Hintergrund

Das Kabelinternet: Eine echte DSL-Alternative?

Technik, Dienste, Kosten und Anbieter des Breitbands via TV-Kabel
Von Björn Brodersen

Der Kunde braucht für das Fernsehen, Internetsurfen und die Telefonie eine Set-Top-Box oder ein Kabelmodem sowie eine handelsübliche Ethernet-Netzwerkkarte für die Verbindung zwischen dem Computer und dem Kabelmodem oder der Set-Top-Box. Um die Einrichtung des Anschlusses muss sich der Kunde in der Regel nicht kümmern, die meisten Anbieter schicken für die Installation einen Techniker vorbei - manchmal sogar kostenlos. Zum Beispiel muss am normalen Kabelanschluss eines Breitband-Neukunden die TV-Buchse ausgetauscht werden, die dann für die Trennung der Daten sorgt, und die Verstärkeranlage überprüft werden.

Die Anbieter und die Verfügbarkeit

Foto: ish Da sich der Verkauf der Netze der neun Kabelregionen des ehemaligen Staatsmonoplisten Deutsche Telekom bis über die Jahrtausendwende hinzog, muss das Kabelinternet einen gewaltigen Vorsprung der DSL-Technologie, die Breitband-Internet für 80 bis 90 Prozent der deutschen Haushalte anbieten kann, aufholen. Die drei großen Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland (KDG), Kabel BW und die Unity-Media-Töchter ish/Iesy erreichen über ihre Breitband-Kabel rund 18 Millionen Haushalte.

Kabel BW hat in Baden-Württemberg rund 2,3 Millionen Haushalte verkabelt, ish in Nordrhein-Westfalen vier Millionen und iesy in Hessen 1,2 Millionen. In den übrigen 13 Bundesländern versorgt KDG rund zehn Millionen Haushalte. Aber nicht alle Anschlüsse über das TV-Kabel sind technisch für das Breitband-Internet vorbereitet. ish und Iesy zählen zum Beispiel zurzeit nur rund 100 000 Highspeed-Internet-Kunden, bei Kabel Deutschland sind es noch rund acht Millionen Kabelhaushalte. Im Jahr 2007 sollen bei dem Marktführer 2,4 Millionen Haushalte dazukommen, vor allem in Bayern und Niedersachsen. Kabel BW will bis zum Jahr 2008 alle Kabelhaushalte in Baden-Württemberg an das breitbandige Multimedia-Kabel anschließen. Foto: KDG

Die genaue Verfügbarkeit der Breitband-Anschlüsse über das TV-Kabel kann man anhand der genauen Adresse auf den Websites der Kabelgesellschaften abfragen. Den großen Kabelunternehmen der Netzebene 3 fehlt allerdings historisch bedingt oft der direkte Zugang zum Endkunden, Investitionen in Breitband-Internetangebote enden somit oft ungenutzt vor der Haustür des Verbrauchers. Zum Vergleich: In Ländern wie Belgien, Kanada, den USA, den Niederlanden oder der Schweiz liegt die Verfügbarkeitsquote für das Kabelinternet bei rund 80 Prozent.

Die Akzeptanz

Die Akzeptanz der Kabelinternet-Anschlüsse seitens der Endkunden ist immer noch gering. Das hängt auch damit zusammen, dass die Kabelinternet-Angebote vor allem dort verfügbar sind, wo auch der DSL-Wettbewerb intensiv ist. Die Kabelinternet-Anbieter müssen sich also in ihrem Verbreitungsgebiet mit den populären Breitband-Anschlüssen der preisaggressiven DSL-Provider auseinandersetzen. Der Kunde kann also in vielen Städten zwischen Kabelinternet- und mehreren DSL-Anschluss-Anbietern wählen, in den seltensten Fällen aber zwischen zwei verschiedenen Kabelinternet-Anbietern.

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