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WiMAX: Wann schließt sich das Zeitfenster?

Kritische Stimmen zum Erfolg von WiMAX
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Während sich für die für den schnellen mobilen Internetzugang WiMAX benötigten Lizenzen ein Wettsteigern abzeichnet, mehren sich gleichzeitig die kritischen Stimmen. Auf der Euroforum-Konferenz "WiMAX - Marktchancen des Breitband-Funkstandards" warnte der Vorsitzende Prof. Dr. Gerpott beispielsweise vor der Erfahrung mit der Wireless Local Loop (kurz WLL). Vor etlichen Jahren öffentlichkeitswirksam als Alternative auf der "letzten Meile" von der Regulierungsbehörde vergeben wurde es dann zunehmend ruhiger um WLL. Inzwischen sind die meisten WLL-Anbieter pleite und die Lizenzen zurückgegeben. Die inzwischen in Bundesnetzagentur umbenannte Regulierungsbehörde versteigert nun dieselben Frequenzbereiche erneut für WiMAX. Neues Spiel, neues Glück?

Deutlich warnte Dr. Dr. Werner Trattnig von Price Waterhouse Coopers [Link entfernt] vor zuviel Euphorie. Für einen Kunden hätte man einen Geschäftsplan konkret durchgerechnet. Dieser sah für ein Gebiet mit acht Millionen Einwohnern Investionen von 80 Millionen Euro vor. Ernüchterndes Ergebnis: Erst 2016 übersteigen die Erlöse die anfängliche Investition! Schneller wird dieser Break even erreicht, wenn der Lieferant der WiMAX-Technik das Netz selber aufbaut und wartet sowie die dafür nötigen Geldmittel durch innovative Methoden finanziert. Doch auch dann dauert es etliche Jahre, bis der Dienste-Anbieter, der an den Technik aufbauenden Technik-Lieferanten ein Nutzungsentgelt pro Fläche, Bandbreite und Monat bezahlt, im Massengeschäft attraktive Umsätze und Gewinne realisiert.

Die Empfehlung von Herrn Trattnig sind folglich umfangreiche Kooperationen. So würde es sich schon in einem beispielhaften Ort mit 10000 Haushalten, davon 2500 Haushalte ohne DSL-Versorgung nicht lohnen, wenn jeder der drei WiMAX-Lizenznehmer eine eigene Basisstation aufbauen würde. Andererseits müssten solche Kooperationen beim Kartellamt angemeldet und von diesem auch genehmigt werden. Hier droht zusätzlicher Zeitverzug, denn derzeit sieht die Bundesnetzagentur den drahtlosen Breitbandzugang als eigenen Markt, was natürlich Kooperationen der jeweils nur drei Anbieter in einer Region nach den Kartellgesetzen verbieten würde. Sieht man WiMAX hingegen als Konkurrenzprodukt zu DSL und UMTS, dann wären Kooperationen der neuen WiMAX-Anbieter kartellrechtlich unbedenklich. Komplizierte Lobbyarbeit oder gar Gerichtsprozesse stehen bevor.

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