Glasfaserausbau: Schnell und günstig ist nicht immer gut
Mindertiefe Verlegung von Glasfaser heißt, dass sie nicht so tief in den Boden gelegt wird wie etwa die Rohre für die Wasser-. Gas- oder Stromversorgung. Mittels Trenching wird stattdessen ein Schlitz in den Asphalt gefräst, die Glasfaser darin hineinverlegt und der Schlitz wieder geschlossen. Das spart Zeit und Geld. Das Problem: Wie kommt die Kommune an die unter der Glasfaser liegenden Infrastrukturen, ohne sie zu beschädigen? Der Fachverband Rundfunk- und Breitbandkommunikation (FRK) warnte bereits vor Trenching und etwaigen Folgekosten für die Kommunen.
Netzbetreiber stoßen daher auf Skepsis, wenn sie Trenching anwenden wollen. Um die schnelle und kostengünstige Verlegemethode dennoch nutzen zu können, hat sich die Deutsche Glasfaser mit dem Bayerischen Gemeindetag auf Standards geeinigt. Der Gemeindetag akzeptiert die mindertiefe Verlegung der Glasfaser und fordert seine Mitglieder auf, Deutsche Glasfaser bei Genehmigungsverfahren zu unterstützen. Im Gegenzug verpflichtet sich der Netzbetreiber zur Einhaltung festgelegter Maßnahmen, die insbesondere die Qualität der Straßenbauarbeiten sicherstellen.
Deutsche Glasfaser und der Bayerische Gemeindetag haben sich auf Maßnahmen geeinigt, die die Qualität des Straßenbaus gewährleisten sollen.
Foto: Deutsche Glasfaser/Marie Monecke
Unterdessen verkündet Deutsche Glasfaser den Bau eines FTTH-Netze im Oberen Gäu im Landkreis Böblingen. Nach erfolgreicher Vorvermarktung beginnen nun die Planungen für den Netzbau in den Gemeinden Bondorf, Gäufelden und Mötzingen. Darüber hinaus ist der Netzbetreiber auch im benachbarten Landkreis Tübingen unterwegs. In der Kreisstadt Mössingen läuft noch die Vorvermarktung. Rückenwind gibt es durch eine Vereinbarung mit der Kommune, die insgesamt 49 öffentliche Liegenschaften an das neue FTTH-Netz anschließen will.
Vodafone zieht Glasfaser ins Kabelnetz ein
Deutsche Glasfaser und der Bayerische Gemeindetag haben sich auf Maßnahmen geeinigt, die die Qualität des Straßenbaus gewährleisten sollen.
Foto: Deutsche Glasfaser/Marie Monecke
Kabelnetzbetreiber wie Vodafone werben gerne damit, dass für den Ausbau ihrer Netze kaum Tiefbauarbeiten notwendig sind. Ganz ohne geht es dann aber doch nicht. In Mainz muss Vodafone auch Bürgersteige und Straßen aufreißen, um 25 Kilometer Glasfaserkabel zu verlegen und rund 100 neue Glasfaserknoten zu errichten. Davon profitieren 45.000 Haushalte. Außerdem werden 22 Mobilfunkmasten sowie öffentliche Einrichtungen per Glasfaser erschlossen.
Glasfaser für Cottbus und den Landkreis Rostock
Vom Westen in den Osten der Republik: In Cottbus hat die DNS:NET den zentralen Technikstandort für ihr Glasfasernetz, den sogenannte PoP (Point of Presence) aufgestellt. „Von diesem Punkt aus wird dann angefangen, die Längstrassen zu bauen, danach können die ersten Objekte und vor allem die Schulen ans Netz angeschlossen werden“, erklärt Colin-Alexander Rauer, Leitung MarCom bei der DNS:NET. Noch im ersten Quartal 2022 sollen die Bagger anrollen.
Per Post erhalten die förderfähigen Haushalte Informationen und Vertragsunterlagen zum Breitbandausbau im Landkreis Rostock.
Foto: WEMAG/Reiber
Im Landkreis Rostock beginnt die WEMACOM damit, die geförderten Haushalte über den Breitbandausbau zu informieren. „Wir haben gerade alle wichtigen Informationen und die notwendigen Vertragsunterlagen an die rund 2800 förderfähigen Adressen geschickt“, berichtet WEMAG-Vertriebsleiter Michael Hillmann. Bis zum 30. Juni 2022 können sich die Bürger entscheiden, ob sie einen Glasfaseranschluss nehmen. Dann sollen die Bauarbeiten am neuen Netz beginnen.