Rabattangaben: Verbraucherzentrale rügt Amazon Cyber Monday
Verbraucherzentrale rügt Amazon Cyber Monday
Bild: Amazon, Verbraucherzentrale
Diese Woche riskieren sicherlich viele Deutsche auch während der Arbeitszeit immer mal wieder einen
Blick auf die Webseite des Online-Händlers Amazon. Denn noch bis morgen
veranstaltet dieser seinen bereits aus den vergangenen Jahren bekannten Cyber Monday,
bei dem eine Woche lang im Viertelstundentakt Produkte aus allen möglichen Sparten rabattiert angeboten
werden.
Greift der Kunde hier nicht schnell genug zu, kann das Schnäppchen schnell weg sein, denn die Menge der
jeweiligen Artikel ist begrenzt. Je größer der Rabatt, den Amazon auf das Blitzangebot gewährt, desto
mehr Kunden scheinen sich für dieses zu interessieren. Doch offenbar stellt Amazon seine Angebote attraktiver
dar als sie es in Wirklichkeit sind. Daher wurde der Online-Händler nun von der
Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen kritisiert.
Cyber Monday mit durchschnittlich 18 Prozent Rabatt
Verbraucherzentrale rügt Amazon Cyber Monday
Bild: Amazon, Verbraucherzentrale
Kein Feuerwerk der Rabatte, sondern vielmehr ein kleines Teelicht nennt die Verbraucherzentrale NRW
die Cyber Monday Woche von Amazon. Denn die angepriesenen Rabatte von 40, 50 oder gar über 80 Prozent
auf ein angebotenes Produkt gibt es in vielen Fällen so gar nicht. Die Prozentangaben beruhen vielmehr auf
der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers und nicht auf dem eigentlichen Preis, den Amazon
außerhalb der Aktionswoche für den Artikel verlangt. Der Haken dabei, so die Verbraucherzentrale
NRW, ist, dass kaum ein Händler, geschweige denn Amazon selbst, den Kunden die als Mondpreise verschrienen
UVPs berechnet.
Um dies zu belegen, hat die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen auch ein konkretes Beispiel parat. So wurde unter anderem ein Damen-Ohrstecker mit einem Nachlass von 74 Prozent als Blitzangebot offeriert. Den Aktionspreis setzte Amazon mit 22,19 Euro fest. Um auf den Rabatt zu kommen, wurde aber die UVP von 85 Euro herangezogen - Amazon selbst verkauft die Ohrstecker aber regulär für 26,17 Euro. Statt also über 60 Euro zu sparen, lag der eigentliche Rabatt bei nur 3,98 Euro.
Insgesamt nahm die Verbraucherzentrale 50 Produkte näher unter die Lupe. Das Ergebnis war ernüchternd. Statt der angepriesenen Ersparnis von im Durchschnitt 51 Prozent konnten Nutzer in der Regel nur rund 18 Prozent gegenüber dem regulären Preis sparen.
Auch bei vergangenen Aktionen dieser Art ist Amazon bereits in die Kritik geraten. Damals wurde dem Online-Händler vorgeworfen, zu wenige Aktions-Produkte zum Bestellen bereit gestellt zu haben, wodurch diese mitunter bereits nach wenigen Sekunden ausverkauft waren. Ein Kunde klagte daraufhin und bekam Recht. Was das für Amazon und die aktuellen Aktionen bedeutete, lesen Sie in einem weiteren Artikel.