Bei Handy-Vertrag & Elektronik-Kauf: Preis-Tricksereien nehmen zu
Tricksereien mit dem Preis nehmen zu
Bild: teltarif.de
Beim Preis wird immer mehr gemogelt: Bei der
Wettbewerbszentrale
wurden im vergangenen Jahr fast 2 000 Fälle mit
irreführenden oder intransparenten Preisen bearbeitet - das waren
etwa 20 Prozent mehr als im Jahr zuvor. "Das geht quer durch alle
Branchen", sagte Reiner Münker, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied
der Zentrale zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs
in Bad Homburg.
Tricksereien mit dem Preis nehmen zu
Bild: teltarif.de
Als Beispiele nannte er Handy-Verträge, bei denen
Werbeaussagen gemacht werden, mit denen den Kunden mehr versprochen wird
als die Produkte am Ende halten. So werde etwa über Einschränkungen der
Angebote in vielen Fällen nicht ausreichend und klar informiert. Werbe-Aussagen für mobile
Internet-Flatrates wie beispielsweise "unbegrenzt surfen", "ohne Limit surfen"
oder "grenzenlos surfen" seien zusätzlich irreführend, weil die Anbieter die Geschwindigkeit
der Datenübertragung ab einem bestimmten Datenvolumen deutlich reduzieren.
Bei der Werbung mit Preisen werde geschummelt, indem entweder zusätzliche Kosten unterschlagen oder Ersparnisse vorgetäuscht würden, die tatsächlich nicht gegeben seien. Einige Unternehmen hätten sich auf besonders hohe Vergleichspreise bezogen, die es tatsächlich gar nicht gab. Speziell mit den Schnäppchen-Tricks der Elektronik-Händler haben wir uns in einem weiteren Artikel bereits intensiv befasst.
Telefonwerbung nimmt ab
Hingegen beschwerten sich immer weniger Verbraucher über belästigende Werbung wie unerwünschte Telefonanrufe von Firmen. Ein Grund für den Rückgang könnten die höheren Strafen sein, die gegen die Call-Center und ihre Auftraggeber seit dem in Kraft treten des neuen Telefonwerbegesetzes im August 2009 verhängt wurden. Die Zahl dieser Beschwerden habe sich auf rund 100 Fälle halbiert. Etwa 400 Mal wurde verbotene E-Mail-Werbung reklamiert, diese Zahl habe sich im Vergleich zum Vorjahr nicht geändert.
Wegen verletzter Informations- und Kennzeichnungspflichten habe es knapp 7 500 Beanstandungen gegeben, was ein Plus von 4,5 Prozent bedeutet. Insgesamt hat die Selbstkontrollinstitution für fairen Wettbewerb im vergangenen Jahr 13 000 Fälle bearbeitet. Diese Zahl bleibe seit Jahren in etwa gleich. In den allermeisten Fällen akzeptierten die Unternehmen die Beanstandungen, sagte Münker. In rund 700 Fällen führte die Wettbewerbszentrale Gerichtsprozesse, weil keine außergerichtliche Einigung möglich war. Vor allem beschäftigten sich die Wettbewerbsschützer mit der Gesundheitsbranche, dem Groß- und Einzelhandel sowie Internet-Auktionshäusern wie eBay und Co.