Tech City

Tech City: o2 erforscht die Mobile Zukunft rund um München

Telefónica-o2 hat in München nicht nur seine Zentrale. Hier wird auch neueste Technik der Zukunft erprobt und weiter entwickelt.
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Rund um den o2-Tower in München gibt es exzellente Netzversorgung brandneue Technik on Air Rund um den o2-Tower in München gibt es exzellente Netzversorgung brandneue Technik on Air
Foto: Telefonica o2
Seit einiger Zeit "experimentiert" o2 mit neuer Technik in seiner "Tech City".

München wichtiger Netzstandort für Zukunftstechnologie 5G

Rund um den o2-Tower in München gibt es exzellente Netzversorgung brandneue Technik on Air Rund um den o2-Tower in München gibt es exzellente Netzversorgung brandneue Technik on Air
Foto: Telefonica o2
Für Telefónica Deutschland ist die bayerische Landeshauptstadt nicht nur Unternehmenssitz, sondern auch ein wichtiger Netzstandort in Hinblick auf die Entwicklung und Imple­mentierung von Zukunftstechnologien wie Narrowband IoT und 5G.

Erstes 4,5G Pilotnetz

Bereits im Jahr 2016 hat Telefónica Deutschland zusammen mit dem Telekom­munikations­ausrüster Huawei in München das deutschlandweit erste 4,5G (LTE-A)-Pilotnetz errichtet. Mit acht Mobilfunkstationen im Münchner Norden testet das Unternehmen neue Mobilfunkanwendungen über 4,5G und 5G. Im vergangenen Jahr wurden hierbei beispielsweise Spitzengeschwindigkeiten von 1,7 Gbit/s erreicht.

Das Testnetz ist rund um die Konzern-Zentrale "UpTown" in München in Betrieb. Hier werden beispielsweise auch neue MIMO-Antennen oder neue Übertragungsverfahren (TDD) erprobt.

Single RAN: o2 war vorne mit dabei

Als man bei o2 von "Single RAN" hörte, lange bevor dieser Begriff allgemein gehandelt wurde, meldeten sich die Techniker von o2 sofort bei ihren Lieferanten. Single RAN erlaubt es, eine Basisstation abhängig vom Bedarf per Software umzukonfigurieren, das Netz wird per Software definiert (SDN=Software defined Network). Wird mehr LTE benötigt, kann mehr Kapazität bereit gestellt werden, gibt es kaum noch GSM-Nutzer, können deren Ressourcen zurückgefahren werden. Das macht einen Netzbetreiber sehr flexibel an aktuelle Anforderungen seiner Kunden. Begrenzt wird dies nur von den zur Verfügung stehenden Funkfrequenzen und Bandbreiten und den Strahlungsgrenzwerten der Bundesnetzagentur.

o2 erprobt NB-IoT

Für das Internet der Dinge testet Telefónica am Münchner Flughafen NB-IoT (Narrow Band Internet of Things) auf 800 MHz. Die Bandbreite ist geringer, die Empfindlichkeit der Module höher, was eine bessere Durchdringung z.B. von Gebäuden verspricht. Am Flughafen werden die Strom- und Wasserzähler für das Smart Metering intelligenter miteinander vernetzt. Das spezielle LTE-Übertragungsverfahren kommt mit einer geringen Bandbreite aus und sorgt dafür, dass kleine Datenmengen auch in schwierigen Umgebungen und über große Distanzen hinweg zuverlässig übertragen werden. Die gesammelten Informationen der Zähler werden per NB IoT im O2 Netz an eine Cloud-Plattform übertragen, auf die der Flughafen München zugreifen kann.

o2 wird 5G unter anderem in München erproben

Zahlreiche Frequenzen und Antennenformen werden bei o2 in München erprobt. Zahlreiche Frequenzen und Antennenformen werden bei o2 in München erprobt.
Foto: Telefónica o2

Als Test-Frequenz wurde dafür 26 GHz ausgewählt, wo mit einer Sondergenehmigung der Bundesnetzagentur getestet werden kann. Solche Tests werden in München (gemeinsam mit M-Net), Hamburg und Berlin stattfinden.

Für den Test von "Fixed Wireless Access" (FWA) dem drahtlosen Gigabit-Zugang für zu Hause werden versuchsweise auf 26 GHz mehr als 100 MHz Bandbreite pro Kanal eingesetzt werden, was freie Sicht zwischen Sendemast und der Empfangsantenne des Kunden erfordert. Am oder im Haus sind aber keinerlei Grabungs- oder Installationsarbeiten notwendig, von der Montage der Empfangsantenne einmal abgesehen. In der Wohnung im Haus steht der 26 GHz-Empfänger, der dann den heimischen WLAN-Router mit Signal versorgt, der Kunde kann also seine Handys, Laptops etc. problemlos weiter verwenden. Jeder Kunde hat seinen eigenen Empfänger und rechnet dann mit seinem Anbieter (z.B. o2) einzeln ab, der Hausbesitzer oder Vermieter bleibt außen vor.

Für diesen 5G-Test wurden mögliche Standorte bereits "identifiziert", nämlich da, wo ausreichend Bandbreite per Glasfaser zur Verfügung steht, um den 5G-Test-Sender zu speisen. Die infrage kommenden Lieferanten werden Test-Hardware zur Verfügung stellen. Das 5G-Release 15 steht seit Juli zur Verfügung. Die ersten Tests werden im "Non-Stand-Alone-Modus" zunächst noch über das 4G-Core-Netz durchgeführt. Zug um Zug werden die Komponenten ausgetauscht, je nachdem, welche Releases des neuen 5G-NR (New Radio) Standards zur Verfügung stehen. Als Modulationsart wird weiter OFDMA (Orthogonal Frequency Division Multiple Access) verwendet, wobei modernere Verfahren die Übertragung "robuster" gegen Störungen von anderen Mobilfunksignalen machen.

Hohe Frequenzen können Überraschungen bergen

Auf 26 GHz kann in gewissen Grenzen noch Diversity-(Mehrweg)-Empfang durch Reflexionen genutzt werden. Die noch höheren 60 GHz, die für 5G ebenfalls im Gespräch sind, wären empfindlich gegen Regen, "das ist Physik". Hier muss dann absolut klare unverbaute Sicht ("Line of Sight") zum Sender herrschen.

Auch die Bahn ist mit dabei

Die künftige 5G-Technik testet o2 gemeinsam mit dem Ausrüster Ericsson und der Deutschen Bahn auf der A9. Dabei geht es weniger um die Mobilfunkversorgung im Zug, sondern um die neue ICE-Schnellfahrstrecke München-Berlin, die teilweise parallel zur A9 verläuft. Die Deutsche Bahn will testen, ob und wie neben dem autonomen Auto künftig auch ein autonomer Zug möglich wäre.

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