Themenspecial Telefon und Internet im Festnetz Next Generation

Analog, digital, universal: Das Festnetz der Zukunft

Analoganschlüsse sind weiterhin beliebt, aber NGN kommt
Von Marie-Anne Winter

In Deutschland gibt es aktuell etwa 54 Millionen Telefonanschlüsse im Festnetz. Die Bundesnetzagentur zählte im Jahr 2007 insgesamt 54,91 Millionen Telefonkanäle im Festnetz, inklusive der Sprach-Anschlüsse bei den Kabelnetz-Betreibern, deren Anteil in letzter Zeit verstärkt zunimmt. Insgesamt konstatierte die Behörde eine leicht fallende Tendenz bei der Anzahl der Festnetzanschlüsse, weil zunehmend Kunden in die mobilen Netze abwandern. Interessant ist aber, dass 2007 sowohl bei den Wettbewerbern als auch bei der Deutschen Telekom selbst wieder eine Zunahme bei den analogen Anschlüssen erkennbar war.

Im Jahr 2007 betrug der Anteil der Analog-Anschlüsse bei den Wettbewerbern der Telekom knapp 13 Prozent. Auf 78 Prozent kamen die ISDN-Anschlüsse und knapp 9 Prozent der Sprachanschlüsse entfielen auf das TV-Kabel. Bei der Telekom waren es knapp 54 Prozent Analog- und 46 Prozent ISDN-Anschlüsse. In den Jahren zuvor hatte die analoge Anschlusstechnologie vor allem bei den Wettbewerbern, aber auch bei der Deutschen Telekom selbst ständig an Bedeutung verloren. Im Zuge der kombinierten DSL- und Telefon-Anschlüsse haben sich die Kunden offenbar wieder häufiger für einen im Vergleich zum ISDN-Basisanschluss preiswerteren Analoganschluss entschieden. Spannend ist in diesem Zusammenhang, in wie weit sich die aktuelle Preiserhöhung für Analog-Anschlüsse bei der Telekom auf das Kundenverhalten auswirken wird. Einen Vergleich der Telekom-Angebote mit denen ihrer Wettbewerber haben wir für Sie bereits zusammengestellt.

Und doch wieder viele verschiedene Netze

Das alte Telefonnetz ist für die Sprachübertragung noch immer eines der stabilsten Netze, die es derzeit gibt. Aber die dafür verwendete Technik ist unflexibel und schmalbandig - wer noch immer über ein analoges 56k-Modem ins Internet geht, weiß, was das bedeutet. Daher wird das Netz ständig ausgebaut und für neue Dienste erweitert, etwa für die DSL- oder ADSL2+- oder VDSL-Technologie. Manche Anbieter setzen auch auf Direktanschlüsse an ihr Glasfasernetz. Doch eine solche Aufrüstung ist aufwendig und teuer. Im Laufe der Jahre haben die zumindest die großen Festnetz-Betreiber in Deutschland für neue Dienste eine eigene Infrastruktur aufgebaut und dafür auch eigene Technik verwendet, so dass im Grunde mehrere Netze parallel betrieben werden - das verschlingt viel Geld und bindet Ressourcen. Zuleitung zum Hauptverteiler
Bild: teltarif.de

Daher gab es nicht nur den Wunsch, sondern auch eine gewisse Notwendigkeit, die verschiedenen Netze, Technologien und Dienste wieder zusammenzuführen, wie es mit der Entwicklung und Einführung von ISDN schon einmal zumindest teilweise gelungen ist. Allerdings wurden damals weder der Mobilfunk, noch breitbandige Internetzugänge berücksichtigt, weil eine entsprechende Entwicklung noch nicht absehbar war. Eine Neuauflage dieser Idee erfolgt nun unter der Bezeichnung NGN [Link entfernt] .

Die nächste Generation

NGN steht für Next Generation Network. Gemeint ist damit ein Netzwerk, in dem herkömmliche leitungsvermittelnde Telekommunikationsnetze wie Telefon-, Kabel-TV- oder auch Mobilfunk-Netze durch eine einheitliche paketvermittelnde Netzinfrastruktur (all-IP) zusammengefasst werden. NGN ist dabei zu den älteren Telekommunikationsnetzen kompatibel, damit nicht alles gleichzeitig erneuert werden muss. Vorteil von NGN ist zum einen Konvergenz - das bedeutet, dass man mit einem Endgerät verschiedene Dienste nutzen kann - zum anderen eine Vereinfachung der Netzarchitektur und natürlich Kostenersparnis. Mit einer einheitlichen Technologie benötigt man weniger Netzelemente, weniger Ersatzteile, das Netzmanagement wird einfacher, neue Dienste können schneller angeboten werden und so weiter. Mit NGN gibt es ein auf IP basierendes Kernnetz für Daten und Sprache, das hierzulande bereits im Einsatz ist: Ab der Vermittlungsstelle werden alle Telefonate über IP-Infrastruktur vermittelt, unabhängig davon, was für einen Anschluss man zuhause hat. Mehr zu NGN erfahren Sie auf der folgenden Seite.

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