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Die Allnet-Flat im Festnetz - Angebote und Entscheidungshilfe

Die Allnet-Flat erobert das Festnetz. Mittlerweile gibt es auch dort einige Angebote. Wir haben die Tarife verglichen. Dabei zeigt sich: Die Feinheiten der Tarife sind für die Kaufentscheidung wichtiger denn je.
Von Hans-Georg Kluge / Paulina Heinze

Die Allnet-Flat hat zuerst den Mobilfunk-Sektor im Sturm erobert. Jetzt ist das Festnetz dran. Das Prinzip der Allnet-Flat ist so einfach, dass Verbraucher versucht sind, ihre Entscheidung einzig aufgrund des Preises zu treffen. Doch unser Vergleich zeigt: die monatlichen Kosten trügen, denn der Teufel steckt im Detail. Wir zeigen Ihnen, welche Tarif-Eigenschaften wirklich wichtig sind und warum der monatliche Grundpreis kein alleiniges Kriterium ist.

Kurzübersicht: Diese Allnet-Flat-Anbieter gibt es

Die Allnet-Flat im Festnetz verändert die Tarifwahl. Die Allnet-Flat im Festnetz verändert die Tarifwahl.
Bild: dpa
Wer sich für einen Festnetz-Anschluss mit Allnet-Flatrate entscheidet, hat nur wenige Anbieter zur Auswahl. Echte Allnet-Flats gibt es im Festnetz-Bereich nur von easybell und o2. Vodafone-Kunden können eine Allnet-Flat mit Hilfe von mehreren Tarif-Optionen buchen. Die Kosten beginnen bei 24,99 Euro im Monat für den Tarif o2 DSL All-in S. easybell berechnet monatlich 29,95 Euro für die günstigste Variante seiner Allnet-Flat. Und dann sei der Vollständigkeit halber noch Vodafone erwähnt: Da hier zum DSL-Anschluss mit Festnetz-Flat vier Optionen zu buchen sind, die jeweils 10 Euro oder 14,95 Euro monatlich kosten, entstehen zusammengerechnet Kosten von mindestens 84,80 Euro im Monat.

Alle Tarif-Details haben wir in einer Tabelle auf der zweiten Seite des Artikels für Sie zusammengefasst. Dort finden Sie auch einen detaillierten Preisvergleich.

VDSL: Hier gibt es trotz Telefónica-Netz Unterschiede

Da ist zum Beispiel die Frage nach der gewünschten Ge­schwin­dig­keit des Anschlusses. o2 differenziert seine drei Tarife unter anderem nach der maximal erreichbaren Ge­schwin­dig­keit. Im günstigsten Tarif sieht o2 nur eine maximale Download-Geschwindigkeit von 8 MBit/s vor. Im All-in-M-Tarif beträgt die maximale Ge­schwin­dig­keit des Downstreams 16 MBit/s. In beiden genannten Tarifen beträgt der Upstream maximal 1 MBit/s. Die Tarif-Variante o2 Blue All-in L verfügt über VDSL-Geschwindigkeiten - also bis zu 50 MBit/s Download-Rate und bis zu 10 MBit/s für den Upload.

easybell wiederum hat nur zwei Ge­schwin­dig­keits­stufen im Angebot - klassisches DSL mit bis zu 16 MBit/s oder VDSL mit bis zu 50 MBit/s.

Obwohl easybell - wie auch o2 - das VDSL-Netz von Telefónica nutzt, kann es zu der kuriosen Situation kommen, dass o2 an einem Standort VDSL anbietet, easybell hingegen nicht. Das liegt daran, dass o2 auch über das Backbone-Netz der Telekom Anschlüsse schaltet - easybell hingegen nicht. Die Telekom hat ein engmaschigeres Netz von VDSL-Verteilern und kann deswegen auch mehr Haushalte erreichen. Wer also VDSL-Geschwindigkeiten bis zu 50 MBit/s benötigt, wird bei o2 eher fündig.

Trend zur Drosselung: o2 mit zwei Modellen - easybell unbeschränkt

easybell drosselt seinen Anschluss nicht und setzt dem Kunden keine feste Volumengrenze.

Im Rahmen des Tarif-Relaunches hat o2 nicht nur die Allnet-Flat zum Tarif-Prinzip erhoben. Gleichzeitig führten die Münchner auch eine spezielle Form der Drosselung ein - den sogenannten Fair-Use-Vorteil. Im kleinsten Tarif sind nur 100 GB Daten­volumen enthalten. Ist dieses verbraucht, drosselt der Anbieter auf 2 MBit/s.

Telefonieren im Zeitalter der Allnet-Flat. Telefonieren im Zeitalter der Allnet-Flat.
Bild: dpa
In den anderen Tarifen setzt o2 auf den sogenannten Fair-Use-Vorteil. Hier sind 300 GB Daten­volumen inbegriffen. Zwei Monate hintereinander kann ein Kunde ohne Probleme diese Traffic-Grenze überschreiten. Verbraucht der Kunde auch im dritten Monat mehr als 300 GB, so drosselt der Anbieter auch in diesen Tarifen 2 MBit/s im Download. Hält er sich jedoch im dritten Monat an die Traffic-Begrenzung, so löst die Drossel nicht aus und das Spiel beginnt von neuem. Hat der Nutzer diese Drosselung einmal ausgelöst, tritt die Drossel fortan in jedem Monat mit einem höheren Verbrauch als 300 GB ein.

o2 setzt die Drosselung erst am Juli technisch um. Dann sollen Kunden im Falle einer Drosselung 100 GB ungedrosseltes Daten­volumen nachkaufen können - für einen Preis von 4,99 Euro. Für einen Aufpreis von 14,99 Euro im Monat verzichtet der Anbieter ganz auf eine Drosselung.

Routerzwang kann Anzahl der Telefonleitungen beeinflussen

easybell verzichtet auf einen mitgelieferten Zwangsrouter. Kunden können also ein eigenes Gerät verwenden. Alternativ können Kunden einen Router über die Vertragsdauer mieten oder für einen einmaligen Betrag kaufen. easybell-Kunden erhalten im Allnet-Tarif stets zwei unabhängige Leitungen. Weitere Rufnummern kosten jeweils 79 Cent im Monat.

o2 dagegen liefert bei seinen Anschlüssen einen Router mit. Einen anderen Router können o2-Kunden nicht einsetzen. Bei o2 gibt es aufgrund des Routerzwangs eine etwas merkwürdige Situation: Der VDSL-Anschluss o2 DSL All-in L erreicht Downloadraten bis zu 50 MBit/s - bis zu 10 MBit/s im Upload. Als Anschluss für eine Familie scheint der Tarif also gut geeignet zu sein. Allerdings erhalten Kunden nur eine Telefonleitung.

Während in den beiden langsameren DSL-Tarifen ISDN-Funktionen - darin ist auch eine zweite Telefonleitung enthalten - für monatlich 2,99 Euro zu haben sind, ist das beim VDSL-Tarif nicht möglich. Wie uns die o2-Pressestelle bestätigte, ist der verwendete Zwangsrouter die Ursache - dieser unterstützt die nötigen ISDN-Funktionalitäten nicht. Dies dürfte sich ändern, denn o2 arbeite derzeit an einer Lösung.

Kosten für Auslandsgespräche

Gespräche innerhalb Deutschlands sind naturgemäß mit der Allnet-Flat abgegolten. Für Auslandstelefonate gelten dagegen andere Konditionen. Wer häufig ins Ausland telefoniert, sollte sich daher die entsprechenden Tarife ansehen und vergleichen. Im Falle unserer beider Kontrahenten verlangt easybell meist die geringen Minutenpreise. Innerhalb Europas telefonieren easybell-Kunden in Festnetze für 2,9 Cent pro Minute, Gespräche zu europäischen Handys kosten 16,9 Cent. Die Minutenpreise zu außereuropäischen Zielen unterscheiden sich. Hier geht es los mit den USA oder Kanada für 2,9 Cent pro Minute. Mit einigen Zwischenstufen erreichen die Preise 79,90 Cent pro Minute. Eine vollständige Auflistung finden Sie auf der Seite des Anbieters.

Zum Vergleich: Bei o2 liegen die Minutenpreise zwischen 7,9 Cent und 19,9 Cent zu Festnetzzielen innerhalb Europas. Gespräche zu einem europäischen Handy kosten 29,9 Cent pro Minute. Telefonate zu außereuropäischen Destinationen kosten zwischen 7,9 Cent und 129,9 Cent pro Minute. In den meisten Fällen liegen die easybell-Preise deutlich unter denjenigen von o2.

o2 bietet mit den Optionen Talk Europe Light und Talk International zwei Flatrates in internationale Festnetze. Vergleichbare Optionen gibt es bei easybell nicht.

Zusatz-Optionen und weitere Sparmöglichkeiten

Zu guter Letzt können auch weitere Zusatz-Optionen und Features des Anschlusses einen wichtigen Indikator darstellen, welcher Tarif geeignet ist.

Für o2-Kunden gibt es beispielsweise die Möglichkeit, über den Kombi-Vorteil bis zu 10 Euro im Monat einzusparen. Ein solches Angebot gibt es bei easybell nicht. o2 erlaubt seinen Kunden außerdem, weitere Optionen zu buchen. Zum Beispiel ein Sicherheitspaket - oder mit o2 SIM Plus einen zusätzlichen Mobilfunk-Tarif.

easybell wirbt mit einer Online-Telefonanlage inklusive Anrufbeantworter. Diese soll Nachrichten auch per E-Mail an den Nutzer schicken können. Der Telefonanschluss von easybell lässt sich übrigens weltweit nutzen - so gilt die Flatrate in alle deutschen Netze auch dann, wenn der Kunde zum Beispiel sein VoIP-fähiges Handy am anderen Ende der Welt mit dem Internet verbindet und darüber telefoniert.

Wie viel die Festnetz-Allnet-Flatrate-Tarife über 24 Monate kosten, erfahren Sie auf der zweiten Seite unseres Artikels. Außerdem finden Sie dort unsere Vergleichstabelle, in der wir alle Allnet-Flat-Details zusammengefasst haben.

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