Ausbau

Altmark: Glasfasernetz für zwei komplette Landkreise geplant

Etwa 210 000 Haushalte sollen mit FTTH angeschlossen werden
Von Thorsten Neuhetzki

Ein neues Glasfasernetz soll die komplette Altmark erschließen Ein neues Glasfasernetz soll die komplette Altmark erschließen
Foto: dpa
Während viele Gemeinden noch damit beschäftigt sind, die Weißen Flecken in ihrer Region zu beseitigen, denkt man im Norden Sachsen-Anhalts, genauer in der Altmark, schon weiter. Dort haben sich die Städte und Gemeinden nun zu einem Breit­band­zweck­verband zusammengeschlossen. Das Ziel: Die Altmark mit einem flächendeckenden Glasfasernetz zu versorgen. Dabei sollen nicht nur die Städte, sondern auch die ländlichen Regionen mit schnellem Internet versorgt werden. Schon im kommenden Jahr soll der Aufbau des Netzes losgehen und die ersten Kunden auch surfen können.

Ein neues Glasfasernetz soll die komplette Altmark erschließen Ein neues Glasfasernetz soll die komplette Altmark erschließen
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Bevor es losgehen kann, müssen jedoch noch ein paar rechtliche Dinge geklärt werden. Unter anderem geht es dabei um Haushaltsfragen in den Gemeinden bzw. den Landkreisen Stendal und dem Altmarkkreis Salzwedel. Hier ist man im Breit­band­zweck­verband aber guter Dinge, dass hier keine Hürden warten. Der nächste Schritt ist dann die Ausschreibung des Netzbetriebs. Denn das Modell des Zweckverbands sieht vor, dass dieser zwar das Netz errichtet, es aber nicht betreibt.

Betrieb wird durch einen Netzbetreiber sichergestellt, Open-Access Pflicht

Der Betrieb des Netzes soll durch einen Netzbetreiber erfolgen, der die Ausschreibung gewinnt. Er wird auch in die Planung des Netzes einbezogen, schließlich muss er es anschließend betreiben. Es wird also kein Harakiri betrieben, wie uns vom Breit­band­zweck­verband gesagt wurde, sondern eine vernünftige Planung zusammen mit dem Betreiber. Die Leistung Breit­band­zweck­verbandes besteht aus dem Verlegen von Leerrohren und unbeschalteten Glasfasern.

In jedem Fall werde die Ausschreibung vorsehen, dass das Netz als Open-Access-Struktur betrieben werden muss. Das bedeutet, dass auch andere Anbieter von Highspeed-Anschlüssen das Netz nutzen können, als wäre es ihres. Dafür müssen sie dann entsprechende Vereinbarungen mit dem künftigen Betreiber treffen. Möglich sei aber auch, dass der Pächter des Netzes eine gewisse Anlaufzeit das Netz exklusiv nutzen könne. Genaueres müsse die Ausschreibung sehen. Als positiv wertet der Zweckverband, dass es bereits in den vergangenen Monaten schon Gespräche mit einigen interessierten kleinen und großen Netzbetreibern gab.

Glasfasernetz für 210 000 Einwohner in zwei Landkreisen

Erschlossen werden sollen etwa 210 000 Einwohner auf einer Fläche von 4 700 Quadratkilometern. Die Glasfaser soll dabei explizit bis ins Haus gelegt werden (FTTH). Natürlich werde man dabei ökonomische Gesichtspunkte beachten müssen, das heißt aber nicht, dass nur die Stadtbevölkerung vom neuen Netz profitieren werde. Überhaupt gehe es beim Aufbau des Netzes um wirtschaftliche Aspekte. So werde auf Vorvermarktung gesetzt und erst, wenn bestimmte Quoten erfüllt seien, werde begonnen, das Netz auszubauen. So wird letztlich auch sichergestellt, dass kein totes Netz im Boden liegt. Bis die komplette Altmark erschlossen ist, wird jedoch einige Zeit ins Land gehen. "Realistisch sprechen wir hier von acht bis zehn Jahren, bis wir den Netzausbau abgeschlossen haben."

Um zu erfahren, wo der Bedarf an Breitbandanschlüssen besonders hoch ist, wird aktuell eine Bedarfsabfrage durchgeführt. Unter www.breitband-altmark.de können Nutzer - egal ob privat oder gewerblich - ihren Internetbedarf anmelden. Aktuell sieht man sich in Sachen Beseitigung von Weißen Flecken ganz ohne Breitband schon gut aufgestellt. "LTE hat jüngst sein Übriges dazu getan", hieß es. Das Glasfasernetz werde dann wohl die letzten Haushalte ohne schnelles Internet beseitigen.

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