Vergleich

Im Vergleich: DSL-Angebote ohne Telefonanschluss

Rechnen sich die reinen Datenanbindungen ans Internet überhaupt?
Von Björn Brodersen

So viele Gründe, ein entbündeltes DSL-Anschlussangebot zu buchen, liegen also gar nicht auf der Hand. Vielmehr eigen sich diese Angebote für eine bestimmte und übersichtliche Zielgruppe: diejenigen Verbraucher, die bereits jetzt oder künftig vorrangig mit dem Handy oder per VoIP telefonieren, zu Hause über die stabile DSL-Anbindung im Internet surfen wollen und gleichzeitig die monatlichen DSL-Kosten so gering wie möglich halten wollen. Ein Mobilfunkkunde mit einem Homezone-Angebot wie dem o2 Genion-Vertrag ohne subventioniertes Handy, mit dem er in einem festgelegten Bereich zu Festnetzpreisen telefonieren kann, und einem DSL-1000-Anschluss mit Flatrate-Zugang von QSC zahlt zum Beispiel an Grundkosten für das Telefonieren und die Internetnutzung insgesamt nur 29 Euro pro Monat.

Upstream-Geschwindigkeit, Telefonie-Preise und Hardware-Angebote

Wer sich auf ein entbündeltes DSL-Angebot festgelegt hat, sollte die Auswahl jedoch nicht nur nach den Einmal- und Monatskosten treffen, sondern auch auf die Leistungsbestandteile des Angebots achten. Zum Beispiel spielt bei den reinen Datenleitungen die Upstream-Geschwindigkeit des Anschlusses eine größere Rolle als bei herkömmlichen DSL-Anschlüssen. Schließlich soll die Sprachqualität beim Telefonieren nicht darunter leiden, dass gleichzeitig man selbst oder jemand anderes im Internet surft, ein Videostream übertragen wird oder Daten aus dem Internet heruntergeladen werden. Aus diesem Grund bietet freenet selbst für DSL-1000-Anschlüsse standardmäßig einen Upstream von bis zu 384 kBit/s an, HanseNet (4000/192 kBit/s) und Vodafone (2048/192 kBit/s) geizen dagegen beim Tempo für den Datenversand. Bei QSC können die Q-DSL-home-Kunden dagegen die Upstream-Geschwindigkeit täglich den Anforderungen entsprechend anpassen, o2 offeriert in seinem DSL-Angebot eine erhöhte Upstream-Rate gegen einen monatlichen Aufpreis von 5 Euro.

Da mit einem entbündelten DSL-Anschluss kostengünstiges Telefonieren per Call by Call nicht mehr möglich ist, sollten auch die künftig anfallenden Preise für Telefongespräche bedacht werden. Wer dafür ohnehin schon fast nur das Handy nutzt, macht sich darüber sicherlich keine großen Gedanken mehr. Sollen die Telefonate aber künftig auch über das Internet geführt werden, sollten die Preise der im DSL-Angebot inklusiven VoIP-Anschlüsse miteinander verglichen werden oder ein alternativer günstiger Tarif eines providerunabhängigen VoIP-Anbieters herausgesucht werden, beispielsweise über unseren speziellen VoIP-Tarifrechner. Grundgebührfreie VoIP-Anschlüsse sind in den DSL-only-Angeboten von freenet, o2, QSC und Strato enthalten, diese Anbieter offerieren auch Sprach-Flatrates für Verbindungen ins deutsche Festnetz für jeweils knapp 10 Euro im Monat. Bei HanseNet können die Kunden einen Telefonanschluss für 2 Euro Aufpreis im Monat hinzubuchen. Hier lohnt es sich auch, die Minutenpreise für die Anrufziele, die man regelmäßig anwählt, zu vergleichen.

Entscheidend für die Kosten für die Anrufer bei eingehenden Verbindungen ist die vergebene Rufnummer für den Mobilfunk- oder den VoIP-Anschluss. Bekannte und Freunde freuen sich, wenn sie den Mobilfunkkunden innerhalb einer so genannten Homezone - neben o2 auch angeboten von T-Mobile und Vodafone - oder den VoIP-Nutzer auf einer herkömmlichen Festnetzrufnummer anrufen können. Nicht jeder VoIP-Anbieter bietet seinen Kunden herkömmliche Festnetzrufnummern an, stattdessen werden auch 032- oder 0180-Rufnummern vergeben. Hier gibt es jedoch noch Probleme mit der Erreichbarkeit, und die Telefonkosten für die Anrufer sind höher.

Gratis-Hardware vom Anbieter

Ein hoher Kostenfaktor für den DSL-Einsteiger ist neben den Anschluss-Bereitstellungskosten die notwendige DSL-Hardware. Selbst nicht mehr ganz frische VoIP-fähige Geräte wie die FRITZ!Box Fon WLAN 7170 kosten bei Online-Händlern immer noch mindestens 140 Euro. Zurzeit erlassen etliche DSL-Provider ihren Neukunden die Bereitstellungskosten und geben entsprechende Hardware - teilweise wie bei den entbündelten Anschlüssen von HanseNet, o2 und QSC auch nur leihweise für die Vertragsdauer - zum Versandkostenpreis heraus. Die FRITZ!Box Fon WLAN 7170 zum Beispiel geht für den Versandkostenpreis von 9,90 Euro in den Besitz von Neukunden von freenet und Strato über. Bei o2 muss der vorkonfigurierte Surf&Phone-Router von Zyxel verwendet werden.

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