Forcierung

Telekom will eigenes Glasfaser-Netz in den Massenmarkt bringen

Gründung eigener Gesellschaft soll Vermarktung ankurbeln
Von Thorsten Neuhetzki

Die Telekom will das eigene Glasfasernetz verstärkt vermarkten Die Telekom will das eigene Glasfasernetz verstärkt vermarkten
Foto: Deutsche Telekom
Die Deutsche Telekom will dafür sorgen, dass die Vermarktung des neuen Glasfasernetzes nicht genau so schlecht beginnt wie die des VDSL-Netzes vor einigen Jahren. Dafür will das Unternehmen nach einem Bericht der FTD [Link entfernt] eine eigene Gesellschaft gründen, in der mittelfristig bis zu 1500 Mitarbeiter beschäftigt sein könnten. Die unter dem Projektnamen FTTH GmbH agierende Gesellschaft soll das Highspeednetz in den Massenmarkt bringen.

Die Telekom will das eigene Glasfasernetz verstärkt vermarkten Die Telekom will das eigene Glasfasernetz verstärkt vermarkten
Foto: Deutsche Telekom
Die neue Gesellschaft soll vor allem jene Mitarbeiter einstellen, die ihre Ausbildung beendet haben und sonst nicht hätten übernommen werden können, heißt es in dem Zeitungsbericht. Die Einstellungen für die Mitarbeiter aus den Bereichen Technik und Service sollen jedoch auf zwei Jahre befristet sein. Durch die neue Gesellschaft ist die Telekom aber in der Lage, einerseits das neue Netz besser zu vermarkten und andererseits gleichzeitig das Netz schneller auszubauen.

Neues Glasfasernetz wird bereits gebaut

Der Ausbau hat indes schon begonnen. Aktuell wird in zehn deutschen Städten - oder besser Stadtteilen - gebaut. In Hennigsdorf bei Berlin sind die Bauarbeiten bereits beendet, hier finden nun die Netzabstimmungen statt, bevor im kommenden Jahr die ersten Kunden auf das Netz geschaltet werden. In weiteren Städten wird die Telekom wohl nur ausbauen, wenn sich im Vorfeld genügend potenzielle Kunden für einen Vorvertrag entschieden haben. Dann hätte die Telekom die Gewissheit, dass sie das Netz nicht nur gebaut hat, sondern dass es auch Geld in die Kasse bringt.

Das FTTH-Netz, also ein Glasfaser-bis-in-die-Wohnung-Netz, ist das aktuelle Prestige-Projekt des Ex-Monopolisten. Es ist neben VDSL und LTE eine der Technologien, die der Telekom auf dem Weg in die von ihr viel gepriesene Gigabit-Gesellschaft helfen soll. Mit dem neuen Netz lassen sich für den Kunden direkt Bandbreiten von 100 MBit/s erzielen. Aber auch Geschwindigkeiten von 1 GBit/s pro Haushalt sind denkbar und möglich. Die Telekom hält damit im Wettkampf um Highspeed-Anschlüsse mit den TV-Kabelanbietern mit. Diese bieten bereits Anschlüsse mit 100 oder gar 128 MBit/s an - und müssen dafür nicht einmal die Straßen aufreißen.

10 Milliarden Investitionen bis 2013

Mit der neuen Gesellschaft zieht die Telekom offenbar auch Lehren aus der schlecht anlaufenden Vermarktung des eigens aufgebauten VDSL-Netzes. Hier startete der Vertrieb des Millionen Euro teuren Netzes nur schleppend und nur nach und nach konnte die Telekom hier Kunden gewinnen. Das lag allerdings auch an regulatorischen Aspekten: Die Telekom bot VDSL lange Zeit nur zusammen mit IPTV an, um einer Regulierung des Netzes und somit einem Vorleistungsprodukt für die Wettbewerber zu entgehen.

Laut FTD will die Telekom bis zum Jahr 2013 insgesamt 10 Milliarden Euro in den Ausbau des eigenen Festnetz- und Mobilfunknetzes stecken. Konzernintern heißt es, bis zu 15 Prozent dieses Betrages könnten in den Glasfaserausbau fließen, stimmt die Nachfrage der Kunden. An einen deutschlandweiten Ausbau ist aber nicht im Entferntesten zu denken. Der Bitkom geht davon aus, dass ein solcher Ausbau 40 Milliarden Euro kosten würde.

Mehr zum Thema FTTH