Klage

Wettbewerber wollen VDSL-Ausbau der Telekom gerichtlich stoppen

Mit einem Eilverfahren wollen die Wettbewerber der Telekom den VDSL-Vectoring-Ausbau des Ex-Monopolisten stoppen. Kommende Woche soll ein entsprechendes Verfahren beim VG Köln beantragt werden.
Von Thorsten Neuhetzki mit Material von dpa

Für die Telekom droht gerichtlicher Ärger Für die Telekom droht gerichtlicher Ärger
Foto: dpa
Der Streit zwischen der Telekom und ihren Wettbewerbern um den Ausbau schneller Internetverbindungen geht in eine neue Runde. Der Oldenburger Versorger EWE will in der kommenden Woche ein Eilverfahren beim Verwaltungsgericht Köln beantragen, um den sogenannten Vectoring-Ausbau der Telekom zu stoppen. Das berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Mit der Vectoring-Technik können in herkömmlichen Kupferkabel-Leitungen Download-Geschwindigkeiten von bis zu 100 MBit/s erreicht werden.

Wettbewerber fühlen sich benachteiligt

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Aus technischen Gründen kann pro Kabelverzweiger immer nur ein Anbieter Vectoring ausbauen. Diesen Zuschlag hat im Nachbereich der knapp 8000 Vermittlungsstellen in Deutschland Anfang September die Telekom bekommen, die Wettbewerber kommen nur in seltenen Ausnahmen zum Zug. Die Wettbewerber fühlen sich dadurch benachteiligt. "Wenn die Bundesregierung so viele Menschen wie möglich mit schnellem Internet versorgen lassen will, dann muss sie auch Wettbewerb zulassen und unser Angebot berücksichtigen", sagte der EWE-Vorstandsvorsitzende Matthias Brückmann der Deutschen Presse-Agentur.

Mit dem Eilverfahren wollen EWE sowie mindestens 15 weitere Unternehmen nun verhindern, dass die Telekom mit dem Vectoring-Ausbau weitermacht, bevor über die eigentliche Klage entschieden wurde. Die habe EWE bereits Anfang September eingereicht, sagte Brückmann.

Wettbewerber geben echten Glasfasernetzen den Vorzug

Generell bevorzugen die meisten der Wettbewerber ohnehin das Überspringen des Vectoring-Ausbaus. Sie würden gerne direkt Glasfaserleitungen bis in die Häuser verlegen, was sich aus ihrer Sicht gerade in den Nahbereichen sinnvoll sei, da die Einwohnerdichte hier vergleichsweise hoch ist. Ein Vectoring-Ausbau würde die meisten Kunden jedoch zu dieser Technologie treiben und ein Investment in Glasfasernetze würde sich nicht rechnen. Der Ausbau von echten FTTH/FTTB-Netzen ist gegenüber VDSL Vectoring deutlich teurer. Vectoring wird von der Telekom auch als Glasfasernetz bezeichnet. Allerdings wird die Glasfaserleitung hier nur bis zum Multifunktionsgehäuse, dem grauen Kasten am Straßenrand, verlegt.

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