Ratgeber

So finden Sie den optimalen Breitband-Internet-Anschluss

Häufig führen viele Wege ins Breitband-Internet, manchmal keiner
Von Björn Brodersen

In Städten machen regionale Netzbetreiber wie M-net in Teilen Bayerns, Ewe Tel vor allem in Teilen Niedersachsens und NetCologne in und um Köln den großen DSL-Anbietern Konkurrenz. In kleineren Stadtgebieten, Neubaugebieten oder bestimmten Straßenzügen bieten diese Netzbetreiber auch schon Glasfaser-Anschlüsse (FTTx) mit Bandbreiten von bis zu 100 MBit/s im Downstream an. Ebenfalls nur in Teilen von größeren Städten bieten Telekom, Telefónica Germany (Alice, o2), Vodafone und 1&1 auch auf der Zugangstechnologie VDSL basierende Breitband-Anschlüsse mit Datenraten von bis zu 50 MBit/s an. Doppel-Flatrate-Pakete per VDSL mit einer Datenübertragungsrate von bis zu 50 MBit/s kosten ab knapp 30 Euro pro Monat, Glasfaser-Anschlüsse mit Doppel-Flat mindestens knapp 40 Euro im Monat.

Kabel-Internet bietet deutlich höhere Bandbreiten als DSL

In den vergangenen Jahren ordentlich in den Breitband-Netzausbau investiert haben auch die Kabelnetz-Betreiber: Drei Millionen Haushalte in Deutschland besitzen laut dem Präsidenten des Verbands Deutscher Kabelnetzbetreiber (ANGA), Thomas Braun, zurzeit einen Kabel-Internet-Anschluss. Theoretisch könnten rund 24 Millionen Haushalte in Deutschland einen Kabel-Internet-Anschluss beziehen, bis zum kommenden Jahr zwei Drittel davon sogar mit einer Bandbreite von bis zu 100 MBit/s. Die Nutzungspreise für Kabel-Internet liegen - im Bandbreiten-Bereich bis 16 MBit/s - grob gesprochen auf DSL-Niveau. Tempomäßig geht hier aber viel mehr: Bislang ist der in Hessen und Nordrhein-Westfalen auftretende Kabelnetz-Betreiber Unitymedia mit 128-MBit/s-Zugängen Geschwindigkeitsprimus in Deutschland.

Auch fürs Kabel-Internet lässt sich jeweils auf den Anbieterseiten nachprüfen, ob die Angebote dieser Provider am eigenen Wohnort verfügbar sind und - wenn dies der Fall ist - mit welchen Bandbreiten und zu welchen Kosten. Hierzulande teilen sich die drei großen Kabelnetz-Betreiber - Kabel Deutschland in Teilen von 13 Bundesländern, Unitymedia in Hessen und Nordrhein-Westfalen und Kabel BW in Baden-Württemberg - das Bundesgebiet auf. In Städten kannes noch weitere Kabel-Internet-Anbieter geben, allerdings stehen dem Interesenten an seinem Wohnort immer nur die Anschlusspakete eines Anbieters der Netzebene 4 zur Auswahl. Welcher dies jeweils ist, kann man notfalls bei der Hausverwaltung oder dem Vermieter nachfragen.

LTE-Anschlüsse nur, wenn nicht mal DSL Light verfügbar ist

Der Breitbandatlas zeigt, dass es noch viele Gebiete - gerade in ländlichen Regionen - in Deutschland gibt, in denen keine schnellen Internetanschlüsse mit höheren Bandbreiten angeboten werden. In bislang nicht mit DSL/VDSL, Kabel-Internet oder Glasfaser erschlossenen Gebieten soll jetzt das Breitband-Internet per Satellit und zurzeit verstärkt über die Mobilfunktechnologie LTE gebracht werden. Ob LTE am eigenen Wohnort verfügbar ist, lässt sich schnell herausfinden, denn es gibt bislang nur zwei Anbieter: Telekom (Call&Surf via Funk) und Vodafone (LTE Zuhause Internet). Über den Stand ihres LTE-Netzausbaus informieren die Mobilfunkbetreiber auf ihren Netzabdeckungskarten. Telefónica Germany startet die Vermarktung von LTE-Anschlüssen unter der Marke o2 am 1. Juli.

Verglichen mit DSL oder Kabel-Internet kommen die LTE-Anschlusspakete teuer daher, allerdings sind sie zurzeit auch nur dort erhältlich, wo es leitungsgebundene Breitband-Internet-Anbindungen nicht gibt. Die Monatspreise für LTE beginnen bei knapp 40 Euro für ein Surf-Flat-Paket mit einer Downstreamrate von bis zu 7,2 MBit/s und lediglich 10 GB ungedrosselten Datenvolumens. Unbegrenzte Flatrate-Tarife gibt es auch bei Breitband via Satellit nicht, das als letzter Ausweg dort dient, wo Breitband per Festnetz oder Mobilfunk nicht verfügbar ist. Voraussetzung ist lediglich freie Sicht zum Himmel bzw. zum Satelliten. Beim Breitband-via-Satellit sind allerdings besonders die Einstiegskosten sehr hoch. Beispiel: Neukunden des dsl2u-Angebots von Schott zahlen einmalig knapp 300 Euro für die Hardware, die Standard-Tarifgrundkosten beginnen bei 28,90 Euro für eine 6-MBit/s-Anbindung mit "Fair-Flat" fürs Surfen.

Wer an einem Ort ohne leitungsgebundenen Breitband-Internet-Zugang wohnt, freut sich auch, wenn er über andere Mobilfunktechnologien wie HSPA oder vielleicht sogar - auch wenn nicht jeder als "Breitband" bezeichnen würde - per UMTS oder EDGE surfen kann. Aufschluss über den UMTS-Netzausbau geben die Netzabdeckungskarten der vier Mobilfunkbetreiber Telekom, Vodafone, E-Plus und o2. Die Anbieter Telekom und Vodafone bieten ihren Kunden bei Nicht-Verfügbarkeit ihrer DSL-Produkte unter anderem auch gleich UMTS-Daten-Tarife an (Telekom web'n'walk Connect mit Surf-Stick bzw. Vodafone Surf-Sofort-Paket UMTS mit Surf-Stick und WLAN-Modem).

Viele Wege führen zum Breitband-Ziel

Viele Wege führen zum Breitband-Ziel, vor allem in der Stadt. Auf dem flachen Land können die Zugangs-Alternativen dagegen spärlich, langsam und auch vergleichsweise teuer ausfallen. Wer die an seinem Wohnort verfügbaren Breitband-Internet-Angebote recherchiert und die geeignete Mindest-Bandbreite des neuen Zugangs ermittelt hat, kann dann die zur Auswahl stehenden Anschlusspakete hinsichtlich der Kosten, der Zugangsleistungen, der möglichen Zusatz-Dienste und der Vertragsbedingungen miteinander vergleichen. In den kommenden Wochen werden Ihnen im Rahmen unseres Themenmonats interessante Tarifpakete vorstellen.

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