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WiMAX: Wann schließt sich das Zeitfenster?

Kritische Stimmen zum Erfolg von WiMAX
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Als Mitglied des WiMAX Forum überbrachte Dr. Trattnig aber auch eine gute Nachricht: Die Standardisierung kommt demnach gut voran, für das als DSL-Ersatz gedachte "stationäre" WiMAX gemäß Standard IEEE 802.16-2004 gibt es bereits eine Reihe von zertifizierten Basisstationen und Endgeräten. Für den "mobilen" 2005er Standard laufen die Vorbereitungen für die Tests auf Hochtouren. Damit sind in absehbarer Zeit getestete und zertifizierte Endgeräte zu erwarten, insbesondere PC-Karten.

Netzbetreiber, die erst Ende dieses Jahres in Deutschland überhaupt eine Lizenz erhalten, sollten folglich die stationäre Technik überspringen und gleich "mobiles" WiMAX einsetzen, zumal für dieses auch die Endgeräte voraussichtlich günstiger sein werden. Hier ist insbesondere Intel als treibende Kraft zu nennen, die WiMAX-Funktionen in künftige Versionen des bei Laptops marktführenden Centrino-Chipsatzes einbauen will.

Einsatz

Ein positives Bild von der Technik zeichnete auch die WiMAX Telecom [Link entfernt] , die in Österreich und der Slowakei bereits WiMAX-Netze in Betrieb hat. Noch dieses Jahr soll der Dienst auch in Kroatien starten, in anderen osteuropäischen Ländern laufen die Vorbereitungen. Besonders lobte Herr Ziegelwanger die schnelle und günstige Lizenzvergabe in den genannten Ländern. Für Österreich wurden etwa nur 200 000 Euro bezahlt.

Aktuell wurden bereits 4 000 Kunden akquiriert, die in Österreich überwiegend zu Einsteiger-Konditionen (1024 kBit/s downstream, 256 kBit/s upstream, 500 MB Datenvolumen inklusive für 19,90 Euro) surfen. Hauptzielgruppe sind Breitband-Einsteiger, nicht DSL-Wechsler, obwohl Herr Ziegelwanger auch den Preisvorteil im Vergleich zu klassischen DSL-Anschlüssen herausstellte. Telefonie wird über das SIP-Protokoll angeboten; spezielle QoS-Mechanismen im Netz sorgen dafür, dass für Sprach-"Verbindungen" jeweils ausreichend Bandbreite reserviert wird.

Unklare Frequenz-Situation

Aktuell werden WiMAX-Lizenzen vor allem im Bereich um 3,5 GHz vergeben. Diese ist noch höher als die derzeit bei GSM (0,9/1,8 GHz) oder UMTS (2,1 GHz) verwendeten Frequenzen, folglich ist die Reichweite eher kürzer. Nur intelligente Technik in den Basisstationen - Stichwort "Beam Forming" - verhindert, dass man für ein innerstädtisches "mobiles" WiMAX-Netz bei 3,5 GHz noch mehr Basisstationen aufbauen muss als für ein UMTS-Netz.

Großes Interesse besteht somit an zusätzlichen WiMAX-Lizenzen im Bereich 2,5 GHz. Diese Frequenzbänder sind jedoch auch für das UMTS-Erweiterungsband vorgesehen und so ist die Lobby-Arbeit auf beiden Seiten bereits voll entbrannt, jeweils mit dem Ziel, diese Frequenzbänder möglichst für die der Lobby-Gruppe gewünschte Technologie zu vergeben.

Mit den 2,5 GHz-Frequenzen könnte ein WiMAX-Netz grundsätzlich effizienter aufgebaut werden als ein aktuelles UMTS-Netz. Andererseits schläft auch die UMTS-Entwicklung nicht. Beam Forming und MIMO ("Multiple Input, Multiple Output") stehen dort ebenfalls auf der Agenda.

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