszuprobieren, wenn man mit der Ladegeschwindigkeit des
mitgelieferten Netzteils unzufrieden ist. Viele Handys holen nämlich oftmals
nicht die maximale Leistung aus ihren eigenen Ladegeräten heraus.
Das EU-Parlament stimmte heute in Strasbourg für Ladegeräte mit einheitlichem Stecker für mobile Geräte wie Handys, Smartphones und Tablets ab. Geplant ist, dass die Hersteller bis spätestens 2017 ein Einheitsladegerät auf den Markt bringen müssen. Vor allem bei einfachen Handys setzen die Hersteller derzeit noch viele verschiedene Stecker ein.
Nun müssen Hersteller wie Nokia, Sony Ericsson, Apple, Motorola und Samsung in drei Jahren einen einheitlichen Stecker für Handys, Tablets und Smartphones auf den Markt bringen. Brüssel und die Hersteller hatten sich schon 2009 prinzipiell geeinigt. Doch dann dauerte alles länger als erwartet. Verbraucher sparen Zusatzkosten, wenn sie für ein neues Handy kein neues Ladegerät benötigen. Der Umwelt erspart die Vereinheitlichung Tausende Tonnen Elektromüll.
Der Gesetzentwurf muss noch formal vom Rat verabschiedet werden. Die Mitgliedstaaten müssen die Vorschriften innerhalb von zwei Jahren in nationales Recht umsetzen. Die Hersteller haben dann noch ein Jahr Zeit, sich auf die verbindliche Anwendung der neuen Vorschriften vorzubereiten.
Nicht alles lässt sich beliebig austauschen
Was für die Ladegeräte gilt, gilt allerdings nur bedingt für andere Teile eines Smartphones. Zwar gibt es Ersatzteile für das Smartphone bei vielen Online-Händlern, diese müssen jedoch nicht zwingend perfekt ins Smartphone passen. Bevor man ein neues Display oder eine Gehäuserückseite bestellt, sollte man daher die Bewertungen anderer Käufer lesen. Diese dienen oftmals als guter Hinweis bezüglich Passform im Originalgerät und Funktion des Ersatzteiles. Gerade bei Displays kann es zwischen den Bauteilen verschiedener Hersteller große Qualitätsunterschiede geben. Bei unbekannten Händlern verraten die Bewertungen außerdem, ob die Ware zuverlässig und schnell geliefert wird.