reguliert

Deutscher Mobilfunkmarkt wird reguliert

Netzbetreiber müssen sich Terminierungsentgelte genehmigen lassen
Von dpa / Marie-Anne Winter / Ralf Trautmann

Die Bundesnetzagentur hat mit der Regulierung des deutschen Mobilfunkmarktes die Grundlage für sinkende Handy-Tarife geschaffen. Die vier Netzbetreiber müssen sich wie angekündigt ab sofort die Entgelte für Anrufe in ihr Netz vorab genehmigen lassen, sagte Netzagentur-Präsident Matthias Kurth heute in Bonn. Diese so genannten Terminierungsentgelte stellen eine wichtige Einnahmequelle für die Mobilfunkfirmen T-Mobile, Vodafone, E-Plus und o2 dar. Bislang war der Handy-Markt unreguliert.

Die Anbieter müssen nun Anträge für ihre Entgelte stellen. "Wir sind zuversichtlich, dass entsprechende Entgeltanträge noch heute eingereicht werden", sagte Kurth. Über diese werde dann einzeln innerhalb einer Frist von zehn Wochen eine Entscheidung gefällt. Das derzeitige Niveau von 11 bis 13 Cent pro Minute bezeichnete er als "überhöht". Als Vergleich zog er die Entwicklung in den europäischen Nachbarländern heran, wo die Gebühren bis Ende 2008 auf bis zu sechs Cent pro Minute reduziert würden. T-Mobile, Vodafone und E-Plus kündigten eine "zeitnahe" Antragstellung an. Zu Details machten die Unternehmen keine Angaben.

Kurth rechnet mit einer weiteren Absenkung der Terminierungsentgelte, die eine natürliche Grenze nach unten für die Höhe der Handy-Gebühren darstellen. Die Entgelte sind in den vergangenen Jahren bereits um 30 Prozent gesunken, was Platz für Nachlässe bei den Mobilfunktarifen schaffte. Alleine im vergangenen Jahr fielen die Preise für Handy-Telefonate um zwölf Prozent. Das durchschnittliche Niveau liegt nun bei rund 22 Cent pro Minute.

Angestoßen wurde der Preisrutsch durch E-Plus. Eine Sprecherin sprach sich heute für niedrigere Terminierungsentgelte aus. Danach könnten die Tarife weiter sinken, sagte sie. "Wir wollen, dass das Preisniveau in Deutschland sinkt." Durch günstigere Tarife verspricht sich das Unternehmen eine höhere Handy-Nutzung, was sich unter dem Strich in einem Ergebnisplus niederschlagen soll. Die Netzbetreiber hatten sich vor dem Eingreifen von Kurth nicht auf eine brancheninterne Absenkung der Terminierung einigen können.

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