Pro & Contra: Ist das Festnetz am Ende?
Wer braucht heute noch einen Festnetzanschluss?
Bild: teltarif.de
Früher war alles ganz einfach: Wer telefonieren wollte, griff zum Telefon, drehte einige Male an der Wählscheibe und kurz darauf konnte das Telefonat losgehen - das geht dank Wählscheiben-App auch heute noch. Heute drehen wir nicht mehr am Rad, wenn wir telefonieren wollen. Dank Handy sind wir auch nicht mehr auf unseren Telefon-Anschluss zu Hause angewiesen. Und ein VoIP-Anschluss erlaubt uns, weltweit zu telefonieren. Mit Skype, Facetime oder anderen (Smartphone-)Anwendungen hat sogar die gute alte Telefonnummer ausgedient. Die Frage drängt sich also auf: Wer braucht noch einen Festnetz-Anschluss zum Telefonieren?
Pro und Contra
Hans-Georg Kluge
Zunächst die Tariflandschaft: Selbst wenn ich eine Allnet-Flatrate gebucht hätte, könnte ich auf meinen Festnetzanschluss nicht verzichten. Zu viele Freunde, Bekannte und Verwandte rufen auf meiner Festnetznummer an, weil Anrufe auf zu einem Handy für sie immer noch deutlich teurer sind und Videochats unpraktisch. Eine Festnetznummer erhalte ich aber nicht bei jedem Mobilfunk-Anbieter - das raubt mir im Zweifel Flexibilität bei der Wahl.
Dann ist da die DECT-Technik. Diese funktioniert in meiner Wohnung einfach zuverlässiger als jedes Handynetz. Und mein DECT-Telefon ist zum Telefonieren leichter zu greifen, denn es ist einfach besser geformt. Gerade dünne und recht breite Smartphones fühlen sich zum Telefonieren nicht gut an. Dabei hält mich auch die Akku-Frage davon ab, mit meinem Handy längere Gespräche zu Hause zu führen. Mein Smartphone hält einen Tag durch, aber abends ist es oft recht weit entladen. Es muss also ans Ladegerät. Aber mit dem Ladekabel am Ohr telefoniert es sich schlecht. Bei einem DECT-Telefon habe ich dieses Problem in der Regel nicht.
Außerdem kommt es oft genug vor, dass ich während eines Telefonats auf meine E-Mails zugreifen muss oder etwas im Internet nachschlagen möchte. Dann stört es doch ein wenig, wenn ich mein Smartphone am Ohr und nicht vor den Augen habe. Und mein Tablet oder Notebook sind in diesen Fällen meist auch keine guten Alternativen zum Smartphone.
Alexander Kuch
Wer sein Festnetztelefon wegwirft und nur noch per Handy erreichbar ist, muss auch keine Angst mehr haben, dass Anrufer sich über hohe Kosten beschweren: Erstens gibt es nach wie vor günstige Call-by-Call-Anbieter, die bezahlbare Telefonate vom Festnetz ins Mobilfunknetz ermöglichen. Zweitens existieren revolutionäre Mobilfunkkonzepte wie simquadrat mit Festnetznummer, die der Anrufer quasi als Festnetzanschluss wahrnimmt - das würde mir reichen.
Bleiben die Punkte Auslandstelefonate und Sonderrufnummern: Bei letzteren gibt es tatsächlich immer noch einige, die aus dem Mobilfunknetz nicht oder nur zu horrenden Kosten erreichbar sind. Bei seriösen Anbietern gibt es aber momentan einen Trend, auf Festnetz- oder 0800-Nummern umzustellen und die unseriösen rufe ich sowieso nicht an. Für Auslandstelefonate bieten Ethno-Discounter Prepaid-SIM-Karten ohne Grundgebühr an, die nach Aufladung günstige Auslandstelefonate ermöglichen.
Zum Wohl der Breitbandnutzer, die nur wenige Minuten pro Monat telefonieren, fände ich es gut, einen reinen Bitstream-Zugang zu einem attraktiven Preis anzubieten, der keinen Telefondienst mehr beinhaltet - dem Handy sei es gedankt.
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Welche Telefone für den Festnetzanschluss infrage kommen, zeigen wir Ihnen in unserer Übersicht. Und die besten Smartphones von 2013 zeigen wir Ihnen in unserer Bilderstrecke.