Handy-Updates

Softwareupdate auf dem Handy: Vor- und Nachteile

OS-Updates bringen neue Funktionen auf Smartphones
Von Christian Immler

Immer wieder hört man von Anwendern, die Updates einfach wegen der neuen Versionsnummer installieren, ohne die neuen Funktionen zu brauchen oder gar überhaupt zu kennen. Jedes Android-Update bringt neue Funktionen, die natürlich auch vom jeweiligen Handy unterstützt werden müssen, von denen aber viele auch über externe Apps in ältere Betriebssystemversionen eingebunden werden können. Gerade bei Android bringt jede Version auch Änderungen in der Benutzeroberfläche, was für manche Anwender ein Segen, für andere ein Graus sein kann. Google kündigte bisher bei jedem Android-Update an, die Oberfläche so verbessert zu haben, dass keine externen Launcher mehr nötig seien. Im Gegenzug entwickeln findige Software-Schmieden neuartige Oberflächen für Android, die alles was Google jemals zeigte, weit in den Schatten stellen.

Inoffizielle Updates

Für die meisten Anwender sind Android-Update bei weitem nicht so dramatisch wichtig, wie diverse Medien es heraufbeschwören. Wer aber dennoch mit der langsamen Update-Politik seines Handyherstellers nicht zufrieden ist, findet in inoffiziellen Updates die Lösung seines Problems. Der Vorteil einer offenen Plattform wie Android ist, dass jeder daran herum basteln kann. Die Ergebnisse sind durch aus unterschiedlich und man sollte nicht einfach der Google-Suche vertrauen, um sein Handy upzudaten. Unter dem Projekt CyanogenMod [Link entfernt] haben sich einige freie Entwickler zusammengeschlossen, Android auf ihre Weise zu erweitern und aktuelle Versionen auch für Handys zur Verfügung zu stellen, die von den Herstellern nicht mehr aktualisiert werden.

CyanogenMod integriert auch gänzlich neue Funktionen in Android, wie z.B. einen Inkognito-Modus im Browser, erweiterte Unterstützung für Bildschirmthemen nicht nur für das Hintergrundbild sowie einen DSP-Equalizer und wird somit auch für Anwender interessant, die nicht unbedingt auf ein inoffizielles Update angewiesen sind.

Inoffizielle Android-Updates sind aber kein Wundermittel, sondern auch mit Nachteilen verbunden. Externe Bastler können nie so hardwarenah entwickeln wie der Hersteller selbst. Das geht sogar soweit, dass bestimmte Gerätefunktionen gar nicht unterstützt werden. So unterstützte das inoffizielle Froyo-Update für das ursprünglich mit Android 1.5 ausgelieferte HTC Magic lange Zeit kein GPS. Dazu kommt noch, dass inoffizielle Updates nur auf gerooteten Geräten installiert werden können und man dabei selbstverständlich sämtliche Garantieansprüche auf das Handy verliert.

Windows Mobile und Windows Phone

Windows Mobile 6.0 und 6.5 im Vergleich Windows Mobile 6.0 und 6.5 im Vergleich
Screenshot: teltarif.de
Das Problem oder auch der Vorteil von Updates ist nicht auf Android beschränkt. Microsofts Betriebssystem Windows Mobile erfuhr diverse offizielle Weiterentwicklungen, die - soweit sie von den Geräteherstellern umgesetzt wurden - auch den Benutzern per Update zur Verfügung gestellt wurden. Die meisten Hersteller stellten nach einiger Zeit, wenn ein Smartphonemodell nicht mehr vermarktet wurde, auch die Updates ein, obwohl neuere Windows-Mobile-Versionen auf der jeweiligen Hardware durchaus lauffähig gewesen wären.

Selbstgekochte Windows-Mobile-Firmware

Diverse Bastler nutzten die Kompatibilität neuerer Windows-Mobile-Versionen zu alten Geräten ohne offizielles Update aus und veröffentlichten sogenannte "selbstgekochte" ROMs (benannt nach der Software ROMkitchen) im Web. Das Forum xda-developers hatte sich seinerzeit eigens auf dieses Thema spezialisiert. Im Gegensatz zum quelloffenen Android verwenden Bastler beim Erstellen von Windows Mobile ROMs urheberrechtlich geschütztes Material von Microsoft, was zumindest in großen Teilen Europas illegal ist.

Hersteller versehen ihre Geräte oft mit einer als CID bezeichneten Sperre bzw. einer Hersteller- und Sprach-ID. Originale ROM-Updates prüfen diese ID und lassen sich somit auch nur auf bestimmten Geräten installieren. Um inoffizielle ROMs auf Windows Phones zu installieren muss zuvor der CID-Schutz ausgehebelt werden. HardSPL ist ein modifizierter Bootloader, der das Flashen beliebiger ROMs unterstützt. Dabei unterscheidet man zwischen signed und unsigned HardSPL. Signed HardSPL unterstützt nur ROMs, die von den Entwicklern der Software getestet und signiert wurden. Mit einem unsigned HardSPL lassen sich beliebige ROMs flashen. Jedes Windows Phone benötigt ein spezielles HardSPL. Auch hier gilt, dass man niemals ein HardSPL eines baufremden Gerätes verwenden sollte.

Windows Mobile brachte im Lauf der verschiedenen Versionen verbesserte Oberflächen und erweiterte Unterstützung für Office-Dokumente. Auch die Synchronisation mit Windows 7 und Vista ist bei älteren Windows Mobile Versionen nicht möglich, was auch ein Grund für ein (inoffizielles) Update sein kann.

Auf der dritten Seite lesen Sie über Updates für die Smartphoneplattformen Windows Phone 7, Symbian, iOS und Blackberry.

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