callmobile: Ein lachendes und ein weinendes Auge
Bei einem Hintergrundgespräch erläuterte Timo Voswinckel, Chef von callmobile, jetzt seine Strategie für den Mobilfunk-Discounter. So erwartet er weiterhin ein rasantes Wachstum im "no-frills"-Bereich: Derzeit seien etwa sieben Prozent aller SIM-Karten über einen Mobilfunkdiscounter geschaltet. Mittelfristig schätzten Marktforscher die Chancen der "Billigheimer" auf einen Anteil von 21 Prozent.
Dem eigenen Konzept, einen möglichst einfachen Tarif anzubieten, stehe aber inzwischen eine unübersehbare Vielfalt an Discountern gegenüber, die viele Kunden verwirren würde. Dennoch sieht Voswinckel den Markteintritt von Lidl/Fonic und BILDmobil gelassen: Diese neuen Anbieter würden mit ihrer großen Medienpräsenz und dem hohen Werbedruck ganz allgemein den Impuls "Wechseln Sie" aussenden. Einige der so vom alten Vertrag "losgerissenen" Kunden würden dann auch ihren Weg zu callmobile finden.
Daneben sind nach Aussage von Voswinckel Kundenempfehlungen
eine der wichtigsten Quellen für Neukunden. Dazu sei es wichtig,
Kunden von Anfang an zufrieden zu stellen. Aber auch die Tatsache, dass
Kunden jederzeit zu einem anderen Anbieter
wechseln könnten, verbiete es, sie
beim Service hängen zu lassen. Unternehmen mit zweijähriger Vertragslaufzeit
könnten sich hier eher schon mal einen Lapsus erlauben. Als
Qualitätsmerkmal empfindet Voswinckel übrigens bereits die
Hotline über eine 01805-Rufnummer,
im Gegensatz zur noch teureren
0900-Sonderrufnummern
einiger Konkurrenten.
callmobile-Chef
Timo Voswinckel
Voswinckel: Kunden loben Preise, Netz und Portierung
Dennoch werde die Hotline bei callmobile deutlich seltener in Anspruch genommen als bei anderen Providern üblich. Auch ließen sich die Probleme im Durchschnitt schneller lösen. Andere anwesende Journalisten lobten in diesem Zusammenhang ausdrücklich die Selbstbedienungsmöglichkeiten im Internet, insbesondere zur Sperrung von teuren Roaming-Telefonaten oder Anrufen zu 0900-Nummern: "Das hätte man so gar nicht erwartet."
Kunden, die zu callmobile kämen, würden neben der Empfehlung durch Freunde und Bekannte vor allem drei weitere Gründe für ihre Entscheidung nennen: Die Preise, das Netz (T-Mobile) und die Möglichkeit, die Rufnummer mitbringen zu können. Letzteres Angebot nutze ein nicht unerheblicher Teil der Kundschaft. Etwa die Hälfte der Kunden von callmobile habe übrigens vorher einen Laufzeitvertrag verwendet. Ca. 90 Prozent der callmobile-Kunden kündigten den alten Vertrag oder legten die bisherige SIM-Karte nach dem Wechsel zumindest still.
Insgesamt empfindet es Voswinckel als erstaunlich, mit welch geringem Aufwand callmobile einen eigenen Mobilfunkanbieter betreiben könne. Abseits des Supports arbeitet im Unternehmen ein Kernteam von gerade mal einem Dutzend Mitarbeitern. Mit der Hotline im eigenen Haus sind es derzeit etwa 30 Mitarbeiter. Zu Bedenken ist dabei sicherlich aber auch, dass Voswinckel sein Unternehmen als Tochtergesellschaft in einem größeren Unternehmensverbund führt: callmobile gehört zu 100 Prozent zu Talkline, die wiederum zur Jahresmitte von debitel übernommen wurden.